Forschungsfeindlichkeit: Wenn die Wut gegen Wissenschaftler sich im Netz Bahn bricht

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KARLSRUHE. Corona, Klimawandel, Tempolimit: Es gibt Themen, da löst selbst die wissenschaftlich fundierteste Feststellung Hass und Hetze aus. Manche Forschende werden sogar mit dem Tod bedroht. Wie geht man damit um?

Die Wut ist groß. Illustration: Shutterstock

Als ihn ausgerechnet der bayerische Vize-Ministerpräsident auf X als «Bub» bezeichnete, nahm Klimaforscher Christian Scharun es mit Humor: Er setzte ein Häkchen hinter den Bucket-List-Eintrag «Von Hubert Aiwanger beleidigt werden» und kommentierte, es sei immer noch «uncool, andere Menschen anhand ihres Geschlechts, Alters oder Aussehens, anstatt nach ihren Inhalten und Taten zu beurteilen».

Über Kommentare zu seinem jugendlichen Aussehen sehe er hinweg, sagt der 31-Jährige. Doch er wurde auch schon als «Klimajünger» beleidigt und als «Faschist», wie er sagt. «Halt dein dummes Maul» gehöre noch zu den harmlosen Kommentaren. «Ich könnte täglich eine Handvoll Anzeigen erstatten», sagt der ehemalige Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der heute für die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim arbeitet.

Wie Scharun geht es vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Posten sie etwas im Internet, hagelt es Kritik, Beleidigungen, manchmal Morddrohungen. Eine Kollegin habe mal leicht ironisch gesagt, es sei erst eine Todesdrohung dabei gewesen. «Das ist doch bitter, wenn dass das Positive sein soll», sagt Scharun. Viele Forschende kommunizierten lieber gar nicht erst öffentlich, um Shitstorms zu entgehen. «Es kann aber doch nicht das Ziel sein, dass sich am Ende nur die mit harter Schale äußern.»

Beleidigungen und Anfeindungen ernstes Problem

Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat im Mai Ergebnisse einer repräsentativen Befragung veröffentlicht, nach der 45 Prozent der Forschenden in irgendeiner Form Wissenschaftsfeindlichkeit erlebt hat. Tendenz: steigend.

Zwar gab es Kritik, die Studie zähle zu Wissenschaftsfeindlichkeit auch «herablassende Äußerungen» und eine «unangemessene Reaktion auf wissenschaftliche Erkenntnisse in öffentlichen Diskussionen». Doch an der Quintessenz gibt es wohl nichts zu rütteln: «Anfeindungen gegen Forschende sind ein ernstes Problem.»

Und das nicht nur, wenn sie – wie in Corona-Zeiten der Virologe Christian Drosten – in den Fokus der Öffentlichkeit und damit der öffentlichen Debatte rücken. Auch weitgehend unbekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind betroffen, wie Scharun sagt.

Nach Vorträgen kämen eher selten Menschen zu ihm und äußerten Kritik – «meist nicht freundlich, aber friedlich». In sogenannten sozialen Netzwerken aber, «da brennt der Baum». «Tempolimit ist ein Garant für Shitstorms», sagt Scharun. «Da ist die Hölle los.» Aber auch mit Beiträgen zum Klimawandel löst er regelmäßig Fluten an Reaktionen aus. «Da kann ich davon ausgehen, dass sich innerhalb weniger Stunden die gesamte Meute versammelt.»

Neben falschen Behauptungen von Klimawandelleugnern und Beleidigungen gehe es schnell nicht mehr um die Sache, sondern um Themen wie Corona, Russlands Krieg in der Ukraine und den Gaza-Konflikt. Scharun spricht von «Bullshit-Bingo». Ein Klassiker, vor allem seit er für die aus dem ZDF bekannte Nguyen-Kim und «Terra X» arbeitet: Was er für die Öffentlich-Rechtlichen erzähle, werde «von oben» diktiert, er sei eine «Marionette der Eliten».

Hilfe für Betroffene

Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die von Anfeindungen, Drohungen oder Hass-Nachrichten betroffen sind, gibt es Hilfsangebote. Im Netzwerk für kommunizierende Forschende («WissKon») können sie sich über einen sogenannten «Mayday-Button» Unterstützung holen. Der Bundesverband Hochschulkommunikation und die Organisation Wissenschaft im Dialog haben im vergangenen Jahr zudem die Initiative «Scicomm-Support» ins Leben gerufen, eine Online-Plattform samt Telefonnummer für persönliche Beratung.

Anders als erwartet konzentriert sich die Arbeit nicht nur auf Bereiche, in denen zu aktuell gesellschaftlich relevanten und kontroversen Themen wie Klimawandel, Forschung mit Tierversuchen, Gender- und Diversityforschung gearbeitet wird. «Tatsächlich kommen die Anrufe aber aus dem gesamten wissenschaftlichen Fächerspektrum», teilte das Team mit und nannte als Beispiele auch Theologie, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften.

Seit Beginn beraten die Fachleute demnach unter anderem einen Professor, den eine Person seit acht Jahren beschimpft, bedroht, verfolgt – bis hin zu einem körperlichen Angriff in der Stadt. Bei öffentlichen Veranstaltungen sei ein Sicherheitsdienst dabei.

«Desinformation ist auch eine Waffe»

Scharun tauscht sich in einer kleinen Community aus. «Da schicken wir uns auch mal die dümmsten Kommentare.» Auf X verzichten will er nicht. Dort könne er viele Menschen erreichen, zumal es in der Wissenschaft durchaus genug Anlass zu sachlichen Diskussionen gebe. Seit Juli 2021 ist er überhaupt erst auf der Plattform, nach einem Sieg bei einem Wissenschafts-Wettbewerb. Inzwischen hat er mehr als 16 500 Follower.

Und er hat sich eine Strategie zurechtgelegt: Accounts mit wenigen Followern antwortet er gar nicht erst. Wenn er auf die großen Fake-News-Verbreiter mit Tausenden Anhängern reagiere, sei das zwar in 99 Prozent vermutlich auch vergebene Liebesmüh, räumt Scharun ein. «Aber vielleicht erwische ich doch einen Mitleser oder eine Mitleserin.» Doch auch das koste viel Zeit: «Es ist viel leichter, Bullshit zu verbreiten, als Bullshit richtigzustellen.»

