Heiße Debatte um geplantes einheitliches Lehrerstudium – CDU sieht Gymnasium bedroht

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SCHWERIN. Braucht es einen gemeinsamen Studiengang für Regional- und Gymnasiallehrer? Die von Rot-Rot geplante Reform des Lehrerstudiums in Mecklenburg-Vorpommern ist im Landtag heftig umstritten. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Peters lehnte die vorgesehene Zusammenlegung der bisher separaten Ausbildungen für das Lehramt an Regionalen Schulen und an Gymnasien ab. 

Argumentiert mit hohen Abbrecherquoten: Bettina Martin, Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Regierungsportal M-V / Ute Grabowsky

«Einheitslehrer, Einheitsschule, Einheitsbrei» überschrieb die Union die von ihr auf die Tagesordnung gesetzte Aktuelle Stunde zum Auftakt der dreitägigen Landtagssitzung und fasste damit ihre Befürchtungen zusammen.

«Unser Schulsystem passt nichts zum Einheitslehrer», sagte Peters und warf SPD und Linken vor, in der Folge ihrer angekündigten Reform letztlich das Gymnasium abschaffen zu wollen. Unter einer früheren rot-roten Regierung war 2006 das längere gemeinsame Lernen in MV eingeführt worden. Seither beginnt das Gymnasium dort bis auf wenige Ausnahmen ab Klasse sieben statt zuvor ab Klasse fünf – Kritiker sehen damit die gymnasiale Bildung geschwächt.

Regierungslager: Gymnasien bleiben

Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD), Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) sowie Redner der Regierungsfraktionen wiesen den Vorwurf, sie wollten die Gymnasien abschaffen, entschieden zurück. Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Jeannine Rösler, sagte, in anderen Bundesländern gebe es die einheitliche Ausbildung zur Sekundarstufenlehrkraft bereits, zum Beispiel in Hamburg. In Niedersachsen werde darüber diskutiert.

Überdies zeige die gegenwärtige Struktur der Lehrkräfteausbildung an der Universität Rostock, dass kaum Unterschiede zwischen dem Lehramt für Regionale Schulen und Gymnasien bestünden, so Rösler weiter. «Das neue Stufenlehramt ist folglich ein Upgrade. Lehrkräfte werden vielseitiger ausgebildet und besser auf die unterschiedlichen Herausforderungen an den Schulen vorbereitet. Die Reform wird die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit unseres Bildungssystems spürbar erhöhen», zeigte sich die Linken-Politikerin überzeugt.

Reform soll Studienabbrüche verringern

Ministerin Martin sagte, dass die geplante Reform vor allem ein großes Problem lösen soll: die geringe Nachfrage nach dem Lehramtsstudium in MV und die hohen Abbrecherquoten von bis zu 70 Prozent. Wenn angehende Mathelehrer mit Mathematikstudenten in einer Lehrveranstaltung säßen, sei es kein Wunder, wenn mancher das Studium aufgebe, sagte sie. Die Fachanteile im Studium sollen nach ihren Worten künftig zugunsten von mehr Pädagogik sinken, ebenso die Zahl zu bestehender Prüfungen. Auch soll es mehr Praxisanteile im Studium geben.

Am Nachmittag beschloss der Landtag ein neues Lehrerbildungsgesetz, das Neuerungen für Referendare und Seiteneinsteiger bringt. So soll das Referendariat künftig auch in Teilzeit absolviert werden können. Wer vorher schon als Vertretungslehrer gearbeitet hat, kann sein Referendariat von 18 auf bis zu 12 Monate verkürzen. News4teachers / mit Material der dpa

„Lehrerausbildung taugt nicht für zeitgemäße Schule“ – Stefan Ruppaner, Schulleiter der Alemannenschule Wutöschingen, im News4teachers-Interview

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Realist
20 Tage zuvor

Wenn angehende Mathelehrer mit Mathematikstudenten in einer Lehrveranstaltung säßen, sei es kein Wunder, wenn mancher das Studium aufgebe, sagte sie [Ministerin Martin].“

Ja ja, die dummen Lehrerlein. Zu blöd für ein normales Studium…

Ob Gen Z sich zu einem Studium durchringt, dass einem unterdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt?

Carl
20 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Der Unterschied bei Lehramtsstudenten ist aber, dass noch ein zweite Fach hinzukommt. Darüberhinaus müssen auch noch Leistungen in Pädagogik, Psychologie…. erbracht werden.

