Mangelhafte Demokratiebildung: KMK-Kommission fordert mehr Mitsprache für Schüler im Unterricht

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BERLIN. Demokratie lebt vom Mitmachen. Aber sie ist durch Desinformation, Politikverdrossenheit und Radikalisierungsprozesse bedroht. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz macht nun Vorschläge zur besseren Demokratiebildung an Schulen – einschließlich eines „demokratischen Unterrichtsklimas“ in allen Fächern.

Schülerinnen und Schüler sollen in der Schule die Erfahrung machen, dass ihre Meinung zählt. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Bildungsforscherinnen und -forscher wollen die Demokratiebildung an Schulen durch eine Stärkung des Geschichts- und Politikunterrichts verbessern. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission, das Beratergremium der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), hat dazu in Berlin eine Stellungnahme mit Empfehlungen vorgelegt.

Demokratiebildung und die Förderung gesellschaftlicher Integration seien zentrale Funktionen der Schule, heißt es. Felicitas Thiel, Co-Vorsitzende der SWK und Professorin für Schulpädagogik und Schulentwicklungsforschung an der FU Berlin betont: „Schule hat einen besonderen Auftrag für Demokratiebildung, denn sie ist die einzige Institution, die alle Kinder und Jugendlichen erreicht. In den Fächern Politik und Geschichte können die Grundlagen gelegt werden, damit Kinder und Jugendliche sich fundiert mit politischen Prozessen und gesellschaftlichen Konflikten auseinandersetzen können.“ In Zeiten globaler Krisen und innergesellschaftlicher Konflikte, in denen sich häufig Gesinnungsgemeinschaften in sozialen Netzwerken gegeneinander abschotten, sei Schule in besonderer Weise herausgefordert.

In dem 76-seitigen Papier schlagen die Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Maßnahmen vor, wie Kindern und Jugendlichen demokratische Spielregeln und das Verständnis für demokratische Prozesse besser vermittelt werden könnten. Sie sprechen sich dafür aus, dass die Fächer Politik und Geschichte nach der Grundschule durchgängig angeboten werden. „Dazu kommt, teilweise bedingt durch fachfremden Unterricht, dass im Unterricht häufig nicht das notwendige Wissen sowie die Handlungs- und Urteilskompetenz vermittelt werden, die für eine Teilnahme an der Gesellschaft als mündige Bürger:innen nötig sind.“ Dabei soll der Blick besonders auf der Geschichte und Entstehung des Grundgesetzes sowie der Rolle der europäischen Aufklärung liegen.

Politische Bildung sei häufig nicht in der fünften und sechsten Klasse vorgesehen und habe oft mit ein bis zwei Stunden wöchentlich nur eine Randstellung in der Stundentafel, heißt es. „Dies steht in deutlichem Widerspruch zur Bedeutung von Politikunterricht gerade für diese Altersgruppe, die für eine Radikalisierung etwa durch Gaming und die unkritische Rezeption von Fake News anfällig ist.“

„Sehr selten werden motivationale Aspekte wie Selbstwirksamkeitsüberzeugung als fachliche Bildungsziele benannt“

Der Geschichts- und Politikunterricht sollte nach Ansicht der Kommission darüber hinaus inhaltlich weiterentwickelt werden – die Lehrpläne kommen in der SWK-Analyse schlecht weg. So werden die Vorgaben für den Politikunterricht dafür kritisiert, „dass politische Handlungskompetenzen der Schüler:innen zwar oftmals im Vorwort oder in der Präambel als Unterrichtsziel benannt werden, bei den detaillierteren und für Lehrkräfte (und Schulbuchverlage) handlungsleitenden jahrgangs- und themenspezifischen Vorgaben solche Handlungskompetenzen jedoch kaum Erwähnung. Operatoren, die auf Handlungsfähigkeit bezogen sind, finden sich kaum; diese beziehen sich vor allem auf Analyse- und Urteilsfähigkeit. Auch eine klare Ausrichtung auf Kompetenzorientierung wird teilweise vermieden. Einstellungen werden in den Curricula selten thematisiert. Sehr selten werden motivationale Aspekte wie Selbstwirksamkeitsüberzeugung als fachliche Bildungsziele benannt, obwohl diese für die Kompetenzentwicklung eine hohe Relevanz haben. Thematisch fällt auf, dass Kategorien der nachhaltigen Entwicklung, wie Klimaschutzpolitik oder das Mensch-Tier-Verhältnis, in Curricula der Sekundarstufen kaum vorkommen ebenso wie das Verhältnis von Religion zu Staat bzw. Gesellschaft.“

Bei den Curricula im Fach Geschichte kritisieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass trotz zunehmender Heterogenität in den Biographien der Schülerinnen und Schüler überwiegend eine „nationale Container-Geschichte“ gelehrt, also der Fokus vorwiegend auf Deutschland gelegt werde. „Transnationale Bezüge sowie wertebezogene Längsschnitte (zum Beispiel zur historischen Entwicklung der Menschenrechte)“ seien, wenn überhaupt, erst in jüngerer Zeit implementiert worden. „Die Thematisierung des Nationalsozialismus wird zwar als unabdingbar für den Umgang mit Antisemitismus im Geschichtsunterricht angesehen, dies erfolgt jedoch frühestens in Jahrgangsstufe neun. Ähnlich spät wird die Etablierung der Demokratie in Deutschland bearbeitet. Schließlich hat die Fokussierung auf eine abstrakte Strukturgeschichte zu einer Vernachlässigung der Perspektive geführt, dass Geschichte (auch) von Menschen gemacht wird und diese meist Entscheidungsspielräume haben.“

Die SWK hält eine umfassende Überarbeitung der Lehrpläne für erforderlich. So heißt es: „Für eine plurale Gesellschaft ist das Wissen über die freiheitlich demokratische Grundordnung von hoher Relevanz. Das beschränkt sich nicht auf das Auswendiglernen ihrer Elemente. Damit Schüler:innen ein Verständnis der Bedeutung der drei Säulen der freiheitlich demokratischen Grundordnung – Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – entwickeln, muss auch der Zusammenhang von Menschenbild und politischer Ordnung adressatengerecht thematisiert werden. Zudem ist es erforderlich, dass Themen wie der Umgang mit Pluralismus, Grundwerte- und Grundrechtskonflikten, Grenzen der Toleranz, Vielfalt von Partizipationsformen sowie Grenzen und Graubereiche demokratischer Protestformen, das Verhältnis von Religion und Politik sowie generell die Politics-Dimension (also prozessbezogene Dimension von Politik, inklusive Innenleben von Parlamenten, mit Fraktionen und Ausschussarbeit etc.), die bislang eher als Blackbox vermittelt werden, in den Curricula explizit adressiert bzw. stärker in den Fokus gerückt werden.“

Dies schließe politische Medienbildung ein. Denn: „Soziale Medien haben für die politische Information von Jugendlichen eine deutlich größere Bedeutung als andere Informationsquellen. Gleichzeitig werden Fehlinformationen und extremistische Inhalte besonders häufig über TikTok und Co. verbreitet.“ Auch sprechen sich die Fachleute dafür aus, verstärkt Planspiele zu nutzen. Diese „geben Einblicke in das Erfordernis und die Schwierigkeiten politischer Kompromissfindung in einer pluralistischen Demokratie“, heißt es. Empfohlen werden daneben Besuche in Parlamenten und Gespräche mit zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren.

Demokratiebildung sollte nach Ansicht der Experten darüber hinaus als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern verankert werden. Sie plädieren etwa für Gruppen- und Projektarbeit in allen Fächern und dafür, kontroverse und sensible Themen im jeweiligen Fachgebiet offen zu diskutieren. Ein demokratisches Unterrichtsklima bedeute, dass Schülerinnen und Schüler in allen Fächern die Erfahrung machen sollten, dass ihre eigene Meinung gefragt sei.