Zudem nutze er inzwischen mehr Zeit zum Aufklären, wie Falschinformationen verbreitet werden – wenn etwa Zitate von Nobelpreisträgern aus dem Kontext gerissen werden. Auf X wünscht Scharun sich mehr Regeln wie eine Pflicht zu Quellenangaben. Früher seien häufiger Accounts gesperrt worden, sagt er. Heute fände er es gut, wenn es zumindest Warnungen gäbe, dass ein Account höchstwahrscheinlich Fake News verbreite. «Natürlich sollte man prinzipiell alles sagen dürfen», sagt Scharun. «Aber Desinformation ist auch eine Waffe.» Von Marco Krefting, dpa

Studie: Fast jeder zweite Wissenschaftler von Anfeindungen betroffen

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AvL
2 Tage zuvor

Diese Art der Shit-Kommunikation begegnete uns
als Mitarbeitern auch während und nach der Corona-Pandemie,
wobei die sinnvollen und evidenz-basierten Maßnahmen
lautstark in Abrede gestellt wurden, die Nebenwirkungen
einer sinnvollen Impfung in der Wahrnehmung deutlich
überzeichnet dargestellt wurden.
Wenn der phylogenetische ältere Teil des Gehirn,
das orbito-frontale Hirn als Sitz der unterbewussten
Wahrnehmung und Entscheidungsfindung, die Kontrolle
über das Denken und das Handeln übernimmt,
handelt die betreffende Person überwiegend irrational,
und so werden Fehlentscheidungen getroffen und falsches
Verhalten generiert.

AvL
23 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Diese Art des Shitstorm begegnet uns aber auch derzeit in Essen.
Wer sich von seinen vom dunklen Unterbewusstsein gesteuerten
Impulsen ohne eine Selbstkontrolle wie im Wahn gesteuert leiten lässt,
der haut dann mal im orgastischen Machtwahn justiziable Dummheiten heraus.

AvL
9 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Oder man verbeißt sich in der Wade eines Gegendemonstranten, wie der AfD-Politiker Herr Hrdy in Essen .AfD-Politiker beißt Demonstranten ins Bein – „Man sieht sogar die Bissspur“ (msn.com)

AvL
6 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Naja, das Neandertal liegt auch nicht so weit weg von Essen.

PaPo
2 Tage zuvor

Ignorante Wissenschaftsfeindlichkeit und unkritisch-affirmative Wissenschaftsgläubigkeit sind beide oftmals das Resulat desselben Phänomens, nämlich der kognitiven Dissonanz, regelmäßig auch i.V.m. Wissenschaftsilliteralität. Was hilft? Keine Ahnung… zumindest gg. die Illiteralität könnte man wissenschaftspropädeutisch bilden.

Ulrika
1 Tag zuvor
Antwortet  PaPo

Na da kommt doch mal jemand wieder direkt aus der Fremdwort- Hölle!

PaPo
1 Tag zuvor
Antwortet  Ulrika

Fremdwörter? Wo?!

AvL
11 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Ihr Kommentar gefällt mir.
Lassen Sie ihr Unterbewusstsein nicht provozieren.
Und bedenken Sie bitte, dass hier nicht nur Lehrer
im Forum aktiv sind.

Einhorn68
10 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Naja, @Papo. Für so ’nen ungewohnt kurzen Kommentar sind es schon eine ganze Menge.
Aber ich hab’s nachgeschlagen, verstehe ihren Beitrag jetzt und stimme ihnen vollumfänglich zu.
Sie fragen, was hilft?
Ich glaube die Antwort darauf, würde die Kommentarfunktion von news4teachers sprengen.

Stromdoktor
1 Tag zuvor
Antwortet  Ulrika

Illiteralität hat PaPo an diesem WE als Vokabel neu gelernt.

Eigentlich wiederholt er sich nur:

Die Leute sind zu dumm und verstehen oftmals nicht, was sie lesen.

Ein Beispiel für kognitive Dissonanz wäre, dass PaPo sich jedes Mal vornimmt, mir nicht zu antworten, aber es eigentlich nie schafft.

Er meint „Dummheit“ gepaart mit „Wunschdenken“.

PaPo
12 Stunden zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Es ist so bedauerlich wie erschreckend, dass Sie jede (Un-)Gelegenheit hier für Ihre einseitige, neidvoll-infantile Privatfehde mit mir missbrauchen, hier (mal wieder) von einem wichtigen Thema mit allerlei komplett haltlosen Unterstellungen ablenken wollen:

Nein, (Illiteralität ist fester Bestandteil meines Vokabulars und) ich meine mit Illiteralität auch schlichtweg Illiteralität, d.h. hier die mangelnde/fehlende Fähigkeit wissenschaftluche Studien u.ä. rezipieren zu können, weil man mit dem wissenschaftlichen Register (Duktus; Vokabular etc.), den Methoden und Techniken (Heuristik; Empirie etc.), den (wissenschafts-)theoretischen Hintergründen u.ä. nicht vertraut ist – ohne Vorbildung sind wissenschaftliche Studien regelmäßig nicht (korrekt) sinnentnehmend lesbar, weil die Studien dies nicht erläutern, sondern entsprechendes Wissen voraussetzen, zu bspw p-Werte, Korrelationskoeffizienten; Bonferroni-Korrekturen etc. (die Bedeutung von Dgl. fällt einem ja nicht magisch in den Schoß, wenn man diese Begriffe liest).
Das hat mit „Dummheit“ erstmal gar nichts zu tun (es besteht jedoch ein allg. Zusammenhang zwischen kognitiven Kompetenzen und Lesefähigkeiten).

Und (auch) nein, Ihr verneintl. Beispiel für kognitive Dissonanz hat mit dem Phänomen nichts zu tun:

„Kognitionen sind Erkenntnisse des Individuums über die Realität. Einzelne Kognitionen können in einer Beziehung zueinander stehen. Kognitive Dissonanz entsteht, wenn zwei zugleich bei einer Person bestehende Kognitionen einander widersprechen oder ausschließen. Das Erleben dieser Dissonanz führt zum Bestreben der Person, diesen Spannungszustand aufzuheben, indem eine Umgebung aufgesucht wird, in der sich die Dissonanz verringert oder selektiv Informationen gesucht werden, die die Dissonanz aufheben. […] Möglichkeiten der Dissonanzreduktion: […] Vermeidung von kognitiver Dissonanz durch Nichtwahrnehmung oder Leugnen von Informationen […]“ (https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kognitive-dissonanz-37371).

