DORTMUND. Deutschlands Schülerinnen und Schüler verlieren – so beobachtet es die Dortmunder Mathematikdidaktikerin Prof. Susanne Prediger – zunehmend den Spaß an der Mathematik und mit ihm die Grundlagen. Der neue IQB-Bildungstrend zeigt dramatische Einbrüche auf allen Leistungsebenen. Prediger, Mitglied der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK, erklärt, warum die Entwicklung kein Zufall ist – und warum „Fördern“ in zu vielen Klassenzimmern offenbar mit „Schonen“ verwechselt wird.

„Mathematik kann so ein großartiges Fach sein, es eröffnet ganz andere Perspektiven auf die Welt!“, so bricht es aus Susanne Prediger heraus. „Mich macht es betroffen, dass nur so wenige junge Menschen dieses Fach mögen – und wir viele durch unzureichende Förderung verlieren.“ Die Mathematik-Didaktikerin, Professorin an der TU Dortmund, hat der Zeit ein großes Interview zum Zustand des Mathe-Unterrichts gegeben. Wir haben Zitate von ihr daraus mit Aussagen aus dem IQB-Bildungstrend zusammengebracht, der vergangene Woche erschienen ist und bundesweit Schülerleistungen in den MINT-Fächern vergleicht.
Und die Lage ist ernst. „Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 fallen besorgniserregend aus“, heißt es in einem Begleittext zur Studie. „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als noch 2018 oder 2012. Im Fach Mathematik verfehlen insgesamt knapp neun Prozent aller Neuntklässler den Mindeststandard für den Ersten Schulabschluss und rund 34 Prozent den Mindeststandard für den Mittleren Schulabschluss.“
„Das sind katastrophale Ergebnisse im unteren Leistungsbereich“, kommentiert Prediger. „Auch im mittleren Bereich knirscht es. Selbst unter denen, die einen mittleren Schulabschluss anstreben, erreicht nur ein Drittel der Jugendlichen die Regelstandards in Mathematik. Am Gymnasium sind es nur noch zwei Drittel.“
„Ich frage mich tatsächlich, wo wir die Ingenieure und Techniker noch heranbilden“
Die IQB-Daten belegen: Es handelt sich nicht um ein Phänomen am unteren Rand, sondern um einen Einbruch auf allen Kompetenzniveaus. Von den ungünstigen Entwicklungen seien „nicht nur leistungsschwächere Jugendliche betroffen, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, die den Mittleren Schulabschluss oder einen höheren Abschluss anstreben, einschließlich der Schüler an Gymnasien“.
Auch der obere Leistungsbereich schrumpft. „Ich frage mich tatsächlich, wo wir die Ingenieure und Techniker noch heranbilden“, sagt Prediger. „Denn auch im oberen Leistungsbereich gibt es Probleme. Nur zwei Prozent der getesteten Neuntklässler verfügen über eine flexible mathematische Kompetenz. Das sind die, die sich auch mal an Aufgaben wagen, die sie noch nie gesehen haben.“
Laut IQB zeigt sich ein bundesweiter Abwärtstrend: „In allen Ländern, für die Trends vorliegen, sind die mittleren Kompetenzen der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler seit 2018 gesunken. Besonders betroffen sind die Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin.“ „Damit lassen sich die Befunde nicht mehr schönreden“, warnt Prediger. „Drei Jahre nach der Pandemie sehen wir jetzt, dass wir die schulischen Defizite unserer Kinder und Jugendlichen nicht angepackt haben. Wir müssen aufpassen, dass wir solche Ergebnisse nicht nur noch routiniert hinnehmen.“
Ein weiterer Befund betrifft die soziale Herkunft der Kinder – und bestätigt Predigers Warnung, dass der Bildungserfolg in Deutschland weiterhin ungleich verteilt bleibt. „Der Lernerfolg hängt stark davon ab, in welche Familie ein Kind geboren wird und in welchem Stadtviertel es wohnt“, sagt sie.
Der IQB-Bericht bestätigt das: Es gibt weiterhin deutliche soziale Disparitäten. „Die Ergebnisse zeigen Zusammenhänge zwischen Merkmalen der sozialen Herkunft und erreichten Kompetenzen. Diese Unterschiede bestehen über die Jahre fort“, heißt es in dem Begleittext. Zwar hätten sich die negativen Trends „weitgehend unabhängig vom sozioökonomischen und zuwanderungsbezogenen Hintergrund“ gezeigt – doch gleichzeitig betonen die Forschenden, dass die mit sozialer Herkunft verbundenen Leistungsunterschiede bestehen bleiben und sich nur langsam verringern. „Es bleibt ein allgemein akzeptiertes bildungspolitisches Ziel, diese Disparitäten so weit wie möglich zu reduzieren.“ Nur: Erreicht wird es nicht.