„Jedes Unterrichtsfach muss sich am Leitbild der Erziehung zur Kooperationsbereitschaft, Kritikfähigkeit und Mündigkeit orientieren“

Im Wortlaut: „Demokratiebildung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip findet Ausdruck in einem demokratischen Unterrichtsklima. Dies bedeutet, dass Werte wie Toleranz und Respekt Grundlage der Interaktion zwischen Lehrkräften und Schüler:innen sowie zwischen Schüler:innen in jedem Unterrichtsfach sein müssen. Jedes Unterrichtsfach muss sich am Leitbild der Erziehung zur Kooperationsbereitschaft, Kritikfähigkeit und Mündigkeit orientieren. Ein demokratisches Unterrichtsklima bedeutet damit auch, dass Schüler:innen in allen Fächern die Erfahrung machen sollen, dass ihre eigene Meinung gefragt ist und sie ihren Lehrkräften ggf. auch offen widersprechen können. Ein solches demokratisches bzw. für Diskussionen offenes Unterrichtsklima korreliert internationalen Studien zufolge nicht nur positiv mit demokratiekompatiblen Einstellungen und Fähigkeiten, sondern fördert auch den Wissensaufbau und die Selbstwirksamkeit.“

Die Kommission spricht sich zudem für mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten von Eltern und Schülern an der Schule aus. Weitere Vorschläge sind Fach- und Projekttage zur Demokratie auf verschiedenen Ebenen von der Kommune bis zum Land, ein Ausbau des internationalen Schul- und Schüleraustausches und sogenanntes Service Learning – also ehrenamtliche Hausaufgabenhilfe, Seniorenbesuche oder die Organisation von Nachbarschaftsinitiativen.

„Regeln für einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander gehören ebenso in das Schulprogramm wie Möglichkeiten der Mitbestimmung für Schüler:innen und Eltern. Es ist Aufgabe der Schulleitung, dafür Sorge zu tragen. Bei allem Potenzial der Demokratiebildung ist jedoch auch klar, dass Bildung die gesellschaftlichen Probleme nicht lösen kann. Sie ist kein Ersatz für eine Politik, die die Anliegen und Ängste junger Menschen aufgreift“, erklärt Felicitas Thiel.

Die Kultusministerkonferenz werde die Empfehlungen prüfen und in ihre weitere Arbeit einfließen lassen, sagte die KMK-Präsidentin und saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). News4teachers / mit Material der dpa

Die Empfehlungen auf einen Blick

Empfehlung 1: Ländergemeinsame Definition von Kompetenzzielen der Demokratiebildung in den Fächern Politik und Geschichte abstimmen und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele implementieren.

Empfehlung 2: Durchgängiges Unterrichtsangebot in den Fächern Politik und Geschichte sowie Orientierung an einem Spiralcurriculum von der Grundschule bis zum Ende der Sekundarstufe I sicherstellen, das am Leitbild geschichtsbewusster, mündiger Bürger:innen ausgerichtet ist.

Empfehlung 3: Unterricht in den Fächern Geschichte und Politik bzw. in den entsprechenden Verbundfächern sowie im Sachunterricht gezielt weiterentwickeln.

Empfehlung 4: Demokratiebildung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern verankern.

Empfehlung 5: Demokratische Schulkultur durch eine gezielte Schulentwicklung und Partizipation stärken.

Empfehlung 6: Lehrkräftebildung stärken für einen fachlich und fachdidaktisch hochwertigen Geschichts- und Politikunterricht, für Demokratiebildung als fächerübergreifendes Prinzip sowie für eine demokratische Schulkultur.

Empfehlung 7: Strukturelle und materielle Voraussetzungen für die Verankerung der Demokratiebildung auf allen Ebenen schaffen.

Hier geht es zur vollständigen Stellungnahme.

75 Jahre Grundgesetz: Was Lehrkräfte fordern, um Demokratiebildung in Schulen vernünftig vermitteln zu können

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Johann Friedrich H.
20 Tage zuvor

Ein Blick auf die konkreten Personen der „KMK-Kommission“ zeigt: Keiner der Expert*innen verfügt über einen originären Hintergrund zur politischen Bildung oder zur Geschichtsdidaktik, weder universitär noch schulpraktisch.

Dann kommt halt eine Ansammlung von Allgemeinplätzen und Schlagwörten heraus.

Ich würde mir eine heterogen besetze „KMK-Kommission“ wünschen, die herausarbeitet, was Schulen hinsichtlich Demokratiebildung realistisch in der Fläche leisten können und welche konkreten Ressourcen dies beanspruchen würde.

Hysterican
19 Tage zuvor

Danke!

Genau sowas habe ich auch gedacht, als ich die „Empfehlungen“ gelesen habe.

In unserer Anstalt sind diese Punkte seit über 25 Jahren quasi das Fundamentum für Politik und Geschichtsunterricht … darauf bauen die fachspezifischen Curricula auf … wenn ich bedenke, dass die „Spezialeinheit Demokratiebildung“ wahrscheinlich über Wochen und Monate in vielfachen Treffen diese Empfehlungen zusammengestoppelt hat, wird mir übel.

Das hätte allein unsere Geschichtsfako in einem 10min Gehirnsturm vorlegen können – inkl. der Zeit zum notieren.

Pit2020
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

@Hysterican

„Spezialeinheit Demokratiebildung“ vs. „allein unsere Geschichtsfako in einem 10min Gehirnsturm“

Akkordarbeit wird traditionell

  • nicht emotional „gewertschätzt“
  • geringer finanziell „gewertschätzt“
  • und auch in (hüstel) „angemessenen“ Arbeitsräumen (Fabrikhallen sind oft besser „in Schuss“ als beliebige Räume in durchschnittlichen Schulgebäuden – also keine Neubauten und/oder TV-taugliche Vorzeigeschulen!) ausgeführt.

:-/
Ironie-Trigger-Warnung:
Akkordarbeiter … sind eben i.d.R. keine Fachleute! 🙂

Jette
20 Tage zuvor

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz macht nun Vorschläge zur besseren Demokratiebildung an Schulen – einschließlich eines „demokratischen Unterrichtsklimas“ in allen Fächern.
Für was haben wir einen Bildungsplan, der ist ja sowas von undemokratisch,-lasst die Schüler selbst bestimmen, was sie lernen wollen!
Toll, so ein demokratisches Unterrichtsklima: „Wollt ihr lieber Mathe machen oder sollen wir über den neusten Tik-Tok-Beitrag sprechen? Ihr habet keine Lust zum Lernen? Stimmen wir doch darüber ab, ob wir nicht lieber ins Freibad gehen!“
Man kann nicht auf der einen Seite beklagen, dass die Schülerleistungen (und das vor allem in den Kernfächern) immer schlechter werden und auf der anderen Seite immer mehr
andere Themen einfordern,- mal ist es Wirtschaft, mal Alltagsbewältigung, mal
Glück, mal Ernährung, mal Gesundheit und mal Demokratie. Alles Themen, die vorher hauptsächlich in der Familie angesiedelt werden, die sollen jetzt die Lehrkräfte übernehmen ohne dafür die Ressourcen zu bekommen.
Ich habe diese Vorschläge der ständigen wissenschaftlichen Kommission sooooo satt! Sie sind völlig an der Realität in den Schulen vorbeigeplant. Sie mögen sich doch bitte erstmal eine Schule von innen angucken, vielleicht auch ‚mal ein paar Wochen dort arbeiten. Danach können sie dann kluge Vorschläge entwerfen!

Realist
20 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Dass die Zeit aktuell dafür nicht reicht, dürfte selbst den Elfenbeinturmwissenschaftlern der SWK klar sein.