Ein Beispiel für (extreme) kognitive Dissonanz wäre, dass Sie mir seit Jahren(!) hier nachstellen, weil ich in der Pandemie Sie, der Sie (auch heute noch) ein Relativierer, nein Leugner der speziellen Gefahren von Corona und Befürworter schädigender Verhaltensweisen insb. in Schulen und sind (Ihre vor den Artikeln und ‚Diskussionen‘ hier bei N4T bestehende Kognition #1), mit allerlei objektiven und überprüfbaren Studien, Daten, Fakten und inhaltlichen Sachargumenten zu diesen Gefahren bloßgestellt (Kognition #2), Ihre Kognition #1 kontratiert und korrigiert habe, dass dies Ihrerseits einen derartigen „Spannungszustand“ evozierte, dass Sie seitdem in der (extrem aggressiven) Art und Weise, die Sie hier selbst demonstrieren, i.S.e. eigenen Psychohygiene insb. sich selbst von dieser Bloßstellung, dieser Spannung ’schützen‘ wollen, die so gewaltig ist, dass Sie nicht lediglich die Kognition #2 ignorieren u./o. leugnen wollen, sondern den Überbringer der Kognition #2 mit allen Mitteln verächtlicghmachen, damit in Ihrem Geiste die Kognition #2 endlich verstummt (erinnert an magisches Denken).

Ich muss mich bei Ihnen für diese Steilvorlage, um meinen Ausgangsbeitrag elaborieren zu können, bedanken, denn Ihr Angriff gatte dann ja doch essenziell mit dem Thema des Artikels zu tun (und damit beenden wir unsere Interaktion hier).

AvL
9 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Oh, das liest aber nicht jeder, weil der Text zu lang ist.

PaPo
8 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

https://youtu.be/Vu7bzI2Hms0?si=weNukxlgGqIBvK6H

Obwohl, das lässt sich ja auf meine Ausgangsbeiträge übertragen, hier sind wir wieder beim „Luxus“ und den Barrieren: Informationen, Wissen und Co. kommt oft nicht in kleinen, problemlos goutierbaren Häppchen daher, was viele Leute ‚außen vor‘ lässt. Und Mengenreduktion geht halt auch oft mit einer Reduktion von Präzision, mit Verzerrungen und C. einher (s. manches Abstract mancher Studie im Komtrast zu den tatsächlichen Studieninhalten).

Stromdoktor
9 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Verächtlich machen Sie sich eigentlich nur selbst.

Ich hoffe, Sie sind bzgl. der Einschätzung kognitiver Dissonanzen Ihrer Mitmenschen in Ihrem unmittelbaren (nicht virtuellen) Umfeld etwas treffsicherer.

Widerlegt haben Sie bis dato noch gar nichts. Nachgewiesen ebenfalls nicht.

Eigentlich beschreiben Sie nur mit vielen Worten Ihre Welt, wie Sie sie gerne sehen (wollen).

Tatsächlich müsste man Ihnen auch eine Form der Illiteralität und kognitiver Dissonanz unterstellen.

Sie wollen manche Kommentare partout nicht verstehen und interpretieren dann wohlwollend im eigenen Sinne.

„Klappe zu…“?

Stromdoktor
9 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Verflixt…

Ich vergesse leider immer, zwischendurch mal einen Smiley zu verwenden.

Das fällt mir hier oft auf die Füße!

Mir macht es Spaß, mit Ihnen gemeinsam die Probleme der Welt vom Sofa aus zu diskutieren und hierbei unterschiedliche „Standpunkte“ auszutauschen! 🙂

Geschenkt, dass ich in Ihren Augen ein Corona-Leugner bin und Sie dafür von der Redaktion gerne einmal als „konservativ“ (wohlwollend) beschrieben werden.

Ich sehe es sportlich! Und Sie?? 😮

AvL
7 Stunden zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Mir auch.

AvL
1 Tag zuvor
Antwortet  Ulrika

Da hilft dann schon mal ein Wörterbuch, gelle .

Ulrika
8 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Was bzw. wen man mit so einem kleinen Scherzlein so alles hervorrufen kann….

AvL
6 Stunden zuvor
Antwortet  Ulrika

Sie haben ja Recht, mir ist die gesamte Textfülle
mit all den vielen Fremdwörtern oft zu gewaltig.
Und dann mangelt es auch noch an Rationalität
mit den richtigen Schlussfolgerungen.

PaPo
3 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Sie verwechseln Rationalität mit Logik.
Und an beidem mangelt es nicht.
Wenn doch, bleiben Sie den Gegenbeweis schuldig. Ledigliches Behaupten gilt nicht – oder: Wo konkret mangelt es an Rationalität und den „richtigen Schlussfolgerungen“? Ich bitte um konkrete Beispiele. Und das ist am Ende ja auch das Thema hier: Ablehnung aus Bauchgefühl, Dissonanz, Missverständnis u.ä., statt diskursiver, konstruktiver (Selbst-)Kritik.
Und für unbedarfte Außenstehende bleibt das hier zudem kryptisch, muss ja nicht sein, oder?

Der Zauberlehrling
1 Tag zuvor

Bildung und Wissen gefährdet die Dummheit.

Und dahin geht der Trend. Nur das Wissen aus der eigenen Blase ist wahr. Alles andere wird angezweifelt.

Telegram-University. Und da dann auch gleich mit Diplom.

Den Zweiflern und Leugnern fehlt jegliche Möglichkeit zur Überprüfung ihrer Theorien. Ihnen fehlt jede Möglicht der Einsicht, dass andere besser informiert sind und sich in ihrem Fachgebiet tatsächlich auskennen.

Es geht zurück ins finsterte Mittelalter. So schafft man sich selbst ab.

Die Erde ist keine Scheibe und auch nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems.