Jonoko
19 Tage zuvor
Antwortet  Carl

Der Unterschied bei BA/MA Mathematik ist, dass da wesentlich mehr Mathematik drin ist, als beim Lehramt: In Sachsen sind es 270 LP (ohne Staatsprüfung) beim Lehramt, davon je 105 LP für die beiden Fächer und ihre Didaktik, also 80 LP pro Fach. Bei BA/MA-Mathematik sind es insgesamt auch 270 LP ohne Masterarbeit, davon aber etwa 200 LP Fach, der Rest Nebenfach.

Das heißt, LA Math GY hat bestenfalls die ersten Semester mit BA/MA Math gemeinsam und das ist das, was nahe dem Abiturstoff ist.

Also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. LA Math GY studiert nicht Mathematik wie BA/MA Mathematik, sondern nur die Anfänge.

Realist
19 Tage zuvor
Antwortet  Jonoko

Dass das Bachelor / Master-System im Lehramt (und nicht nur da!) einen Niveauverlust eingeläutet hat, bestreitet keiner. Es gibt aber noch Lehrkräfte mit Staatsexamen. Da hat man im Studium für das Gymnasiallehramt dieselben Veranstaltungen wie die Diplom-/Magister-Stunden besucht, auch im Hauptstudium.

Jonoko
18 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Ich weiß nicht, woher her Sie Ihr Wissen haben. Ich kenne die Lehramtsausbildung (Staatsexamen, BA/MA, Staatsexamen) an meiner Uni seit 1993, weiß auch wie die Lehramtsausbildung zuvor war. In den letzten 50 Jahren haben Lehramtsstudenten GY Fach Mathematik durchaus Vorlesungen zusammen mit den Diplom- /Ba-/ Ma-Studenten besucht, in jedem Fall aber weit weniger als Diplom-Mathematiker.

Lehrer sollen zwei Fächer wie Fach-Wissenschaftler, d.h. mit gleichem Niveau, aber geringerem Umfang, sowie Bildungswissenschaften studieren. Sie können im gleiche Zeitraum nicht 2 bis 3 mal so viel studieren wie Fachwissenschaftler.

Marhat
18 Tage zuvor
Antwortet  Jonoko

War vor 35 Jahren anders.
So steigt das Bildungsniveau immens!

MINT-Lehrer
19 Tage zuvor
Antwortet  Carl

Trotzdem ist es zu schaffen.

Indra Rupp
20 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Das Mathestudium würde ich nicht als „normales Studium“ sehen. Man muss sich auch nicht immer gleich Mimosenhaft angepiselt fühlen, nur weil nicht davon ausgegangen wird, dass jeder Lehrer ein Einstein ist. NC 2,3 reicht für Lehramt, also braucht man auch keinen IQ von über 120!

Konfutse
20 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Nö. Die sind doch nicht blöd

Lisa
19 Tage zuvor
Antwortet  Realist

In BW gibt es Pädagogische Hochschulen für die Grund – und Hauptschullehrer, da kam ich nie zu der Gelegenheit, fachliche Komplexe zu entwickeln…
Ich glaube aber auch nicht, dass das Fachliche der Grund ist, das Studium abzubrechen. Eher der Praxisschock. Viele jungen Leute wachsen ohne viel Kontakt zu Kindern oder jüngeren Geschwister auf, und auch ohne Hierarchien , wie sie ihnen dann in der Schule begegnen.

Unfassbar
19 Tage zuvor

Fachlich gut ausgebildete Gymnasiallehrer braucht es für die Oberstufe.

Robuster aufgestellt bedeutet nichts anderes als fertige Studenten auf jede Schulform bringen zu können, ob sie das wollen oder können oder nicht. Die Ministerin ist ja nicht dumm und weiß, dass angehende mehr fachlich orientierte Lehrer wie auch Eltern lieber an die Gymnasien wollen als lebenslang mehr Sozialarbeiter als Wissensvermittler sein wollen.

JoE
19 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Mehr Segregation löst das Problem allerdings nicht, auch an Gymnasien kommt man als reiner „Wissensvermittler“ auf keinen grünen Zweig.

Unfassbar
18 Tage zuvor
Antwortet  JoE

Da haben Sie natürlich recht, Sie überinterpretieren meine Aussage allerdings. Eher an Wissensvermittlung interessiert zu sein, bedeutet nicht, ausschließlich daran interessiert zu sein.

Ich bleibe aber dabei, dass der Berufswunsch Lehrer ein anderer ist als der Berufswunsch Sozialarbeiter. Insofern sollte Bildung beim Lehrer bei der Berufsausübung einen höheren Stellenwert haben als die Erziehung. Bei Sozialarbeitern ist es umgekehrt bzw. angesehen von eventueller Hausaufgabenbetreuung entfällt der Bildungsaspekt komplett. Selbst Gespräche mit Lehrern über ein Kind sind ja eher pädagogischer Natur.