Letztendlich geht es um die „Ganztagsschule“ mit Rundum-Sorglos Betreuung von 8 bis 18 Uhr. Das will die Wirtschaft, das will die Politik, das wollen auch viele Eltern (Wähler!). Man muss nur den Diskurs in die richtige Richtung drehen, dass man auch den f.. S.. klarmachen kann, dass es ihre demokratische, gesellschaftliche, moralische Pflicht ist, die „nachwachsende Generation“ in wirklich allen Belangen (nicht nur die traditionelle „Wissensvermittlung“) fit für die Zukunft zu machen: Demokratierettung, Medienbildung, Wehrertüchtigung, Ernährung, Freizeitgestaltung, … Ausruhen können sich die (dann) „Leerkräfte“ in den Ferien: So ganz bequem im „Homeoffice“ während sie Klausuren und Klassenarbeiten korrigieren, Unterricht vor- und nachbereiten usw… es sei denn sie sind in der „Ferienbetreuung“ eingesetzt, die mit Sicherheit demnächst auf der Agenda steht…

Gen Z: …

Hysterican
19 Tage zuvor
Antwortet  Realist

„Ausruhen können sich die (dann) „Leerkräfte“ in den Ferien: “

Genau so!
Mache ich gerade, nachdem ich nun quasi die erste Woche der NRW-Ferien damit verbracht habe, meine Coronainfektion zu kurieren, die ich mir auf der 3-tägigen Klassenfahrt der letzten Schulwoche eingefangen habe.

Vielen Dank!

Pit2020
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

@Hysterican

Weiter: Gute Besserung!

… und widme dich den ganz essenziellen Dingen des Lebens, hier der passende „Ohrwurm“:
https://www.youtube.com/watch?v=6jJkdRaa04g
„Such a good time, really goooood time!“

Besseranonym
17 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Gute Besserung!
Uns (in Bayern) beutelts auch gerade wieder; bleiben noch 2 Wochen, um krank in die Ferien zu gehen.
Lassen Sie sichs so gut wie möglich gehen.

Katze
20 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Danke für die klaren Worte. Ein Abschnitt dreimal Handlungskompetenz, Kompetenzentwicklung, Kompetenzorientierung – ich bin schon beim Lesen satt.
Motivationale Aspekte als fachliche Bildungsziele? Hä?
Meine Selbstwirksamkeits- Überzeugung als Lehrkraft für Vermittlung ernsthafter fachlicher Bildung stürzt zunehmend ab.
„Wollt ihr blöde und schwere Chemieaufgaben lösen, oder nutzen wir ganz easy und fächerverbindend 30 Minuten jeder Chemiestunde für Demokratiebildung. Verfassungs- Halbstündchen, denn für Chemie ist unsere motivationale Verfassung oft nicht geeignet.
Gefährliches Halbwissen in Chemie? Null Problemo!
Kann ich noch etwas für die Motivation und schulische Teilhabe eurer Eltern tun?“

Lernen geht anders
20 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Es ist an der Zeit die Prioritäten der „Schulbildung“ zu überdenken. Wissen ist wichtig, aber nur ein kleiner Teil von Bildung und ein Teil, der zweitrangig wird, wenn man sieht, dass autoritäres Denken, Verschwörungserklärungen und psychische Problematiken bei Jugendlichen auf dem Vormarsch sind.

Was nützt uns denn ein Schüler, der hervorragende Noten hat, so wie einst z.B. Alice Weidel, die auch noch sehr erfolgreich promoviert hat und dann abrutscht in ein Denksystem, dass fast nur Entwertung kennt, dass den menschengemachten Klimawandel leugnet. DAS NÜTZT UNS GAR NICHTS. Also ist es an der Zeit über eine Schule nachzudenken, die Schülern Mitbestimmungsmöglichkeiten bietet. Gleichzeitig muss der Lehrplan gekürzt werden und noch vieles andere mehr…

Wie sollen sie denn sonst erleben und erlernen, was Partizipation und Mitbestimmung bedeuten? Soll man es ihnen sagen??? Sie können auch keinem das Skifahren beibringen, indem sie ihm das Wissen vermitteln wie es geht. Man muss es tun und erfahren.

Canishine
19 Tage zuvor

Was nützt es, wenn autoritär denkende, Verschwörungstheorien anhängende Jugendliche oder eine Alice Weidel in der Schule mitbestimmen?

Lernen geht anders
19 Tage zuvor
Antwortet  Canishine

Wie kommt es denn zu autoritärem Denken und Fühlen? Genau. Dadurch, dass Kinder eine Pädagogik der „Unterwerfung“ erfahren. Sie werden durch eine falsches Verständnis von Autorität permanent fremdbestimmt.

Wenn das Zuhause passiert schlimm genug, dass unsere Schulsysteme auch weitgehend starr-autoritär organisiert sind, noch schlimmer. Die Bundesländer in denen Donald Trum bei der Wahl 2017 gewonnen haben, zeichnen sich alle dadurch aus, dass die Mehrheit der Eltern und Lehrer es o.k. finden, wenn Kinder und Jugendliche mal geschlagen werden. Je schlechter es den Kindern in diesem Bundesländern geht, desto höher der Erfolg von Trump (das kann man nachlesen z.B. im Buch von Dr. Renz-Polster: Erziehung prägt (politische) Gesinnung.

Es könnte ja so sein, dass Autoritätsgläubigkeit durch Schule eher – sagen wir es vorsichtig – stabilisiert als abgebaut wird. Ich finde, das sind zentrale Fragen und Aufgaben von Bildung.

Pit2020
18 Tage zuvor

@Lernen geht anders

Lernen geht anders, wohl wahr 😉 , z.B.:

„Bundesländer in denen Donald Trum bei der Wahl 2017 gewonnen haben

  1. In den USA heißen die „Dinger“ Bundesstaaten. Darum auch das „S“ in USA.
  2. Ich glaube, dieser Donald heißt Trump mit „p“ am Ende des Namens?
  3. „bei der Wahl 2017 gewonnen hat

Jaja, das ist mal wieder typisch Lehrer!
Aber wenn ich schon klug (?) informiert werde, dann wäre es auch ganz nett mit weniger formalen Fehlern, meist wird die Aussage dann sogar verständlich(er).
Ich mache ganz gewiss auch Fehler, aber grundsätzlich kann man seine Mitteilungen noch einmal kurz durchlesen und eventuelle Fehler selber korrigieren – immerhin nutzen wir die Kommentarspalte eines kostenlosen Bildungsmagazines! 😉

Ansonsten:
(Politische) Gesinnung wird durch nahezu alles geprägt, was dem Menschen so im Laufe des Lebens widerfährt … und das Leben geht ja nach der Schule und außerhalb der Schulgebäude weiter!
Ich finde, das ist ein zentraler Gedanke.
Auch wenn das bedeutet, dass man dem System Schule eben nicht „alles, was irgendwie schief läuft“ aufbürden kann.
Aber dieser letztgenannte Aspekt (= mein letzter Satz) ist hier schon oft diskutiert worden, das möchte ich darum gar nicht mehr wiederholen.

Lernen geht anders
17 Tage zuvor
Antwortet  Pit2020

Danke für die Korrekturen. Ich verspreche Besserung. Und ja, ich verstehe, dass Schule viel aufgebürdet wird. Ich bin ja selbst Lehrer.

Ich halte dem entgegen, dass es unmöglich ist, sich auf die Wissensvermittlung zurückzuziehen. Die Art, wie wir Wissen vermitteln, ist so wirksam auf das Lernen von jungen Menschen, dass wir wohl einfach diese Bürde tragen müssen und es ist ja auch eine Chance Dinge positiv zu verändern.