PaPo
1 Tag zuvor

Leider helfen „Bildung und Wissen“ lediglich bedingt gg. Wissenschaftsfeindlich- und (unkritisch-affirmative) -gläubigkeit, s. mein Ausgangskommentar. M.M.n. sind „Bildung und Wissen“ evtl. notwendige, aber keine hinreichenden Bedingungen gg. diese Probleme, denn auch gebildete Menschen erliegen kognitiven Dissonanzen u.ä. – Selbstreflexion, Skeptizismus und Multiperspektivität erscheinen mir ebenso notwendige Bedingungen zu sein (das Intelligenzfass mache ich lieber erst gar nicht auf… da verrennen sich hier gerade bereits andere Diskussionen).

Wir müssten aber wohl auch einsehen, dass umfassende Informationsbeschaffung auch ein zeitlicher Luxus ist, den ein Gros der Menschen nicht hat (oder sich gönnen möchte), Sprachbarrieren eine wichtige Rolle spielen und Informationen auch hinter Paywalls liegen können (nicht jede Studie ist jedem kostenlos zuganglich) etc.
Es gestaltet sich also als einigermaßen schwierig, gg. die gegenständliche Problematik anzukommen – ein „Spektrum der Wissenschaft“-Abo, regelmäßig Quarks und Co. helfen da nicht…
Was also tun? Als Lehrer treibt mich diese Frage, auch angesichts der ‚Leichtgläubigkeit‘ selbst meiner Abiturienten (TikTok und Co. als die eigtl. ‚Informartonsquellen‘ und ‚Wissensvermittler‘), um. Als Lehrer müssten wir umso mehr vermitteln, wie man angemessen fragt, was sinnvolle Fragen sind, was vertrauenswürde Quellen etc., zuzüglich zu der ganzen Propädeutik, aber diverse Lehrpläne, außerunterrichtliche Verpflichtungen, überfüllte Lerngruppen und Com stehen dem m.E. immer mehr im Weg…

RainerZufall
12 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

„Sprachbarrieren eine wichtige Rolle spielen“

Ha! 😀 Aber es tut mir leid, dass Sie Ihren Job in der Soziologie verloren haben

PaPo
8 Stunden zuvor
Antwortet  RainerZufall

Fun Fact:
Ich habe keinen Job in der Soziologie verloren.

RainerZufall
6 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Keinen nach dem Studium gefunden? Das ist schade, wenn man Ihr Interesse an Soziologie und Rechtswissenschaften betrachtet

Stromdoktor
6 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Können Sie ja ruhig mal transparent machen und damit eines der größten Geheimnisse der Menschheit lüften.

Hadern Sie mit Ihrem eigenen Werdegang? Oder warum verschleiern Sie systematisch den Teil zwischen Ihren 6 Abschlüssen inkl. Promotion (für den Sie sich hier regelmäßig selber feiern) und Ihrem jetzigen Job.

Gibt ja denkbare Szenarien…

Halbe Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und im Anschluss blieb nur das Lehramt als Einstieg, weil die beruflichen Alternativen fehlten?

War eine“Karriere“ in der Wissenschaft und Besetzung einer Professur keine Option für Sie?

Oder haben Sie spät Ihre Leidenschaft für die Arbeit mit jungen Menschen entdeckt und gerade noch rechtzeitig die Fachrichtung gewechselt – bevor Sie einen internationalen Durchbruch als Wissenschaftler feiern konnten?

Palim
10 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Wir müssten aber wohl auch einsehen, dass umfassende Informationsbeschaffung auch ein zeitlicher Luxus ist, den ein Gros der Menschen nicht hat“

Und was ist die Konsequenz für die Allgemeinheit und für Ihre Beiträge hier im Forum?

PaPo
9 Stunden zuvor
Antwortet  Palim

Was sollte das mit meinen Beiträgen hier zu tun haben? Ich habe den Luxus, allerdings, wie jeder, der ihn hat, lediglich eingeschränkt (Stichwort: Opportunitätskosten), d.h. bei lediglich einer begrenzten Anzahl an Themen. Jedermann muss Prioritäten setzen. Die Konsequenz ist, dass ich bzgl. anderer Themen nicht an entsprechenden Diskussionen teilnehme, nicht teilnehmen möchte, weil ich persönlich im Rahmen eines solchen Forums hier im simplen Meinungsaustausch ohne Substantiierung der eigenen Meinung (mittels objektiv überprüfbarer Daten und Fakten, intersubjektivierbarer, logischer Argumentation etc.) keinen Wert (über die Erkenntnis eines diffusen Stimmungsbildes) erkenne. Ob das „die Allgemeinheit“ auch so sieht, wage ich aber tu bezweifeln (Stammtische auch im negativsten Sinne bleiben ja populär).

Ich nehme die Expertise von anderen Foristen zu solchen Themen, wenn diese Themen für mich persönlich Relevanz haben, aber ggf. dankend an und nutze sie als Ausgangspunkt für entsprechende Recherchen meinerseits, wenn ich mir den Luxus erlauben kann (wir haben hier so einige Foristen, deren Beiträge ich äußerst gerne lese).
Und um die obligatorischen Unkenrufe vorweg zu adressieren: Notwendige Bedingung des Letzteren ist auch, dass das Ggü. auch tatsächlich Beiträge bietet, die sachlich-inhaltlich die skizzierten Anforderungen erfüllen und das es nicht offenbar lediglich interessiert ist, zu provozieren, devalvieren, trollen etc. (falls die ü.V. jetzt meinen, Sie hätten entsprechende Inhalte geboten und ich wäre meinen Ausführungen hier nicht treu).

Die andere Konsequenz ist, dass ich zu anderen Themen, in denen ich gem. der skizzierten Maßstäbe versierter bin, gerne weiterhin informierend hier tätig bin.

Waa die Allgemeinheit betrifft, können wir wohl nur daran ansetzen, was ich @Der Zauberlehrling schrieb: Wir müssen Grundlagen bilden, dass zumindest theoretisch ein jeder über die notwendigen Kompetenzen verfügt und gleichzeitig ein sich gegenseitig kontrollierendes Korrektiv in unserer offenen, freiheitlichen Gesellschaft, ein Klima erhalten, in dem sich Medien, öffentlicher Diskurs, die Nenschen insg. gegenseitig prüfen (wohlwollend) korrigieren, unterstützen etc. – aber bei beiden Punkten sehe ich keider schwarz…

Stromdoktor
3 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Sie wollen also:

1. Proaktiv informieren.
2. keine simplen Meinungsaustausch („Stammtisch“)
3. Gerne etwas lernen / recherchieren, wenn die Beiträge aus dem Forum skizzierten Maßstäben entsprechen.