Astrid
19 Tage zuvor

Mir fehlt im Artikel das Argument „Wir wollen den Lehrerberuf attraktiver gestalten“.

Statt den eigentlich Beruf attraktiver zu gestalten, den man eigentlich 40 Jahre ausüben soll, wird lediglich in der etwa 7Jahre andauernden Ausbildungsphase herumexperimentiert.

Paul
19 Tage zuvor

Momentan ist Lehramt nicht mehr mehr wettbewerbsfähig!
Reallohnverlust, Kein Urlaubsgeld, Sommerferienreisen zu teuer für Familie, über 40 Stunden Woche und Präsenzjob ohne neuerliche Gen Z Vorteile.
Spritrabatt, homeoffice, Leihfarrad, Prämie? Fehlanzeige, oder irre ich mich
Habt einen schönen Tag!

Temur
19 Tage zuvor
Antwortet  Paul

So! Ein! Quatsch!
Die Ausstattung und die Klassengröße kann man beklagen. Auch das starre System. Gerne auch, dass es keine Führung für Lehrkräfte gibt. Man kann auch über die Konzeption der Lehrpläne schimpfen.
Aber nicht über die Bezahlung und die teuren Ferien.
Aber gerne: Feriensystem aufbrechen und alle haben 6 Wochen frei.
Gerne: Leistungsorientierte führen und arbeiten und wir können über Prämien sprechen.
Homeoffice: geschenkt, gibt es jetzt schon nachmittags und in der unterrichtsfreien Zeit.
Spritrabat?? Hallo????
Jobrad: hat schonmal jemand beim RP angefragt? Muss übrigens versteuert werden.
So. Weiter geht es mit den Beamten.
Familienzuschlag
Kinderzuschlag
Günstige Versicherungen
PKV
Das schaffen wir dann aber schön ab, wenn wir den Lehrerberuf an die „wettbewerbsfähigen“ Berufe angleichen.

Anka
19 Tage zuvor
Antwortet  Temur

Wir kriegen erst ab Oktober 5 Prozent mehr Gehalt. Andere haben seit 2 Jahren mehr erhalten. Wir korriegieren Abi, wir arbeiten noch über 40 Stunden pro Woche und haben abends Korrekturen zuhause. Andere Muttis sind den ganzen Tag im homeoffice. Für Frauen ist homeoffice besser als zur Schule zu fahren, besonders wenn sie Kinder haben und wegbringen.
Vor der Schule Kinder wegbringen ist nicht so leicht.
Vielleicht verstehst du das nicht.
Für Frauen sind richtige homeofficejobs besser als Lehramt und es gibt oft höherers gehalt. Eine Freundin bekommt im Dez. einen Bonus von 7500 Euro. Das sind 2 Gehälter mehr pro Jahr. Rechne mal.

Lena
19 Tage zuvor
Antwortet  Anka

Warum ist das für Männer nicht so?

Temur
19 Tage zuvor
Antwortet  Anka

Auch im Homeoffice hat man Termine und Verpflichtungen. Ist immernoch Arbeit.
Was sagen die Generationen von Eltern „vor homeoffice“? Die müssen und mussten auch „vor der Arbeit“ Kinder wegbringen. Und das sogar in den Ferien.
Nein, das lasse ich nicht gelten. Lehrer haben kein rosiges Arbeitsleben. Aber geknechtet sind sie auch nicht!

Indra Rupp
18 Tage zuvor
Antwortet  Temur

Zumal Arbeit mit Menschen es so mit sich bringen, das Homeoffice nicht geht. Arzt kann man auch nicht im Homeoffice sein, Busfahrer oder Tierpfleger auch nicht. Warum wohl?

PaPo
18 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Arzt kann man auch nicht im Homeoffice sein […].“
Naja……… https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/patient-arzt/wie-funktioniert-die-videosprechstunde.