Schüler lernen, ob sie ernst genommen werden, ob sie sich einbringen können, oder nicht. Da kommen wir nicht drum herum. Und das hat ganz viel mit der inneren Haltung von Lehrern, von Schulleitungen zu tun. Ich habe das Gefühl, dieser Bedeutung sind wir uns häufig nur allzu wenig bewusst, vor allem weil Schule so viel Zeit in der menschlichen Entwicklung einnimmt…

Pit2020
17 Tage zuvor

@Lernen geht anders

Ihre Antwort erinnert schon frappierend an die innere Haltung von der Kati. 😉
https://www.news4teachers.de/2024/07/news4teachers-podcast-von-kati-ahl-was-deutsche-schulen-sich-in-daenemark-abgucken-koennen/
Da ersparen wir uns jetzt mal viel Schreiberei, denn unter dem Artikel gibt es ja auch schon zahlreiche Kommentare zur Idee „Und das hat ganz viel mit der inneren Haltung von Lehrern, von Schulleitungen zu tun.“
Ich pflege dann mal das Klischee 😉 , verabschiede mich an dieser Stelle aus der Diskussion und nehme einen Kaffee und meine innere Haltung mit aufs Sonnendeck. 🙂

DerechteNorden
18 Tage zuvor

Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich mir ein wenig mehr Autoritätsgläubigkeit zurück wünsche.
Was wir uns in Schulen heutzutage von Kids und Eltern so anhören und bieten lassen müssen, geht manchmal auf keine Kuhhaut mehr.
Aber hey, Leute, die seit 50 Jahren aus der Schule raus sind und schlechte Erfahrung mit zwei-drei Lehrkräften gemacht haben, wissen es natürlich besser.

Entschuldigen Sie bitte den Ton, aber das Problem in vielen Schulen ist ein ganz anderes.

Lernen geht anders
17 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der Tat es gibt viele Probleme an Schulen. Das Problem der Autoritätsgläubigkeit zu verharmlosen oder zu negieren, finde ich schlimm. Schon in diesem Forum wird von Schülern berichtet, die in einem rechtsextremen Forum gelandet sind.

Eltern haben Verantwortung, ja. Aber Schule auch, das gegeneinander auszuspielen, bringt nichts. Schule muss hinterfragen, welchen Einfluss sie haben könnte. Und aus dem Alltag heraus, hier Einschätzungen zu treffen, sich auf Erfahrungen zu berufen, das halte ich für sehr vermessen.

DerechteNorden
17 Tage zuvor

Sie werden aber kein Kind davon abhalten, in einem rechtsextremen Forum zu landen, wenn es noch mehr Mitbestimmung an deutschen Schulen gibt.
Woher ich das weiß? Weil es an meiner Schule sehr viel Mitbestimmung gibt und wir trotzdem schräge Kids haben.
Das liegt in der Regel an den Elternhäusern, deren Einfluss man die Kids nicht entziehen kann.

Zuletzt: Als ich zur Schule (SPD-geprägtes Gymnasium) ging, war alles noch autoritärer, wenngleich nicht mehr so autoritär wie, als meine Eltern zur Schule (Volksschule) gingen.
Aus uns allen sind demokratisch, sozial und kritisch denkende Menschen geworden. Wie ist das nur möglich gewesen, dass insbesondere meine Eltern so geworden sind, wenn die in der Schule gar keine Mitsprache hatten?

Es scheint also etwas anderes zu sein, das gebraucht wird, um aus Kindern demokratisch denkende und handelnde Menschen zu machen.

Lernen geht anders
17 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Persönliche Erfahrungen sind nicht widerlegbar. Letztlich muss man sich da einigen, ich lasse mich von wissenschaftlichen Aussagen, die einigermaßen gesichert sind, überzeugen. Aber von Alltagspsychologie halte ich nicht so viel.

DerechteNorden
17 Tage zuvor

Anhand Ihrer Beiträge lese ich bei Ihnen eine Sichtweise heraus, die der Realität an deutschen Schulen nicht mehr entspricht.
Und deshalb sollten Sie sich mehr daran orientieren, was echte Lehrkräfte zu sagen haben.
Ich arbeite an einer Gemeinschaftsschule in SH, wo man wirklich nicht mehr dieses Autoritätszeugs an Schulen lebt. Man könnte es auch gar nicht mehr, selbst, wenn man es wollte.

BTW: Alltagspsychologie ist sehr oft viel näher an der Realität dran als die Theorien irgendwelcher Erziehungswissenschaftler*innen.

Besseranonym_2
18 Tage zuvor

Beschreiben Sie bitte:
„Pädagogik der Unterwerfung“
in! Deutschland.

Ich sehe mich da rohrstockschwingend wie bei W.Busch – ganze Klassen zum Scheitlknien in die Ecke schickend……..
Da muss ich doch wirklich mal in den Klassen nachfragen, wie die Unterwerfung sich bei uns äußert; bin schon gespannt.

Lernen geht anders
17 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym_2

Es muss nicht der Rohrstock sein, eine oder gleichbedeutende Äußerungen wie „bei Dir ist eh Hopfen und Malz verloren“ reichen bereits, um Menschen zu verletzen.

Wir sind weit weg von einer gewaltfreien Kommunikation in der Schule und in Elternhäusern und auch die schulischen Strukturen lassen wenig Raum für Selbstbestimmung. Noten als Instrument gesellschaftlicher Auslese erzeugen Druck und Zwang.

Hier noch ein Hinweis wie es in Deutschland! um eine gewaltfreie Pädagogik bestellt ist:
https://www.tagesschau.de/wissen/gewaltfreie-erziehung-100.html

DerechteNorden
17 Tage zuvor

Wer kommuniziert in Schule denn nicht gewaltfrei? Die Lehrkräfte ja wohl nicht.

Ich hätte am liebsten auch keine Noten. Aber nicht, weil die für so böse hielte, sondern, weil sie mir zu wenig gestatten dezidiert Rückmeldung zu geben einerseits, andererseits, weil sie wenig aussagekräftig dahingehend sind, was jemand wirklich genau kann. Ein Drei in Englisch sagt nichts darüber aus, ob ein junger Menschen besonders gute Texte schreibt, sich gut in Diskussionen schlägt oder sehr gut gesprochenes Englisch auf höchstem Niveau versteht und in anderen Bereichen nicht so gut ist.

Druck sollte man aber nicht so sehr verpönen, wie Sie es tun, denn Kinder, die nie Druck erleben, werden irgendwann als Erwachsene dem Druck, denn es immer irgendwo mal gibt, nicht standhalten, weil sie es nie gelernt haben.
Macht keinen Spaß, ist zu anstrengend, ist peinlich, könnte vielleicht schief gehen … alles nachvollziehbare Befürchtungen. Aber denen immer nachzugeben, ist wenig hilfreich.

Zu Ihrem Link: Heutzutage agieren in der Regel Menschen mit Problemen so. Sie schlagen ihre Kinder, sie verletzen sie mit Worten …
Das hat nichts mit der Schule zu tun.

DerechteNorden
17 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Warum kann man nicht mehr nachträglich editieren?
Sorry für die vielen Fehler!

Besseranonym
17 Tage zuvor

Der Artikel bleibt recht allgemein
( Schule? );
ich bin verwundert, dass Sie – als Lehrer – scheinbar Kolleg*innen das notwendige Fingerspitzengefühl so gar nicht zutrauen

Pit2020
17 Tage zuvor

@Lernen geht anders

„Es muss nicht der Rohrstock sein, eine oder gleichbedeutende Äußerungen wie „bei Dir ist eh Hopfen und Malz verloren“ reichen bereits, um Menschen zu verletzen.

Um Menschen zu verletzen genügt bereits eine – subtil gemeinte? –

  • Feststellung? …
  • Unterstellung? …
  • manipulative Anmerkung? …

in der Art, wie Sie sie weiter oben getätigt haben, und daran ändert Ihr „Gefühl“ … ganz genau gar nichts:
„Schüler lernen, ob sie ernst genommen werden, ob sie sich einbringen können, oder nicht. Da kommen wir nicht drum herum. Und das hat ganz viel mit der inneren Haltung von Lehrern, von Schulleitungen zu tun. Ich habe das Gefühl, dieser Bedeutung sind wir uns häufig nur allzu wenig bewusst, vor allem weil Schule so viel Zeit in der menschlichen Entwicklung einnimmt…“
Sorry, aber Ihr „Gefühl“ ist vermutlich nur in Ihrer Gefühlswelt „mehr“ als „Und aus dem Alltag heraus, hier Einschätzungen zu treffen, sich auf Erfahrungen zu berufen, das halte ich für sehr vermessen.“
Oder wie Sie später formulieren „Aber von Alltagspsychologie halte ich nicht so viel.“

Heißt es nicht auch „Wasser predigen und Wein trinken.„?