Und als ganz großes Ziel haben Sie ausgegeben, Grundlagen zu bilden / Kompetenzen zu vermitteln, damit ein jeder über die theoretischen Kenntnisse verfügt, als korrektiv in unseren freiheitlichen Gesellschaft aktiv zu werden.

Und als erstes fällt Ihnen dabei ein, möglichst viele Menschen (selbst Akademiker) sprachlich abzuhängen.

Weiterhin stelle ich Ihre Rolle in Frage, da Ihre „Expertise“ nicht nachprüfbar ist und Sie die Diskussionen nicht mit offenem Visier führen (können).

Anonyme (selbsternannte) „Wissenschaftler“ in anonymen Foren haben nach meiner Einschätzung eine eher untergeordnete Rolle bei beim wissenschaftlichen Diskurs.

Am Ende sind Sie also Teil eines anonymen Stammtisches…und verhalten sich auch so.

AvL
6 Stunden zuvor
Antwortet  Palim

Texte kürzer fassen und die Ratio aktivieren.

Stromdoktor
9 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

„EIN Gros“ ??

Muss ich mir Sorgen machen, dass Sie Ihren sprachlichen Höhepunkt bereits überschritten haben?

PaPo
9 Stunden zuvor
Antwortet  Stromdoktor
Stromdoktor
8 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Wenn Sie sich 100%-ig sicher wären, wäre Ihre Antwort wertschätzendender ausgefallen 😉

Machen Sie sich aber keine Sorgen!

In den meisten Fällen verstehe ich rein textlich sehr gut, was Sie ausdrücken wollen und kann es in jedem Fall mit meinem Gewissen vereinbaren, das eine oder andere Wort zum besseren Verständnis nachzuschlagen.

Bin ja Ingenieur, muss nicht alles Wissen und mich nur in meinem Fachgebiet und ein wenig interdisziplinär auskennen. Als Sozialwissenschaftler hat man da sicher eine anderen Anspruch an sich.

Geben Sie doch einfach mal einen Kuchen oder eine Rutsche Hotdogs im Lehrer- oder Klassenzimmer aus. Das bewirkt in Sachen Verständnis beim Gegenüber manchmal mehr als 1001-Fremdwörter.

🙂

AvL
9 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Ich würde Ihnen zustimmen, wenn sie schrieben,
dass in (der) Folge der multimedialen Reizüberflutung
der neuen Medien mit medialem Müll, wir uns nicht mehr
auf die wesentlichen Informationen fokussieren können,
eben so, wie es der Medienforscher Neil Postman
beschrieben hat.
Bildung und wissenschaftsbasiertes Wissen helfen
uns gerade in dieser Zeit weiter, nicht den Überblick
auf die wesentlichen Themen und Inhalte zu verlieren.

PaPo
8 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Neil Postman würde ich quasi immer und überall vehement widersprechen; „Das Verschwinden der Kindheit“ , „Wir amüsieren uns zu Tode“ u.ä. sind vielmehr Bsp. für das hier auch bereits skizzierte Problem, das mit wissenschaftlicher Autorität idiosynkratische Meinungen (als einen behaupteten Forschungsstand wiedergebend) aufgewertet, Politik betrieben werden soll – hier eine extrem konservative, von neo-ludditischen/medienfeindlichen Ressentiments verzerrte (und diese bedienende), die zudem! atsächlich im krassen Widerspruch zur wissenschaftluchen Methode und dem einschlägigen (kommunikationswissenschaftlichen, psychologischen etc.) Forschungsstand (auch seiner eigenen Zeit) steht.

Zudem glaube ich nicht an eine Teizüberflutung, das konzipiert mir die menschliche Pe- und insb. Rezeption zu simpel, macht aus Rezipienten Medienopfer. M.M.n. ist dss Problem banaler: Die Realität ist schlichtweg zu umfangreich und zu komplex, als dass jeder alles wissen könnte.
Bei der Orientierungshilfe sind wir aber wieder d’accord.

AvL
8 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Es sind aber nicht alle Teilnehmer im Netz in der Lage,
kritisch die Inhalte zu hinterfragen und die Kommentare
auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu untersuchen.

PaPo
7 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Richtig. Genau das ist eines der zentralen Probleme. Deshalb mein letzter Absatz der Antwort an @Palim. Ich wurde gerne auf eine außerwissenschaftkiche Quelle verweisen können, die einem diese Arbeit abnimmt, die gibt es aber leider nicht. Jeder Verlass auf eine Einzelquelle ist gefährdert, sich zu verrennen. Wir können nur auf die Pluralität der Medienlandschaft und die korrigierende Kraft des Diskurses setzen, auf Sekptizismus im positivsten Sinne zudem. Dies zu nutzen setzt aber immer auch Eigeninitiative der Empfänger voraus.

AvL
7 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Würden Sie auch Kant widersprechen ?

Mimü
1 Tag zuvor

Im Artikel wird meiner Meinung nach nicht genug zwischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Veröffentlichungen von (ehemaligen) Wissenschaftlern unterschieden. Beim Zweiten geht es oft nicht um objektives Wissen der scientific community, sondern es werden politische Aussagen gemacht. Da gelten andere Regeln. Auch dort gibt es natürlich Grenzen des Anstands, die immer wieder überschritten werden, wie die zitierten Beispiele zeigen. Aber (ehemalige) Wissenschaftler haben kein besonderes Schutzrecht für ihre politischen Aussagen. Sie reagieren nur oft beleidigter. Der genannte Checklisten-Eintrag ist da eine humorvolle Ausnahme.

Unfassbar
1 Tag zuvor

Die Geschichte rund um Marie-Luise Vollbrecht ist ein ähnliches Beispiel, jedoch unter umgedrehten Vorzeichen.