Und viel interessanter:
„When Mehran Anvari picks up a surgical instrument and cuts into somebody’s flesh, he doesn’t use his own hands. In fact, he’s not even in the room. He operates on patients that are 400 kilometres away.
From a console in St Joseph’s Hospital in Hamilton, Canada, he controls a robot surgeon in an entirely different part of the country, slicing, stitching and removing bits of the body. He’s carried out more than 20 operations so far, including colon operations and hernia repairs“ (https://www.bbc.com/future/article/20140516-i-operate-on-people-400km-away); die Konsole kann man sicherlich auch zu hause installieren (Zusatzinfos: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1356984/). 😉

„Busfahrer oder Tierpfleger auch nicht“
Hmmm…
Das hier daheim installieren: https://www.youtube.com/watch?v=z7lz6ircP_w und mit einem echten Bus koppeln (bis wir autonom fahrende Busse haben). Trainieren kann man auch hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=TXfK9Z8WbnU&list=PLTpl73819vFfJqqFjQk_YcvQqFHcDeYqv.
Ist ja auch irgendwie naheliegend: https://www.youtube.com/watch?v=tsYF99O3I-c. Sry für die ganzen Videolinks. 😉

Für Tierpfleger wird es schwieriger:
https://www.youtube.com/watch?v=BsKbNiAhGGI – *scnr* 😉
Nein, ernsthaft, die ersten beiden Ideen zu Ärzten und Busfahrern meine ich gar nicht sooo scherzhaft, das hier allerdings schon. Habe ja Tierpfleger im engsten Freundeskreis, ist ein Knochenjob und je nach Tier ist die persönliche Bidnung eine Kernkomponente (und das, was den Job attraktiv macht… das Gehalt nämlich leider nicht). Wissen Sie als Huftierbesitzerin ja selbst.

dickebank
17 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Nicht jeder Arzt – es gibt viele Ärzte, die nicht in Krankenhäusern oder Praxen arbeiten und sehr wohl ihre Dienstleistungen vom heimischen Schreibtisch aus erbringen können.

Realist
18 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ist wohl richtig, nur dann muss der Beruf andere Vorteile bieten. Sonst sagt sich Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

ps: Ok, die bekannten Vorteile für Weltverbesserer, Dauerkranke und Familien mit mindesten drei Kinder bleiben bei Beamten. Aber die anderen?

Egvina
18 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das ganze Drumherum um die Arbeit mit Menschen geht wunderbar im Homeoffice. 4 Präsenztage mit Unterricht und 1 Homeofficetag für Lehrer wäre sehr gut machbar, arbeitserleichternd, vermutlich effektiver, attraktivitätssteigend und müsste auch nicht bedeuten, dass die Schüler keine 5 Präsenztage hätten. Ist nur eine Frage der Organisation.

AvL
17 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Als Radiologe geht das schon, siehe Teleradiologie, wenn die CT-Bilder und Röntgenaufnahmen für Kollegen befundet werden.

Karl-Heinz
19 Tage zuvor
Antwortet  Anka

Höheres Gehalt? Brutto vielleicht.

Und dass „eine Freundin“ jetzt einen solchen Bonus bekommt, das sagt uns jetzt genau was nochmal?

Temur
18 Tage zuvor
Antwortet  Anka

Seh ich anders. Aber gut.
Andere Arbeitnehmer müssen auch ihre Kinder vor der Arbeit wegbringen. Wenn um 8 ein Meeting oder Termin ist ist es völlig schnuppe ob homeoffice oder arbeit woanders.
Vielleicht verstehst du aber nicht, dass andere Arbeitnehmer ihre Kinder auch in den Ferien „wegbringen“ müssen, weil sie arbeiten müssen. Oder auf Dienstreisen sind.
Und nein: Bonus bekommt man nicht, weil man einfach da ist. Aber vielleicht verstehst du das nicht.

Gohni
18 Tage zuvor
Antwortet  Anka

Abi ist einmal im Jahr! Zumal ihr auch nur euer Fach wirklich richtig korrigiert! Wer das schon einige Male gemacht hat, der geht da auch relativ schnell durch! Meine ehemaligen Lehrkräfte aufm Gymi haben damals, egal ob Mathe, Englisch oder Chemie, die Klassenarbeiten immer sehr zügig korrigiert!

Wenn ich an die „Unterrichtsvorbereitung“ denke, sorry, ein paar „Junglehrkräfte“ (fast alles Mädels) die grade aus der Uni kamen, die haben sich noch „vorbereitet“ und „Gedanken gemacht“, die „Erfahrenen“ haben Aufgaben ausm Buch gemacht, da was rauskopiert und natürlich die Musterlösung schön neben dran liegen gehabt! Zumal die jedes Jahr genau dasselbe erzählen!
Regelmäßig „Pädagogische Tage“, alle 6 Wochen Ferien! Und ab Klasse 8 kann man auch mal Sachen wie „S.23 Aufgabe 1-3 bearbeiten“ an die Tafel schreiben und sich dann im Lehrerzimmer vergnügen! Besprechung der Aufgaben erfolgt anhand der „Musterlösung vom XYZ-Verlag“ und fertisch!
So war Unterricht, so kennen das auch sämtliche Leute aus meinem Umfeld! Ich kann dieses Gejammere „Wir arbeiten so viel, so viel Vorbereitung, so viel blabla“ nicht mehr hören!
Ja, ein paar wenige meinen das ernst, aber ich und andere Leute haben es doch erlebt, da war nix mit Vorbereitung!