Ich bleibe lieber beim Kaffee 😉 und grüße für diese Diskussion letztmalig vom Sonnendeck. 🙂

Mika
17 Tage zuvor
Antwortet  Pit2020

Darauf ein Stück Kirschkuchen, lieber Pit2020!

Canishine
19 Tage zuvor

Demokratie ist halt noch etwas mehr als Mitbestimmen.

Lernen geht anders
19 Tage zuvor
Antwortet  Canishine

Genau. Aber auch Mitbestimmung ist sehr wertvoll. Dazu braucht es Lehrer, die mehr Freiheit erhalten, über Themen zu bestimmen. Die können dann nämlich ihre und die Interessen der Schüler zusammenbringen.

Mika
19 Tage zuvor

Soweit ich weiß, gibt es in allen Bundesländern Schülerparlamente in den Schulen. Dort können SuS ganz praktisch erlernen, was Mitbestimmung und Demokratie ist. In BB sitzen die Schüler in gleicher Zahl wie Eltern und Lehrer in der Schulkonferenz: dem höchsten Entscheidungsorgan der Schule. Alles im Schulgesetz verankert. Was sagt das Schulgesetz Ihres Bundeslandes dazu? Ist Mitbestimmung der SuS denn ausgeschlossen?

DerechteNorden
18 Tage zuvor
Antwortet  Mika

In SH ist das genauso.
Ich bin ob solcher Forderungen jedes Mal verwundert. Man könnte den Eindruck kriegen, dass S*S keinerlei Mitbestimmungsrecht hätten.
S*S und Eltern können in den Schulkonferenzen alles durchbringen, sobald nur eine Lehrkraft sich enthält.

Horst Költze
18 Tage zuvor
Antwortet  Jette

jette, stimme voll zu, denn JEDES KIND IST ALS DEMOKRAT GEBOREN!

kazoo
20 Tage zuvor

Sagt mal, Leute, ich vermisse seit einiger Zeit den Dil!
Ist der entschuldigt, befreit oder weiß jemand mehr?

Realist
20 Tage zuvor
Antwortet  kazoo

Lass uns eine Petition starten: „1 2 3 4 .,.. Dil bleibt hier!“

Hysterican
18 Tage zuvor
Antwortet  kazoo

Finde ich gut, dass du nachfragt! 😉

Besseranonym2
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Ich auch,
Na hoffentlich hat ihn nicht die „Pädagogik der Unterwerfung“ durch Fraulau ereilt.

Pit2020
18 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym2

@Besseranonym2

Ich hab mal gehört, dass jemand gemeint 😉 hat, dass die Fraulau allmächtig sei!

Und sie hat so Superkräfte, dass sie freche Kinder die gaaaaanzen Sommerferien nachsitzen lässt – im Stehen ohne Wand zum Anlehnen.

Echt ganz ehrlich hat der das gemeint, der Dingenskirchen, der das gemeint hat!
😉 🙂

Monika, BY
20 Tage zuvor

In unserer Klasse, 27 Schüler, davon nur 10 Mädchen, sind alle Jungs in einen geheimen Nazi Chat tätig. Und nun?

Realist
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wenn das den Erziehungsberechtigten bekannt ist: Warum nicht einfach die Smartphone wegnehmen? Zu stressig? Sollen sich doch die f… S… drum kümmern…

Monika, BY
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

„Wenn das den Erziehungsberechtigten bekannt ist“

Und wie solle ich das wissen? Wie soll das jemand von uns wissen, ob es den Erziehungsberechtigten bekannt ist?

Und genau das ist es. Händewaschen, obwohl eigentlich alle davon Bescheid wissen, quasi, oder tatsächlich.

Ich sollte meinen Kinder sagen, sie sollen es petzen? Ich sollte die Behörde darüber benachrichtigen?

Oh, ich bitte sie. Danke. Und danke für den Rat.

Wenn das nur so einfach wäre, die Welt wäre ein perfektes Ort. Und 1940-45 gabe es nie.

Mika
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Dann informieren Sie doch einfach die Eltern, wo ist das Problem?!
Petzen ist hier ja wohl der falsche Begriff! Sie als Elternteil wissen davon. Dann werden Sie als Elternteil doch bitte tätig!

Biene
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

OMG, was passiert denn im geheimen Nazichat? Wenn sie sicher sind das es Nazisachen sind: vielleicht per sicherer Email Made in Germany die Koordinaten an die Meldestelle / Geheimdienst? Die könnten eine Drohne schicken.

Hysterican
18 Tage zuvor
Antwortet  Biene

Ich glaube nicht, dass 447 dazu Bock hat.

Ulrika
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Aber die Lehrkraft soll? Zumal es sich ja wohl um private Chats handelt, die die Schule- genau genommen- nichts angehen. Die Kollegin aus dem Westerwald hat ihr Lehrgeld gegeben, indem sie in einem solchen Fall (in privaten Chats kommunizierten SuS) vermitteln und helfen wollte.
Oh, ich bitte Sie. Und danke für den Rat.

Monika, BY
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Es ist fast 3/4 Klasse involviert. Masel tov.

Monika, BY
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich persönlich habe keine Angst von nichts! Ich bin 50, also bitte. Aber, ja, ich habe minderjährige Kinder. Das ist mein größtes Hindernis.

Monika, BY
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und wir sind keine Juden, Katholiken eigentlich, aber mit ausländischen wurzeln. Wie sich die Juden füllen, kann man sich ganz bildlich vorstellen. Und es gibt einigen, unter Lehrschaften auch.

Heinz
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Natürlich sollten Sie die Schule benachrichtigen, das steht doch vollkommen ausser Frage! Ich verstehe nicht, warum sich immer aufgeregt und gewartet wird, bis das Fass dann überläuft und man dann fordert, dass das Problem sofort innerhalb von einem Tag gelöst wird.

Sepp
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Auch wenn es bitter ist:

Wenn sich die Schüler in ihrer Freizeit in einem privaten Chat austauschen, dann können da Mitschüler und Lehrkräfte dagegen nichts machen – selbst wenn sie da rechtsextreme Aussagen tätigen. Das ist in dem Fall ihre private Angelegenheit.

Einzig die Eltern könnten sich ihre Kinder zur Brust nehmen und Maßnahmen ergreifen.
Oder welche „Behörde“ würden Sie da benachrichten wollen?

Lisa
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das tut mir Leid. Wie alt sind die Schüler? Was sagen sie, dass es herausgekommen ist? Wie haben Sie davon erfahren können, wenn der Chat geheim ist? Haben Sie den Eindruck, dass wirklich eine Ideologie dahinter steckt oder Lust am Verbotenen und Provokation ( nein, ich verharmlose nicht. Auch migrantische Jugendliche gröhlen den rechtsradikalen Texte auf eine Melodie aus den Neunzigern und finden das lustig, weil eben verboten) …..

Monika, BY
20 Tage zuvor

Lehrer? Sie wissen davon nichts, oder sie wollen davon nichts wissen.

Merkwürdig, gerade in dieser Klasse ist die Lektüre „Die Welle“. Alle machen brav mit.

Ja? Und das beeinflusst etwas? Nicht am geringsten.

Pit2020
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

@Monika, BY

Na Hauptsache ist doch, dass es Ihnen besser geht nachdem Sie sich hier in Ihrer üblichen Weise gedanklich „erleichtert“ haben (vgl. Ihre obigen üblich wirren Vorwürfe gegen alles und Klagen über alles, was nicht Ihre – laut wiederholtem eigenen Bekunden – perfekte Familie ist … ).

Und auch ganz toll:
Alles, was Sie von anderen immer wieder einfordern, können Sie selbstnatürlich – leider, leider nicht leisten, denn: „Ich persönlich habe keine Angst von nichts! Ich bin 50, also bitte. Aber, ja, ich habe minderjährige Kinder. Das ist mein größtes Hindernis.“
(Hoffentlich lesen Ihre „Hindernisse“ hier nicht mit, die würden sich dabei vielleicht nicht ganz so toll fühlen wie Sie.)