Gender-Debatte: Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht gewinnt gegen Cancel Culture (nzz.ch)

Null Ahnung von nix
1 Tag zuvor
Antwortet  Unfassbar

Genau! Welche „Wissenschaft“ hat denn da jetzt recht?
Die, die die behauptet es gäbe nur zwei Geschlechter oder die, die meint es wären 68, 72 oder 120 oder so.
Und wie kann ich als Otto Normaldepp herausfinden ob die Biologie oder die Genderforschung diejenige welche ist, der ich Glauben schenken darf.
Wenn ich jetzt die Genderforscher seeehr kritisch frage, ob sie noch alle Latten am Zaun haben, bin ich dann ein Wissenschaftsfeind?
Glaube ich ihnen aber und stelle damit in den Raum, dass so mancher Biologe Unsinn verzapft, dann bin ich ja auch wissenschaftsfeindlich, weil die nun widerum ganz frech behaupten werden, sie hätten recht.
Dann hau’n mir beide Seiten ihre Studien um die Ohren, dass mir hören und sehen vergeht, und ich bin so schlau wie vorher.
Ähnliches gilt auch für andere Themenbereiche. Darum komme ich ab und zu nicht umhin, im Zweifel auf meinen überaus reichhaltigen, persönlichen Erfahrungsschatz zurückzugreifen. 🙂

447
1 Tag zuvor

Von „hunderttausenden Toten“ (bei uns) bis „Erdöl bald alle“ – negativ- bis: „Im Jahr 2020 fliegen wir mit Flugtaxis“ – positiv…Wissenschaft ist letztlich die Suche nach Wahrheit durch Ausschluss der Fehler.

Entsprechend: Gesunden Menschenverstand bitte nicht ausschalten.

Besseranonym
10 Stunden zuvor
Antwortet  447

So vlt ? – Suche nach Wahrheit
durch Vergleichen und Bewerten verschiedener wissenschaftlich bewiesener ! Fakten

und dabei auch Ausschluss von Fehlern ( nach Anfangsproblematiken ) ?

447
6 Stunden zuvor
Antwortet  Besseranonym

Das auch, ja.

Die Besonderheit der westlichen Wissenschaft ist es letztlich, das Phänomen des „Fehlers“ produktiv zu wenden.

Fehler sind „normal“, fast jede Erklärung der Wirklichkeit oder Theorie wird irgendwann überholt, modifiziert, vielleicht sogar als falsch erkannt.

Dementsprechend ist die neu aufgeploppte „Wissenschaftsfeindlichkeit“ einfach nur mehr von „dem Üblichen“: Der Versuch, kritische Ablehnung von politischen Äußerungen (getätigt im Kleid der Wissenschaft) gesellschaftlich in Verruf zu bringen.

Beispiel Tempolimit passt ganz gut.

AvL
1 Tag zuvor

Stimmt, null Ahnung von nichts.

Null Ahnung von nix
11 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Na dann versuchen sie doch mal, es einem Ahnungslosen wie mir zu erklären.
Es gibt Themen, da bin ich mir vollkommen sicher, dass „die Wissenschaft“ recht hat. Das sind die Themenfelder, wo bereits weitgehend Einigkeit herrscht, z.B. beim menschengemachten Klimawandel.
Dann gibt es Themen, wo weniger Einigkeit herrscht. Da wird über Für und Wider debattiert, sozusagen ein wissenschaftlicher Diskurs geführt, weil man sich womöglich nicht einig ist, wie man die Ergebnisse der Forschung einordnen soll oder weil man noch nicht genug weiß.
Es gibt auch Themen aus Bereichen, wo es keine klar definierten Grenzen oder Zahlen gibt. Also Themen aus dem sozialen, gesellschaftspolitischen oder psychologischen Bereich. Da gibt es immer auch Spielraum zur Interpretation. Und – man möge mich jetzt bitte nicht steinigen – aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in diesem Fall nicht immer so ganz objektiv an die Sache herangegangen wird.
Und da vertraue ich als Laie nun mal eher dem “ Experten“, der näher an meiner eigenen Wahrnehmung liegt.
Ich bin kein Akademiker. Ich hab nicht mal Abitur. Ich bin kein „Studienfresser“. Ich bin nicht gut drin, trockene Zahlen und Daten zu lesen. Da schweift mein Hirn immer ab und dann brauch ich jemanden, der mir das zusammenfasst und in hübschen Worten erklärt, wie das jetzt genau zu verstehen ist.
Also z B. „die Medien“. Da lese ich viel. Es kommt aber halt schon sehr darauf an, welche politische Ausrichtung das jeweilige Medium hat. Dementsprechend fallen dann auch die Interpretationen der wissenschaftlichen Studien aus, weswegen man auch das wieder mit einer gesunden Portion Skepsis aufnehmen sollte.
Also was bleibt dem halbintelligenten, arbeitenden Durchschnittsdödel, der nicht die Zeit oder die geistigen Kapazitäten übrig hat, um jede wissenschaftliche Abhandlung, zu welchem Thema auch immer, zu studieren, als ein klein wenig auch auf das zu vertauen, was er in seinem alltäglichen Leben so wahrnimmt? Ehrlich gemeinte Frage – auch hinsichtlich völlig überbordender Informstionsflut in den digitalen Medien.

Stromdoktor
9 Stunden zuvor
Antwortet  Redaktion

Hat Herr Prof. Drosten zuletzt bei Maybrit Illner ganz gut erläutert…

Er berichtete davon, dass zu Beginn einer offenen Forschungsfrage bereits der große Teil der Wissenschaftler in eine Richtung tendiert. Andere Interpretationen werden dann zumeist im Laufe des Diskurses korrigiert, sodass es am Ende tatsächlich eine belastbare Einschätzung aus „der Wissenschaft“ gibt.

„Wissenschaftler“, die sich nicht zu einer Kurskorrektur durchringen konnten, stellen die Minderheit dar…bekommen aber im schlimmsten Fall die gleiche mediale Aufmerksamkeit.

Dadurch findet verzerrte Wahrnehmung bzw. Gewichtung in der Bevölkerung statt. Beispiele in der Pandemie wären Kekulè und Streeck.

Dann kommen ggf. noch andere z.B. politische Aspekte ins Spiel (Meinung vs. Forschungsstand)…

https://web.de/magazine/wissen/wissenschaft-technik/drosten-darstellungen-politiker-aergern-39825248

AvL
7 Stunden zuvor

Medizinische Wissenschaft, als Beispiel ,
befindet sich in einem ständigen Fluss durch
neuere Ergebnisse, und sie wird beständig
weiteren Neuerungen unterzogen, da unser
Wissen über Krankheiten und deren
Therapiemöglichkeiten beständig weiter zunimmt.