„Wer das Pech hat, von einer Lehrkraft unterrichtet zu werden, die das Fach nie studiert hat, bei dem sinken die Chancen, gute Mathematikleistungen zu erreichen“
Auch die Qualität des Unterrichts spielt eine Rolle. „Außerdem hängt der Lernerfolg davon ab, welche Lehrkraft Kinder und Jugendliche vor sich haben – wie gut ihr gelingt, Lernende wirklich zum eigenständigen Denken zu bringen. Denn das wirkt sich erheblich darauf aus, was gelernt wird und was hängen bleibt“, so Prediger. Laut IQB berichten die Jugendlichen „häufiger als noch 2018 von einer geringeren Unterrichtsqualität, weniger Struktur und schwächerer Unterstützung durch Lehrkräfte“.
„Wer das Pech hat, von einer Lehrkraft unterrichtet zu werden, die das Fach nie studiert hat, bei dem sinken die Chancen, gute Mathematikleistungen zu erreichen“, sagt Prediger. „Die Zahl der Fachfremden, Quer- und Seiteneinsteigenden ist sogar in den neunten Klassen von 20 auf 30 Prozent gestiegen.“ Der IQB-Bericht bestätigt: „Ein wachsender Anteil des Unterrichts wird von Lehrkräften erteilt, die das entsprechende Fach nicht studiert haben. Dies kann die Unterrichtsqualität und die fachliche Förderung der Lernenden beeinträchtigen.“
„Wir haben erschreckend viele Fünftklässler, die nicht wissen, was Multiplizieren bedeutet“, sagt Prediger. „Wie quälend, jahrelang Rechenoperationen auszuführen, wenn man nicht versteht, was sie bedeuten.“ Im IQB-Bericht heißt es dazu: „Lernrückstände aus früheren Jahrgängen wirken sich bis in die Sekundarstufe I aus. Schülerinnen und Schüler mit schwachen Basiskompetenzen erreichen deutlich seltener die Regelstandards.“ „Es ist nie zu spät“, betont Prediger, „auch wenn das Schulsystem das Aufholen momentan nicht gut schafft. Wir wissen aus der Forschung, dass gezielte Förderung Effekte zeigt. Aber jede Bildungsetappe ist verantwortlich zu fragen: Wer liegt zurück, wer braucht Unterstützung?“
„Wir müssen dringend darüber reden, was es heißt, produktiv zu unterstützen. Wir dürfen Fördern nicht mit Schonen verwechseln“
„Der tägliche Unterricht führt viel zu oft nicht dazu, dass mehr gelernt wird“, so Prediger. „Lernende, die angeben, dass ihre Lehrkräfte ihnen viel Unterstützung zukommen lassen, zeigen zum Teil deutlich schlechtere Leistungen. Wir müssen dringend darüber reden, was es heißt, produktiv zu unterstützen. Wir dürfen Fördern nicht mit Schonen verwechseln.“
„Viele Lehrkräfte arbeiten bis zur Erschöpfung daran, alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen“, sagt sie weiter. „Da überlegt man sich Tricks, damit auch Jugendliche, die keine Ahnung haben, die Aufgabe richtig lösen. Am Ende können sie halt nichts.“ Der IQB-Bericht beschreibt das als paradoxes Muster: „Trotz intensiver individueller Förderung gelingt es vielerorts nicht, nachhaltige Lernzuwächse zu erzielen. Ein produktiver Umgang mit Fehlern und kognitiv aktivierende Unterrichtsformen sind entscheidend.“
In Nordrhein-Westfalen, Predigers Heimatbundesland, sieht es besonders düster aus. „Hier erreichen über 40 Prozent der Neuntklässler nicht die Mindeststandards in Mathematik. Schlechter schneidet nur noch Bremen ab“, heißt es im IQB-Bericht. Und: „In keinem anderen Land wird die Unterrichtsqualität so schwach eingeschätzt wie in NRW.“
„Da ist man schnell in einem Kreislauf“, beschreibt Prediger. „Bei vielen Störungen werden fachliche Lerngelegenheiten reduziert. Wenn nichts gelernt wird, gibt es mehr Frust und mehr Störungen. An vielen Schulen geht es inzwischen um die simple Frage: Können wir hier für mehr sorgen, als dass jedes Kind einen Stuhl hat und während des Unterrichts darauf sitzt?“