Fazit:
So so … Schade aber auch irgendwie …
Sonst – ohne die „Hindernisse“ – würden Sie sich sofort (sic!) in Ihr Super-Monika, BY-Kostüm werfen und nur mal kurz die Welt retten. …

Oh nee, Leute, ich lese dann mal wieder ein gutes Buch, gerne auch was wirklich Witziges.
😉

So, @Monika, BY, jetzt aber schnell ein „Antwort“-Schwall in gefühlt 100 Episoden in die Tastatur gekloppt, gell?

Pädagogische Fachkraft
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sie meinen es ja gut, aber: Wissen Sie, was ich als Lehrkraft mit Schülerhandys tun darf? Im allerhöchsten Fall abnehmen, wenn es gegen die Schulordnung im Unterricht benutzt wird, aber nur im ausgeschalteten Zustand. Der Schüler holt es nach Unterrichtsende wieder ab. Reinschauen darf ich natürlich nicht, sowas darf nur die Polizei – oder die Eltern, die das Gerät im übrigen dem Kind gekauft und zur Benutzung überlassen haben. D. h. wer kann, soll, muss den Inhalt wohl kontrollieren??

Mika
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

SIE wissen davon. Dann werden SIE doch bitte tätig! Ein Klassenchat ist NICHT in Verantwortung der Schule oder der Lehrer (die dürfen da garnicht Mitglied sein). Die Mitgliedschaft eines Kindes in einem solchen Chat liegt in der Verantwortung der ELTERN.
Sie regen sich hier permanent über Schule und Lehrer auf, aber sind zu bequem, die Dinge anzugehen, die in IHRER Verantwortung liegen. Sowas mag ich ja ganz besonders!

Lisa
20 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Natürlich nicht. Deutsche Schulen bringen Nazis und Kommunisten, Christen und Atheisten und alles Mögliche hervor. Auch die RAF Terroristen und der NSU haben Schulen besucht. Wir überschätzen den Lehrstoff. Wenn ich mich selbst an meine Schulzeit erinnere, erinnere ich mich eigentlich nur an eine antifaschistische Lehrerin, die gegen Nazis und glühende Pazifistin war. Mit ihrem Nie wieder Krieg hat sie mich zumindest sehr beeinflusst. Ich glaube, dass es immer nur einzelne Menschen und Umstände sind, die die Kinder prägen. Eine Schule, in der sich alle wohlfühlen, gehört bestimmt dazu.
Mit der Demokratie, das ist nicht so gemeint, dass man darüber abstimmt, ob man Mathe macht oder ins Freibad geht. Aber so manch Falkultatives gibt es: Schullektüre oder Inhalte in Geschichte, das könnte man ausbauen. Oder die Arbeitsformen ( Gruppenarbeit ist gar nicht sehr beliebt ;))

447
19 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Hallo Monika BY.

Hiermit unterrichtet Sie diese Lehrerdrohne ganz faktisch über die BESTEHENDE RECHTSLAGE, die aus dem ganz klaren und ERFOLGREICHEN Aufmuckerwunsch von Schülern und Eltern entstanden ist, Lehrern und Schule die ihnen natürlich zustehende Autorität wegzunehmen:

1. Ein Schülerhandy als Lehrkraft zu „durchsuchen“ ist als Lehrer eine STRAFTAT und ein Verstoß gegen das DIENSTRECHT.

2. Ohne DIREKTEN schulischen Zusammenhang ist (Stand jetzt, mindestens NRW, vermutlich alle Bundesländer) jede Form von Sanktionierung AUSSERSCHULISCHEN Verhaltens MINDESTENS ein Dienstrechtsverstoß, eventuell sogar eine Straftat (wenn z.B. ein Schüler dadurch in seinem Grundrecht auf Teilnahme am Unterricht gestört oder gar ganz gehindert würde).
Ob Drogenhandel, laufende akute (!!!) Ermittlungen wegen Verdacht auf schwerste Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung einer Frau, rechtsextrem, aktive (!!!) Teilnahme an Islamistendemos…völlig egal.

Wenn Sie als Lehrkraft hier das Richtige tun würden, werden Sie aktiv von der jeweiligen BzReg/Staatsanwaltschaft ermittelt, verfolgt und bestraft, eventuell auch gekündigt.

Sie sind hiermit belehrt.

Dies ist die Faktenlage.
Googeln Sie es gerne, wenn Sie mir nicht glauben.

Hysterican
18 Tage zuvor
Antwortet  447

Ach, da bist du ja schon!!

Als ich Drohne las, musste ich gleich an dich denken – und zwar mit viel Sympathie.

Jette
19 Tage zuvor
Antwortet  Monika, BY

Liebe Monika,
ich hätte gerne an dieser Stelle ein paar konstruktive Vorschläge, wie die betroffenen Personen Ihrer Ansicht nach mit der Situation umgehen sollen.
Bislang bleibt es bei Ihnen bei einer immer wieder reflexartig auftretenden Missfallensäußerung gegenüber Lehrkräften!

H. F.
20 Tage zuvor

Nochmal: so inflationär und infantil der Begriff „Demokratie“ hier verwendet wird, wird er langfristig Schaden daran nehmen. Die Demokratie ist eine Herrschaftsform, man muss und kann sie nicht einfach an einer Schule erlernen. Wer das unablässig fordert, führt vielleicht Gutes im Schilde, wird aber das Gegenteil erreichen.

In einer Schule braucht es keine Herrschaftsform, sondern gute Bedingungen für gute Bildung. Und dafür sind Erwachsene zuständig! Schüler sind ja nicht blöde, sie merken schnell, dass sie in „Klassenräten und Schulparlamenten“ vielleicht über die Farbe des Flures und den Spielplatz auf dem Hof entscheiden dürfen, aber sonst nichts zu melden haben. Sie werden dort systematisch verar…. und die Folgen kann sich jeder Denken.

Selbiges gilt für andere aktuelle Buzzwords wie „Respekt“, „Haltung“ oder auch „Hass und Hetze“, die in wenigen unwiderrufilich verbrannt sein werden. Fragen Sie mal DDR-Bürger, die in der Schule mit „Antifaschistischer Schutzwall“ oder „Bruderstaaten“ vollgedröhnt worden, was die davon halten.

ed840
20 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Papier ist geduldig, die Praxis sieht oft anders aus. Wenn ich mich nicht irre, hatten z.B. Forscher der Uni Bielefeld ermittelt, dass in NRW tatsächlich nur 17 min pro Woche für Politische Bildung übrig sind, bei durchschnittlich 20 Sec Redezeit pro SuS. Trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass Schulen „demokratiefreie Zonen“ wären, so wie es kürzlich erst von einer Politikerin behauptet wurde. Zumindest habe ich das aus meiner Schulzeit noch anders in Erinnerung.

Canishine
20 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Allein schon die Formulierung „soll erzogen werden“ trifft vermutlich auf so viele unterschiedliche Rezeptionen, Reaktionen und Interpretation, sicherlich auch in der Parteienlandschaft und der Pädagogik, dass man damit Bücher füllen kann und füllt. „In Liebe zu Volk und Heimat“ wird womöglich nicht überall auf Gegenliebe, an anderer Stelle auf „ungesunde“ Gegenliebe stoßen, „Freiheit“, „Duldsamkeit“, „Achtung“ wollen ebenfalls nicht nur genannt, sondern auch ausgefüllt werden, unter Auflösung der Spannungsfelder, die dabei entstehen können. Dabei passiert es schon mal dass die „Demokratie“ nur ein Begriff unter vielen ist; sie funktioniert ohnehin nur bei entsprechender Ausfüllung all der anderen Begrifflichkeiten (und weiterer, hier ungenannt, aber vielleicht mitgedacht).
Kolleg*innen, frisch an‘s Werk!