Aus diesem Grund wurden Leitlinien von den einzelnen Fachwissenschaften entwickelt und beständig weiter entwickelt,
die ein Leitbild für evidente, also sehr sicher nachgewiesene Behandlungspfade liefern.
Unter den AWMF-Leitlinien kann so auch
der medizinische Laie nachlesen, was derzeit
Stand der derzeit gültigen Leitlinien ist.
Diese Leitlinien werden in Abständen von
5 Jahren von Fachleuten aus den jeweiligen
Gebieten an Hand von durchgeführten
prospektiven und umfangreichen,
zum Teil multinationalen Studien angepasst.

Besseranonym
6 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Nur lieber @ AvL, nehmen wir als Beispiel die Kinderärzte ( auch die Neonatologen ) während Pan- und auch jetzt Endemie: Von Leitlinien war oft nichts zu hören und zu spüren ( nicht nur weil < 5J. ).

Zu hören war von unbedingt impfen, bis bloß nicht….Kinder sind nicht gefährdet bis Kinder sind Treiber…
Es gibt keine Longcovideffekte bei Kindern bis das Kind wird nie mehr richtig gesund……

Manchmal überholt zwar die Realität die Wissenschaft *, aber es sollte doch möglich sein, den bisherigen Wissensstand anzuwenden und nicht Patienten und Familien zu verunsichern/ verrückt zu machen. Liest man z.
B. im doccheck nach, so bemerkt man auch, dass es viele gibt, die glauben ( ohne Begründbares Wissen ) den Stein der Weisen gefunden zu haben.

* Dies hat Prof Drosten anhand der Impfungen schön erklärt.

Null Ahnung von nix?
4 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Ich zweifle auch keineswegs an der medizinischen Wissenschaft.
Mir ist auch klar, dass Wissenschaft im ständigen Fluss ist. Ich bin kein Wissenschaftsfeind oder Verschwörungstheoretiker.
Mir ging es um den Link von @Unfassbar, der den Umgang der Humboldt-Universität mit Marie-Luise Vollbrecht thematisiert. Marie-Luise Vollbrecht vertritt die Theorie, es gäbe zwei biologische Geschlechter. Eine Theorie, die bis vor nicht allzulanger Zeit beim Rest der Bevölkerung, ob nun etwas mehr oder weniger gebildet, ein Schulterzucken ausgelöst hätte, verbunden mit der Frage: „Was sonst?“
Heute wird sie dafür von Menschen, die studieren und später möglicherweise selbst mal wissenschaftlich arbeiten werden, beschimpft, bedroht und darf ihren Vortrag nicht halten, weil man nicht für ihre Sicherheit garantieren kann.
Offensichtlich sind einige unserer zukünftigen Wissenschaftler selbst nicht zu einem fairen Diskurs in der Lage.
Das fördert nicht unbedingt das Vertrauen in eben diese Wissenschaft, vor allem wenn es um so relativ neue Felder wie die sog. Genderwissenschaft geht, wo gerne mal verbal draufgehauen wird, wenn jemand eine Ansicht vertritt, die vor zehn/zwanzig Jahren niemanden hinter dem Ofen hervorgelockt hätte.
Was ist da – streng wissenschaftlich betrachtet – denn nun Fakt?
Gibt es biologisch gesehen eine undefinierbare Vielzahl unterschiedlicher Geschlechter oder beruht unser Dasein doch eher auf der biologischen Zweigeschlechtlichkeit, von der es selbstverständlich Abweichungen gibt, aber im Prinzip sind es nun mal zwei.
Oder macht die Wissenschaft einen Unterschied zwischen Geschlecht und Gender, was ich so verstehen würde, dass es zwei biologische Geschlechter gibt, aber auch Ausnahmen von dieser Regel, sowie eine Vielzahl von individuellen Geschlechtsidenditäten (Gender) – also Menschen, die rein biologisch betrachtet zwar als Mann oder Frau definiert werden können, sich aber nicht mit ihrem körperlichen Geschlecht idendifizieren.
Oder ist sich „die Wissenschaft“ da noch gar nicht einig, oder verwechseln die Leute immerzu nur Begriffglichkeiten, wie z.B. Geschlecht/Gender. Oder gibt es diesen Unterschied gar nicht?
Ein weiteres Feld, das mich sehr beschäftigt, ist die Forschung zur „Bindungtheorie“ und zu den Auswirkungen der institutionellen Frühbetreuung von u3-Kindern.
Auch dazu gibt es reichlich Studien und Forschungergebnisse. Die widersprechen sich aber teilweise gegenseitig. Oder sie werden unterschiedlich ausgelegt.
Und gerade in diesen Bereichen, spielt m.E. die politisch-ideologische Ausrichtung der Auftraggeber, der Verfasser und derjenigen, die diese Studien für die Allgemeinheit interpretieren, eine grosse Rolle.
Mir erschwert das die Meinungsbildung enorm. Manchmal denke ich: „Lass dir nichts einreden. Steh zu dem, was du in deiner langjährigen Erfahrung selbst erlebt, gesehen und gehört hast.“
Aber ich bin kein Holzpflock. Ich nehme durchaus auf, was gesellschaftlich und politisch medial so alles auf mich einprasselt. Ich zweifle, ich suche, ich bin überzeugt und dann auch wieder nicht.
Wissenschaft hilft mir eher in den Bereichen weiter, wo es um Konkretes, Messbares, „Dingliches“ geht.
Also Medizin, Klima, Technik, Biologie, Archäologie usw.
Soziales, Pädagogik, Psychologie, Gender – all das sind Themenbereiche, die nicht so eindeutig fassbar sind. Und hier sehe ich schon auch ein großes Irrtums-Mißinterpretations- und ideologisches „Verblendungspotential“.
Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücke, aber ich weiß nicht wie ich meine Eindrücke anders in Worte fassen soll.

AvL
11 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Ihre äußerst provokante Herangehensweise ( „nicht mehr Latten am Zaun…..“) an wissenschaftsferne Studien ist nicht gerade professionell und zielführend,
um einen Dialog in mitmenschlichen Umgangsformen zu pflegen.