Und 7500 Bonus, ja schön! Hat die Freundin halt Glück gehabt! Arbeitet die beim ÖRR oder bei McKinsey? Okay, auch ein Arbeiter bei Porsche oder Daimler am Band hat schon 6000 Euro Bonus bekommen! Ist ungerecht, da man ausser 2 gesunden Händen wirklich nichts können oder wissen muss! Und ich hab selber am Band gearbeitet, nach 2 Schichten warste so was von drinnen!
In meinem jetzigen Bereich benötigen neue Kollegen locker 6 Wochen, um nur zu verstehen, was der Kunde überhaupt macht und wie wir ihm helfen! Und da bekommt keiner 6000 Bonus!

Mika
18 Tage zuvor
Antwortet  Gohni

Ach, Sie sind da viel zu großzügig mit uns Lehrern!
Unterrichtsvorbereitung? Was is‘n das? Gibt doch jetze iPads! Ich sag immer nur: iPads raus, und Klappe halten! Klappt wunderbar, und seit ich die Schüler die Tests und Klassenarbeiten mit KI- Unterstützung schreiben lasse, sind auch die Eltern happy.
Für ne Abiklausur brauch ich doch nicht so lange wie für ne Klassenarbeit: die hab ich in zehn Minuten durch, sind jetzt irgendwie seit meiner neuen Unterrichtsmethode eh fast nur noch leere Blätter! Und dank Einsteinscher Relativitätstheorie werden aus den 300 Minuten, die ich für 30 Arbeiten brauche, glatt 200.
Im Lehrerzimmer vergnüg ich mich total gern, mal mit Kaffee, mal mit netten Kollegen – kommt halt drauf an, wie lange die SuS für S.23, Aufgabe 1-3 brauchen.
Bonus krieg ich auch: monatlich 7000 on top, weil Lehrermangel ist und die Angst haben, dass ich als Informatiker einfach abhaue.
Was nervt, sind Kollegen, die sogar noch länger als sechs Wochen brauchen, um zu kapieren, wie der Hase jackelt. Aber wissen Sie was? Auch die kriegen Bonus, weil echt niemand sonst mehr hier in die Schule will. Geil, was?
Also, versauern Sie mal fein mit Ihrem mickrigen Gehalt (Lowperformer oder was?) in der freien Wirtschaft, ich bleib hier in meiner muckeligen ÖD-Blase Schule!

Realist
19 Tage zuvor
Antwortet  Temur

Homeoffice: geschenkt, gibt es jetzt schon nachmittags und in der unterrichtsfreien Zeit.“

Klar, nach einem Unterrichtstag von 8 bis 15 Uhr freue ich mich so richtig auf das abendliche „Homeoffice“: Und in den „Ferien“ erst! Nichts ist schöner als über Weihnachten oder Pfingsten Klausuren und Abiturarbeiten im „Homeoffice“ zu korrigieren. Davon können andere Arbeitnehmer nur träumen!

Peter
19 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Dran denken. Jeder Arbeitgeber sucht händeringend Mitarbeiter, die Extrawünsche wie Korrekturstifte mit vorgegebener Farbe vom eigenen Gehalt zahlt.

Temur
18 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Ich denke, alle können es schaffen, die 2 bzw 3 Feiertage an Weihnachten oder Pfingsten nicht zu korrigieren. Der Rest ist Arbeitszeit. So wie bei anderen auch.
Und ja, die Zeiten sind blöd verteilt, aber Lehrer haben in der unterrichtsfreien Zeit homeoffice. Und sogar keine Termine, keine Meetings, keine Dienstreisen.
Völlig freie Zeiteinteilung.
Davon können andere Arbeitnehmer nur träumen.

dickebank
18 Tage zuvor
Antwortet  Temur

Wie definieren Sie unterrichtsfreie Zeit? Konferenzen und Dienstbesprechungen sowie Fortbildungen finden im regelfall in der unterrichtsfreien Zeit statt, also in zeiten, in denen SuS nicht unterrichtet werden.
Infolge der Deputatsverpflichtung wird die Arbeitszeit ja nicht erfasst – trotz entsprechenden Urteiles.

Btw Lehrkräfte haben kein „home office“, die Form der Arbeitsgestaltung nennt sich „mobiles Arbeiten“. Die sächlichen Kosten für dieses mobile Arbeiten können lediglich als Werbungskosten bei der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.