H. F.
20 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Vergleich mit der DDR bezieht sich darauf, dass die Inhalte und Buzzwords ähnlich mantra- bzw. formelhaft daherkommen. Haltung, Respekt, Toleranz, Vielfalt usw…. Das kommt den Bürgern und demnächst auch den Schülern zu den Ohren heraus, wie damals in der DDR die „DSF“. Die Intention ist (für jeden offensichtlich) nicht, dass die Schüler sich auf Basis eines breiten Wissens und umfangreicher Diskussionen eine eigene Meinung bilden können und sich eine politische Streitkultur entwickeln kann, sondern es geht ganz plump darum einzutrichtern, was GUT und BÖSE ist.

Ich möchte vor dieser Form der „Demokratieerziehung“ warnen.

Übrigens gab es auch in der DDR angebliche Mitbestimmung durch die Kinder: in Pionierräten und FDJ-Räten.

Lernen geht anders
20 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wohl wahr, nur spricht die Kollegin auch etwas Wahres an. Mitbestimmung muss auch echte Gestaltungsmöglichkeiten mit sich bringen, ansonsten fühlen sich Schüler zurecht wieder nicht ernst genommen.

Mika
19 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie zitieren das Schulgesetz von NRW und sagen, dass es mehr Mitsprache von SuS in Schulen braucht, um demokratische Bildung glaubhaft zu vermitteln.
Auch in NRW ist die Schulkonferenz das Gremium, in welchem über alle wichtigen Belange der Schule entschieden wird. Und auch in NRW sind (bis auf reine Primarschulen) die Schüler stimmberechtigt in der Schulkonferenz vertreten, und zwar so, dass sie entweder gleiche Stimmzahl wie Lehrkräfte und Eltern haben oder zusammen mit den Eltern die gleiche Stimmzahl wie die Lehrkräfte haben.
Wie viel mehr Mitsprache soll Ihrer Ansicht nach den SuS denn eingeräumt werden?
Quelle: Schulgesetz NRW, Par. 65 und 66.

Mika
17 Tage zuvor
Antwortet  Mika

@redaktion: mich interessiert es wirklich: wie viel mehr Mitspracherecht als gesetzlich vorgesehen in der Schulkonferenz halten Sie denn für angemessen?

potschemutschka
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Gilt das nur für „Vorzeigeschulen“? Das müsste doch dann für alle Schulen gelten, sonst wäre es ungerecht, Chancenungleichheit, undemokratisch, …! Das könnte dann aber auch wieder bisher ungeahnte Probleme nach sich ziehen, wenn ich da an so manche Brennpunkte oder „Millieus“ denke!

Mika
16 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Vanille- oder Schokomilch? Gern erst mal im Schulgesetz nachlesen, worüber die Schulkonferenz entscheidet.
Mit freundlichen Grüßen, Mika

RainerZufall
19 Tage zuvor
Antwortet  H. F.

Wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Und auch die Abgeordneten verfügen nicht über absolute Freiheiten oder Mittel.

Ja, die Entscheidungen der Schulkonferenzen sollten nicht belanglos sein und von Lehrkräften getragen werden, aber unliebsame Themen wie Migration, Klima und Rent… ich meine Mathematik können nicht gemeinschaftlich ausgeblendet werden 😛

Hauke Haien
20 Tage zuvor

Um Demokratie leben zu können, sollte man sich zuerst mit seinem Heimatland identifizieren können. Dazu gehört, dass man Deutschland auf einer Weltkarte findet, seine Heimatstadt kennt mit ihrer Historie und Sehenswürdigkeiten. Aber hier in RLP wurde vom Bildungsministerium mehr Demokratieunterricht gefordert. Das heißt, Erdkunde wurde drastisch zusammen gestrichen zu Gunsten von Sozialkunde. Das führt dazu, dass Schüler und Schülerinnen in der Oberstufe (LK 12!) erstaunt feststellen, dass Deutschland ja eine Küste hat. Der Rhein entspringt im Mittelmeer und wo er mündet, weiß man nicht, obwohl der Rhein vor der Haustür fließt. Ich wünschd mir wieder Heimatkunde in der Grundschule und mehr Erdkunde in der Sek I. Wer seine (Wahl-)Heimat kennt, interessiert sich meines Erachtens nach und mehr dafür. Das Fach Gesellschaftslehre der Gesamtschulen trägt auch nicht zu einer Demokratiebildung bei. Mit einer gesunden Allgemeinbildung hat das nichts zu tun!

Heinz
20 Tage zuvor

Vll. Kann das mal jemandem dem Schulministerium in NRW erklären? Dort haben Fünftklässler mittlerweile anstatt Politik das Fach Wirtschaft, was in Klasse 5 wirklich grenzwertig ist.

Philine
19 Tage zuvor

Ja, alles sehr schlecht an den Schulen. Als einen ersten Schritt zu mehr Demokratie und Partizipation fordere ich die freie und geheime Wahl der Schulleitung durch das Kollegium, wie es früher einmal üblich war, bevor hier lenkend eingegriffen wurde.

Dagmar Schäfer
19 Tage zuvor

Bitte unterschreiben Sie die Initiative
https://www.openpetition.de/!jxbss

Was leider überhaupt nicht im Bewusstsein Experten/Entscheidern steht:

Demokratie ist auch eine Haltung, die bereits in Kindergarten und Grundschule gelebt und damit aufgebaut werden sollte, damit sie in reale Existenz kommen kann.

Dass Kinder und Jugendliche zu Demokraten/Innen mit freiheitlichen Grundwerten werden, erreichen wir niemals durch „Unterrichten im Stressbetrieb“, sondern dadurch, dass sie diese Werte von Anfang an erfahren und erleben können.

Ohne verlässliches Pädagogenteam für JEDE Grundschulklasse werden noch mehr gutgemeinte Leitbilder und Lehrpläne, im Realbetrieb ihre Ziele weit verfehlen.
Kinder brauchen einen Rahmen, in dem sich jedes freudig angenommen, integriert und gut gefördert weiß. Das braucht Personal und eine klare Absicht, die nicht nur auf dem Papier steht.

Nur so können wir eine vielfältige, zukunftsfähige und tolerante Gesellschaft bilden und die Erosion nach RECHTS umkehren.

In 10 Jahren können wir dort sein, wenn jetzt endlich hingeschaut wird, was es tatsächlich braucht. Schulen wie die Berg Fidel sind hier Vorbild.

Bitte unterschreiben Sie dafür die Initiative
https://www.openpetition.de/!jxbss

DerechteNorden
19 Tage zuvor
Antwortet  Dagmar Schäfer

Und was haben Sie für die Eltern geplant? Deren Einfluss ist nämlich viel entscheidender.

Mika
19 Tage zuvor

Ich hab es mir angetan und die 76 Seiten gelesen. Sorry, das ist eine Aneinanderreihung von Zitaten aus Studien undLiteraturveröffentlichungen, die vor Allgemeinplätzen nur so strotzt.
Die Empfehlungen bleiben allgemein, die Erläuterungen zu denselben sind in der Qualität von“beteiligt euch an Programmen wie Schule ohne Rassismus“. Dass Schüler bereits laut Schulgesetz (in BB) im höchsten schulentscheidenden Gremium, nämlich der Schulkonferenz, in gleicher Zahl wie Eltern und Lehrkräfte vertreten und gleichberechtigt arbeiten und stimmberechtigt sind, wird dagegen weder in der Analyse noch in den Empfehlungen beachtet – entweder haben die Studienersteller sich die landeseigenen Schulgesetze nicht angesehen oder diesen Part bewusst ignoriert.
Ich persönlich kann mit den Empfehlungen nicht so viel anfangen – für mich ist da jetzt nichts Neues dabei.