Null Ahnung von nix, der Name ist Programm ;-)
10 Stunden zuvor
Antwortet  AvL

Anhang zu meinen vorherigen Kommentaren, die ja lediglich Antworten auf @Unfassbar und @AvL waren, und sich nicht direkt auf den Artikel selbst bezogen:
Drohungen und Shitstorms gegen Wissenschaftler, nur weil sie nicht das sagen, was man gerne von ihnen hören würde, halte ich für absolut unwürdig.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch für meine seeeehr flapsige Formulierung mit den „nicht vollzählig vorhandenen Latten am Zaun“ bei Gender-Forschern.
Ich denke, in Fall der Genderforschung wird häufig Gender und Geschlecht verwechselt, was zu Missverständnissen führen kann. Aber vielleicht irre ich mich auch in diesem Fall – ich glaub ich lese erst nochmal gründlich alle relevanten Studien zu diesem Thema ausführlich durch und meld mich später nochmal.
Oder lieber nicht. Mal sehen….

AvL
9 Stunden zuvor

Ich entschuldige mich auch für meine starke Vereinfachung einer Antwort, denn ich konnte damit nichts anfangen.

AvL
9 Stunden zuvor

Unsere weiblichen und männlichen Mitarbeiter werden und wurden
immer wieder mal abfällig von Patienten auf ihre Migrationsherkunft,
in der Corona-Zeit auf das Tragen von Masken, das medizinische Testen und medizinisch indizierte Isolationsmaßnahmen angesprochen,
die sinnvoll und schützend waren und es weiterhin sind.

RainerZufall
12 Stunden zuvor
Antwortet  Unfassbar

Komisch, dass die Frau nie für Vorträge aus ihrem Vorschungsfeld eingeladen/ kritisiert wurde… Es scheint fast, als wären ihre Äußerungen bzw. ihre Bestrebungen nach Kontrolle öffentlicher Sender und die Senung mit der Maus mehr politischer Natur als Gegenstand ihrer Forschung.

Papo würde jetzt wohl bemerken, dass ihr Verweis auf ihren Status als Forscherin als Autoritätsgehabe betrachtet werden könnte:P

PaPo
8 Stunden zuvor
Antwortet  RainerZufall

IIRC wurde Sie von der Humboldt-Universität zu Berlin zu einem Vortrag zu ihrem Forschungsfeld eingeladen. Ich schaue mir den Vortrag ggf. nochmals an (ist ja nur ca. 1/2 Stunde). Die Proteste und der Boykott entzündeten sich iirc an Äußerungen, die nicht Inhalt ihres Vortrages waren, erstreckten sich dann aber auf diesen Vortrag resp. ihre Person an sich, was problematisch ist.

RainerZufall
6 Stunden zuvor
Antwortet  PaPo

Das stimmt meines Wissens so nicht. Auch im Zeit-Artikel von Unfassbar steht: „An der langen Nacht der Wissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin im Juli 2022 wollte Vollbrecht ein Referat halten mit dem Titel: «Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt».“

K.Moritz
1 Tag zuvor

Die Politisierung von im Grunde unpolitischen Fachgebieten wie Virologie oder Klimaforschung, die Laien aufgrund fehlender Mittel nur schwer zugänglich sind, führt leider dazu, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zweckentfremdet werden, z.B. zum bloßen Anhängsel wirtschaftlicher Interessen, also Werbung, verkommen. Ohne freie Wissenschaft ist die Demokratie am Ende.

Palim
9 Stunden zuvor
Antwortet  K.Moritz

Der Zweckentfremdung stimme ich zu,
aber sind wissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer auch politisch?
Andernfalls müsste Politik ja die Erkenntnisse der Wissenschaft außer Acht lassen.

Um so wichtiger die freie Wissenschaft, die wiederum von der Politik ermöglicht und geschützt werden muss.

AvL
7 Stunden zuvor
Antwortet  Palim

Wissenschaftliche Ergebnisse sind nicht politisch,
es sei denn diese Erkenntnisse widersprechen den
Handlungspfaden der Politik oder diese ignoriert
diese Behandlungsmaßnahmen etwa aus populistischen
Motiven heraus, wie zum Beispiel Herr Trump,
der sich eben gegen Maßnahmen zur Abflachung
der Virusausbreitung vor der Einführung von
Impfstoffen aussprach, das Tragen von Masken
aus Populismus ablehnte und somit durch sein
unverantwortliches Handeln zu einem deutlichen Anstieg
der Infektionen durch Sars-Covid-19 mit einer
deutlich höheren Gesamtmortalität der US-amerikanischen
Gesamtbevölkerung beitrug.

Und die national-populistische AfD liegt und lag auf dem selben Kurs
wie der vorbestrafte Expräsident Donald Trump.

K.Moritz
6 Stunden zuvor
Antwortet  Palim

Ja stimmt, in der praktischen Nutzbarmachung, ja, da wird es dann politisch. Im Kern geht es um die Frage welche der gewonnenen Erkenntnisse wahr und welche falsch sein mögen.
Da auch die allermeisten Entscheidungsträger große Schwierigkeiten haben dürften die die beiden genannten Disziplinen zu durchdringen, folgt daraus Ausgewogenheit und Zurückhaltung bei politischen Entscheidungen.

447
6 Stunden zuvor
Antwortet  Palim

Das kommt drauf an.

Primitives Beispiel 1 (Leute, haltet eure ‚member-berries bereit 😀 ):
„Es ist wiiiiiiiiissssenschaftlich erwiesen, dass ab dem Jahr 2000 das Erdöl ausgehen wird! Dies ist Wiiiiiiiiiissenschaft, unbestreitbar, wir haben das bereeeeecccchhhnet! Darum müsst ihr alle/die Gesellschaft jetzt X und Y tun! Was wir euch sagen! Sonst Weltuntergang! Und wer Autos fährt ist böse!“
Na, erinnert noch wer „peak oil“? 😀

Primitives Beispiel 2 (mit etwas mehr Wissenschaft zumindest):
„Weil die potentiellen Ölvorkommen nur noch X betragen und es Y Alternativen zur Verwendung von Rohöl für A, B, C gibt, ist unsere Empfehlung, über folgende Maßnahmen bis zum Jahr XXXX nachzudenken….denn auch bei neu entdeckten Vorkommen wäre zu bedenken, dass…“