Und darüber hinaus gibt es für Korrekturzeiten an Wochenenden oder an Feiertagen auch keine Zuschläge – wegen der freien Arbeitseinteilung.
Und Pfingsten nicht zu korrigieren, bedeutet die Abschlüsse der Schulabsolven*innen – egal ob Zehntklässler oder Abi-turi-Enten – zu sabotieren. Das gilt hundertprozentig als schwere dienstliche Verfehlung.

Bla
19 Tage zuvor
Antwortet  Temur

„Aber nicht über die Bezahlung“
Doch kann man. Vor allem der Vergleich von Beamten und Angestellten. Generell das Gehalt von Angestellten – zumindest bis zur Angleichung der Höhe bei ähnlichen oder gar gleichen Berufsanforderungen in der Praxis.

„und die teuren Ferien.“
Ehm, warum nicht ? Sind sie es denn nicht? Bei LuL mit eigenen Kindern mag das evtl. sogar noch „stimmiger“ sein. Bei LuL ohne Kinder könnte man schon gut auch was sparen und eben zu anderen Zeiten als den Ferien Urlaub machen.

„Aber gerne: Feriensystem aufbrechen und alle haben 6 Wochen frei.“
Wäre eine Möglichkeit. Gibt allerdings gute Gründe, warum der Arbeitgeber/die Politiker/der Staat dies nicht macht. Auch das sollte man bedenken … Ein großteil der 6 Wochen frei wären dann selbst wählbar. Dazu wäre der Urlaub tatsächlich Urlaub und nicht Ferien (mit unterrichtsfreier Zeit) eben. Dementsprechend wären sämtliche Krankenzeiten bzw. -tage dann auch wieder vom Urlaub wegzurechnen. Bei Ferien hat man das Problem nicht … Uh, ist dann eben „unterrichtsfreie Zeit“. Doof, Pech.

„Gerne: Leistungsorientierte führen und arbeiten und wir können über Prämien sprechen“
Wie „misst“ man dies? Projekte? Noten? Abschlussnoten? Abstimmung nach Hand und/oder Fuß? Durch Eltern, Schulleitung oder SuS? Externe Stellen? Gibt es dann eine Prämie je nach Projekt und Zusatzaufgaben?
Würde mich dann schon interessieren … Kann man bestimmt gut dann was dazu verdienen für Sachen, welche man sowieso macht oder eben als „Alternative zum Unterricht“ … Reduziert man Deputat und geht über Prämien auf das Gehalt. Doch auch ein interessanter Ansatz. Auch hier wäre der Arbeitgeber bestimmt begeistert. Ich bin da offen. 🙂

„Homeoffice: geschenkt, gibt es jetzt schon nachmittags und in der unterrichtsfreien Zeit.“
Ja, nur meist komplett selbst eingerichtet und auf eigenen Kosten. Dazu oft schlichtweg als Mehrarbeit ohne Überstunden. Wuuuhuuu, super Modell.
Auch hier wieder … Warum wird das so gemacht? Um Platz und Ressourcen „outzusourcen“ und diese „umzuverteilen“. Schlichtweg: Massive Kosteneinsparnis.
Ihnen ist klar, was in gängigen anderen Berufsgruppen so „Homeoffice“ ist und was bei LuL? Also bitte … Da liegen doch Welten zwischen den Begrifflichkeiten und der Praxisausführung.

„Spritrabat [sic.]?? Hallo????“
Das ist eine von vielen Stellschrauben, um Arbeitsattraktivität zu steigern. Muss natürlich nicht sein. Ist eben eine Möglichkeit von vielen.

„Jobrad: hat schonmal jemand beim RP angefragt? Muss übrigens versteuert werden.“
Das wäre bspw. eine weitere Stellschraube. Ein Jobrad ist immer ein „Angebot“ zur Steigerung der Arbeitsattraktivität/des Unternehmens. Dieses Angebot darf und kann man natürlich ablehnen. Wenn das Jobrad zu 100% vom Arbeitgeber (ohne Alternativwahlen) finanziert wird … Ist es mal Gratis.
Der Arbeitgeber versteuert es dann ebenfalls für jemanden.
Wenn es anteilig ist … Sieht es schon ganz anders aus. Das stimmt. Auch hier … Attraktivitätsmöglichkeiten der Werbung und des Haltens von Angestellten/Arbeitnehmern.