Canishine
18 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Ich habe ebenfalls nach konkreten Vorschlägen für „Mitsprache im Unterricht“ gesucht, z.T. auch in einzelnen verlinkten Studien (Respekt, die vollen 76 Seiten habe ich mir nicht gegönnt 🙂 ), das bleibt aber vage, bzw. beim Üblichen (Projekte, …).
Ein Problem bleibt für mich bestehen: Mitsprache (und als Steigerung davon Mitbestimmung) bedeutet für mich auch als Konsequenz Mitarbeit und Verantwortung bei der Umsetzung. Gerade bei Bildungsinhalten und Unterrichtsgestaltung fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie das in der Breite zu realisieren wäre. Ein typischer Fall, der mir einfällt, wäre z.B. der Wunsch nach Handynutzung im Unterricht. Letztlich wird die Schule mit den Konsequenzen bei einer misslungenen Umsetzung konfrontiert sein.

PaPo
18 Tage zuvor

Einmal ein ultimatives ceterum censeo zur Thematik und Plädoyer für Demokratiebildung als ultimate goal von Schule (aus verschiedenen Beiträgen zusammenkopiert)

Schule nach 1945 ist hierzulande immer bereits Demokratierziehung gewesen; „[d]as gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates“ (Art. 6 Abs. 1 GG) und der Staat ist dem Grundgesetz und insb. den Grundrechten verpflichtet, die gleichermaßen auch den Rahmen für den Staat bilden. D.h. dass aus diesen Grundrechten (als unverhandelbarem, kleinsten gemeinsamen Nenner unserer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft) die Erziehungsziele von Schule resultieren:

Kinder und Jugendliche zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen, die sozio-politisch, -kulturell und -öknomisch an Gesellschaft partizipieren und diese plurale, freiheitlich-demokratische Gesellschaft als demokratische Staatsbürger perpetuieren (und optimieren) können sollen, zu erziehen.

Das ist im Wesentlichen die Existenzberechtigung der staatlichen Aufsicht im gesamten Schulwesen, der Schuldpflicht, ja der Schule insg. Schule ist hierzulande eben nicht reine Qualifikation einer sozio-ökonomischen Partizipationsfähigkeit und genereller ‚Lebenstüchtigkeit‘, sondern ein Demokratisierungsinstrument. Ist sie hier seit dem 2. Weltkrieg immer gewesen.

Und man sollte sich auch keine Illusionen machen:
Kinder ‚gehören‘ nicht Ihren Eltern, die diese absolut frei nach ihrem Gutdünken formen (oder die jeder Erziehung konsequenzlos entsagen könnten): „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“ (Art. 6 Abs. 2 GG).
Und das Erziehungsziel ist hier nicht vollkommen frei, vielmehr ist eine Verletzung der Erziehungspflicht bereits gegeben, wenn Eltern ihr Kind (zumindest erheblich) entgegen der meinerseits skizzierten Erziehungsziele erziehen. Deshalb ja auch der zweite Satz der Norm, der die Wacht über die Erziehungsbetätigung normiert. Schule ist hier ein korrektiv. Das nicht viel mehr korrigiert wird, hat viemehr mit einer mangelnden Kontrolldichte, fehlenden Sanktionsmaßnahmen und Realpolitik zu tun. Was Erziehung hierzulande aber in Schule und Familie im Mindesten leisten soll, ist im Wesentlichen deckungsgleich.
Dem widerspricht übrigens nicht, „liberale Lehrer“ zu haben, die vermitteln: „macht euch selbst ein Bild und lasst euch nichts erzählen“ (Schlaubischlumpf vor 10 Monaten hier bei N4T). Im Gegenteil, es setzt derartige Lehrer voraus. Es geht nämlich um Erziehung durch Bildung und – wie ich bereits erwähnte – mit dem Ziel der „eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Personen“, was plumpe Indoktrination u.ä. (also das Vorenthalten von Daten und Fakten, die Verengung des Meinungskorridors resp. gar die Vorgabe von vertretbaren Positionen etc.) ja ausschließen soll. Es geht um Befähigung, nicht um Imitation oder Kadavergehorsam, also das Gegenteil von Indoktrination (weil Dgl. hier ja auch bereits artikuliert wurde).

Das ist doch das Kernziel von Schule.
Wer soll die Demokratie denn sonst „retten“?

Spoiler

Und zu den Zielen „retten“, „erhalten“ und „generieren“ – realiter ist es mancherorts wahrscheinl. die Schule, die alleinig Demokratiewissen, -kompetenz und -wertschätzung versucht(!) zu generieren, ein Korrektiv andernorts nicht erfolgter Demokratieerziehung… und Schule wird diesbzgl. – zumindest bei den extremeren Fällen – zwangsläufig versagen, hier mache ich mir keine Illusionen, alleine bereits infolge des Ranges von Schule in der Hierarchie der Sozialisatoren.

Umso wichtiger wäre es, hier massiv Ressourcen (zu generieren und) zur Verfügung zu stellen, um allen, die man „retten“ kann und die übrig sind, Demokratie zu „erhalten“, zu stärken…
… stattdessen muss ich erleben, dass Schule hierzulande am Ende ist: M.M.n. erodiert das System, progressiv und irreparabel, der point of no return ist überschritten. Und man sticht gar nach: https://www.news4teachers.de/2023/07/verfassungsschutz-warnt-rechte-gruppen-agitieren-bewusst-im-umfeld-von-schulen-mehr-demokratische-bildung-gefordert/#comment-532691.

Sorry für den Pessimismus (wenn er das ist)… ich tue ja dennoch mein Bestes, um Demokratie zu vermitteln (und wenn ich mir die Freiräume vom Curriculum nehme und statt Berufsvorbereitung lieber ein wenig Mehr an Demokratiewissen vermittel).

… that said:

Man vernimmt den Vorwurf ja mit einiger Regelmäßigkeit, dass „das System Schule überhaupt nicht demokratisch“ sei o.ä. und ist i.d.S. mit der Behauptung konfrontiert, dass Demokratieerziehung nur funktioniere, wenn möglichst viele im und um das System an möglichst vielen Entscheidungen per Mehrheit partizipieren können:
Bereits in den Kitas werden Kinderparlamente selbst für U3-Kinder gegründet, in den Schulen sollen dann Lehrer und Eltern bis in die Lehrinhalte hinein gemeinsam entscheiden, welche Inhalte mit welchen materialien wie genutzt werden, um dann letztlich auch mit den Schülern konkrete Unterrichtsinhalte, den Verlauf von Unterrichtsinhalten u.ä. per Mherheitsentscheidung zu bestimmen…

Hier wird aber ohne Blick auf Sinn und Zweck des Systems und dessen Funktionalität salopp Demokratieerziehung resp. -bildung mit dem Primat der Partizipation verwechselt, gleichsam das Konzept von Hierarchien u.ä. fehlsam als antidemokratisch gescholten.
Dass Schule ein hierarchisches System ist, ist kein Widerspruch zu Demokratie und Partizipation, ja das sind Hierarchien insg. nicht per se. Und es ist auch nichts dagegen auszusetzen, Räume für entsprechende Partizipation einzuräumen… man sollte aber bedenken, dass bestimmte Dinge einfach nicht zur Disposition stehen, eben weil das emtazioel von Schule im Blick behalten werden muss und unsere Schüler ja noch keine hinreichend gebildete, demokratische, mündige Individuen sind.

Der Kommentator @Michael Felten benannte es hier vor zwei Jahren einmal passend folgendermaßen: „Zudem ist ‚Demokratiefähigkeit‘ zwar ein Ziel schulischen Lernens, aber Mitbestimmung ist – entwicklungsbedingt – nicht dessen Modus.“

Patty
18 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

.. ein Problem der Demokratie liegt darin, Berufspolitiker und auch Berufslehrer quasi zu Vorgesetzen zu machen, also demokratische Kernaufgaben nur einigen wenigen zu übereignen und der Rest bleibt in einer wenig souveränen Rolle. Zumindest in der Schule könnte sich das ändern, indem Lehrer- und Schülerrolle sich abwechseln.

PaPo
18 Tage zuvor
Antwortet  Patty

Ich sehe das Problem nicht.
Staatsbürger haben das passive Wahlrecht in unserer parlamentarischen Demokratie.
Demokratievermittler müssen zudem nicht selbst demokratisch gewählt sein. Also kein „Provlem der Demokratie“ m.E. 🙂