„So. Weiter geht es mit den Beamten.
Familienzuschlag
Kinderzuschlag
Günstige Versicherungen
PKV“
Familienzuschlag und Kinderzuschlag sehe ich persönlich tatsächlich sehr problematisch. Auch hier ist die Stellschraube die Attraktivitätssteigerung. Allerdings basierend auf eine Ungleichheit des Jobs und „Status“ des Lehrers (Beamte vs Angestellte). Daher wäre die logische Konsequenz eigentlich die Abschaffung dessen bei der Beamtung oder die Anpassung bei/an angestellten LuL.
Das wäre etwas in Richtung „nur beamte LuL“ bekommen eine (interne) Kinderbetreuung gestellt. Hier wäre die Ungleichbehandlung dann deutlich ersichtlicher und auch gedanklich näher. Fände „man“ wohl schon komisch …
Also: Gleiches Aufgabenfeld usw. … Gleiches Anrecht.
Bei günstige Versicherungen: Ist das so? In Bezug auf was denn? Generell? Rentenversicherung entfällt logischerweise – systematisch. Könnte man angleichen.
Krankenversicherung? Ne
Unfallversicherung? Ne. Eher sogar Zusatz.
Pflegeversicherung? Ne
Eigene (private) Versicherungen? Wüsste ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht.
PKV ist logisch, da die staatlichen Zuschüsse bei Beamten eben nur auf die PKV angerechnet werden. Das ist systematisch. Könnte man anpassen. Bei Angestellten ist es die GKV eben anteilig. Erklärt dann auch, warum angestellte LuL deutlich häufiger in der GKV sind und Beamte in der PKV. Ist halt eben systematisch so vom AG/dem Staat vorgegeben und gewollt. Könnte wahrscheinlich jeder Betrieb angleichen – wenn gewollt. Auch das wäre eine Möglichkeit. Wenn man bei beamten LuL die GKV bezuschussen würde und bei angestellten LuL die PKV, dann wäre es halt eben andersrum … Wenn es „fair“ im Sinne von „gleich“ wäre, dann würde man wie in der Wirtschaft auch eine deutlichere Streuung erhalten.
Hat eben alles Vor- und Nachteile. Auch die PKV. Gerade in Deutschland ist man mit der GKV nicht unbedingt immer schlechter dran denke ich.

„Das schaffen wir dann aber schön ab, wenn wir den Lehrerberuf an die „wettbewerbsfähigen“ Berufe angleichen.“
Wäre tatsächlich ein diskussionswürdiger Punkt. Hat auch Berechtigung die Kritik.
Dementsprechend müsste man auf der anderen Seite natürlich massivst zulegen, damit sich das mit der Attraktivität dann auch getan hat. Vom Verbeamten brauchen wir denke ich dann auch nicht mehr zu sprechen. Das wäre schlichtweg gar nicht mehr attraktiv. Somit auch weg vom 2. StEx/Referendariat … Das ist so ziemlich einer der wenigen „Druckmittel“ dafür. Fände ich persönlich ehrlich gesagt sehr gut. Wenn „wir“ dann auch noch die Gehälter Netto angleichen von LuL (Beamte „vs.“ Angestellte) dann gäbe es sogar gar keinen Grund mehr für das Referendariat und die Verbeamtung.
Verbeamtung ist und bleibt ein Druckmittel des Arbeitgebers gegenüber den „Untergebenen“. Daher sträuben sich auch einige Politiker [Söder bspw.] immens dagegen, das auch nur ansatzweise in Diskurs zu bringen. Hat schon seinen Grund …

Karl-Heinz
18 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Was ist denn bei den anderen Gruppen das „Home-Office“? Der weitaus größte Teil derer, die von zu Hause arbeiten fallen in das mobile Arbeiten. Während der diversen Lockdowns gab es bei guten Arbeitgebern die Möglichkeit, sich leihweise einen Monitor oder einen brauchbaren Schreibtischstuhl mit zu nehmen, das war alles. Das, was Sie sich hier zusammen phantasieren gab es nie in nennenswertem Umfang.

Peter
19 Tage zuvor
Antwortet  Temur

„Aber nicht über die Bezahlung und die teuren Ferien.“

Oh doch. Ich habe vor ca. 15 Jahren angefangen zu studieren, da die 2500Euro netto noch angemessen waren. Davon hätte ich mir damals ein Haus leisten können. Heute stehe ich mit 3500netto da, und kann mir keines mehr leisten. Da ich das“ viele“ Geld nicht sinnvoll investieren kann, wäre Teilzeit eine Idee. Diese wird mir jedoch verwehrt.

Patricia
18 Tage zuvor
Antwortet  Paul

Stimme Peter völlig zu, denn früher konnte sich ein Lehrer noch ein Haus mit dem Gehalt leisten. Heute spürt er diesen genannten Reallohnverlust. Es ist richtig, dass es erst ab Winter eine wirkliche geringe Lohnsteigerung gibt und das mit 2 Jahren Verzug. Das ist der Reallohnverlust.
Sie sehen, beim Gehalt schon mal alles schlechter.
Arbeitsbedingen? Ja gut, keine 4 Tage Woche, 5 Tage in der Schule stehen ohne homeoffice.
Da ist natürlich eine 2-3 Tage Woche im Betrieb mit 2 homeoffice Tagen attraktiver. Keine Pendelei, kein Auto, kein Benzingeld, kein Stau und kein Blitzer, kein Schnee, kein Eis, kein Sturm etc. Schon mal ein heftiger Vorteil! Sie sparen da also indirekt richtig viel Geld und sogar noch Zeit! Da sie ihre Zeit im hO zuhause meist sehr frei einteilen können, kochen die meisten auch oder waschen Wäsche oder gehen in den Garten. Der Lehrer wird nicht in der Schule vorkochen können in der Pause.
Lehrer haben auch einen stressigen Job.
Anka meint wohl diese Gewinnausschüttungen von Unternehmen zum Jahresende. Ja gut, das sind 2 Monatsgehälter oben drauf. Mit Weihnachts-und Urlaubsgeld ist da das Jahresgehalt also viel höher als beim Lehrer.
Während beim Lehrer das Jahresgehalt also so noch im Mittelmaß liegt, ist es das in vielen Betrieben auch. Versteckt sind dann nur diese Extragelder, die das Gehalt viel höher treiben und viel attraktiver machen. Kenne einige Lehrer, die deshalb aus den Schulen raus sind und in die anderen Berufsgebiete gewechselt sind! Nicht, dass das noch weiter zunimmt!

Realist
18 Tage zuvor
Antwortet  Patricia

Sehen sich an, was Lehrkräfte aktuell in Argentinien unter Milei verdienen (ca. die Hälfte des Existenzminimums). Dann wissen Sie, wohin die Reise geht.

Auch Argentinien war einmal eines der reichsten Länder der Welt.

Realist
18 Tage zuvor
Antwortet  Patricia

Nicht vergessen:

Während wir noch auf die erste lineare Erhöhung warten (5,5% Ende des Jahres) und bisher im Wesentlichen nur die Infaltionsausgleichsprämie bekommen haben, gibt es Berufsgruppen die aktuell schon die 2. Runde zweistellige Lohnerhöhungen nach der „Corona-/Energiepreis-/Nahrungsmittel-Inflation“ verhandeln (schlauerweise nur Tarifverträge mit 12 Monaten Laufzeit abgeschlossen und nicht wie bei Verdi für fast drei Jahre…)

Stromdoktor
18 Tage zuvor
Antwortet  Realist

https://www.wsi.de/de/datenbank-tarifabschluesse-15320.htm

Sie können sich ja mal einen halben Tag durch die Datenbank klicken und mir dann gerne EINE Branche nennen, wo es mehrmals zweistellige prozentuale Abschlüsse gegeben haben soll.

Für 2024 sind wir übrigens in allen Branchen einstellig…

https://www.boeckler.de/de/context.htm?page=wsi/tarifrunde-2024-abschluesse-54927.htm

Dj Tacheles
18 Tage zuvor
Antwortet  Realist

What? Super Realist für deine Erklärung und hilfreichen Tipps.
Welche ist denn das und was können wir bei denen abgucken.
Könen Lehrer homeoffice Anträge stellen und kriegen die dann auch die 30% homeoffice?
Ich wünsche, Lehrern eine bessere Zukunft, ein gutes Gehalt und bessere Arbeitszeiten mit homeoffice, zumindest ein bisschen.

Philine
19 Tage zuvor

Das „Gymnasium“ existiert ohnehin nur noch als Begriff – weil es so schön humanistisch und wohldefiniert klingt. Mein „Gymnasium“ ist faktisch eine Gesamtschule, auch nicht schlimm, aber es würde überhaupt nichts verloren gehen, wenn dort für Regionale Schulen ausgebildete Lehrkräfte unterrichten würden. Und das Abitur-Ritual könnte man sich auch sparen und einfach eine Durchschnitts-Abschlussnote aus allen erbrachten Leistungen bilden.

Marhat
18 Tage zuvor

Solch ausgebildete – wer weiß was- braucht man dann auch nicht mehr in A13 einzustufen.
Fachlichkeit endgültig ade.
Guter Ansatz- spart Geld und Zeit!