„Wenn die didaktischen Anforderungen wachsen, dürfen Lehrkräfte nicht alleingelassen werden“, fordert sie. „Aber jetzt arbeitet die Landesregierung daran, die Abwärtsspirale zu stoppen, und will Lehrkräfte fachbezogener unterstützen.“
In dem IQB-Begleittext heißt es dazu: „Zur Sicherung der Mindeststandards sollen Bund und Länder gezielte Programme wie die Startchancenschulen fördern. Ziel ist es, die Zahl der Risikoschülerinnen und -schüler innerhalb von zehn Jahren zu halbieren.“
Prediger hält das Ziel für „extrem ambitioniert“. Aber die Richtung stimme, sagt sie: „Wenn es gelingt, dass alle an diesen gemeinsamen Zielen arbeiten – Schulleitungen, Schulaufsichten, Fachberatungen –, dann gibt es Hoffnung auf eine Trendwende. Trendwende heißt ja erst mal, den Rückgang der Leistungen zu stoppen – damit es dann langsam wieder aufwärtsgehen kann. Ohne Trendwende werden auch viele Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr lange durchhalten.“ News4teachers









Hinweis: “Schonen” tut auch der Lehrplan, spätestens seit der Einführung des Zentralabiturs und der Kompetenzorientierung und noch viel deutlicher seit der Rückkehr zu G9, was den abgespeckten Lehrplan G8 nur auf neun Jahre ausschmiert.
“Schonen” ist auch bequemer für die Lehrer, weil das weniger Stress mit Eltern gibt.
“Schonen” ist weniger Aufwand in der Unterrichtsvorbereitung.
“Schonen” ist mit dem selbstorganisierten Lernen viel leichter vereinbar.
Gibt es eigentlich Argumente _gegen_ das “Schonen” aus Lehrersicht bei den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen in der durchschnittlichen Schule?
“Mundus vult decipi, ergo decipiatur.” (lateinisches Sprichwort)
Heißt so viel wie: Wenn der Etikettenschwindel allgemein gewollt wird, dann macht ihn doch mit!
Diese Drohne piepst: Nö.
Geliefert wie bestellt.
Den Spruch setzen Sie hier zum sechten mal ab.
Dienstleister stehen eben “on demand” bereit – und so wird geliefert wie bestellt.
Und was nicht gefällt, wird retourniert.
Was Amazon zustande bringt, können LuL schon längst.
Like, share & subscripere!
Na und! Man kann den Spruch auch sechzigmal absetzen, weil er den Kern der Misere treffender beschreibt als jeder pädagogische Fachaufsatz. „Geliefert wie bestellt“ ist kein platter Spruch, sondern die bittere Bilanz einer Bildungspolitik, die Lehrkräfte jahrelang zu Animateuren im Kompetenzzirkus degradiert hat. Wer Standards schleift, Noten inflationiert und Disziplin als autoritär verbannt, darf sich nicht wundern, wenn am Ende bei den Belieferten weder Wissen noch Können nachzuweisen sind. Und immer sind dann die genötigten „Lieferer“ schuld, wenn plötzlich die nächste Studie der „Besteller“ zeigt, dass das Ergebnis nicht stimmt.
Hängen bleibt, man würde die Kinder nicht gut unterrichten, weil Lehrkräfte die Didaktik nicht kennen würden.
Wieder einmal geht es nicht um Bedingungen, nicht um Ressourcen, nicht um das Bemühen um die, die mit wenigen Voraussetzungen kommen und nur schwer ins System finden, die dann aber in der Statistik auftauchen und einen “Schock” verursachen.
Und es geht darum, dass man die Kinder schonen würde. Mir ist gar nicht klar, was “Schonen” tatsächlich meint – also was meint Frau Prediger?
Es geht ja nicht darum, die SuS sich selbst zu überlassen, schließlich wird ja Didaktik gefordert.
Es wird erwartet, dass man den Schüler:innen hilft, gleichzeitig wird gemahnt, dass man zu viele Hilfestellungen gibt. Da geht es nicht darum, die Schüler:innen sich selbst zu überlassen, sondern darum, das Hilfestellungen nachteilig sind. Es ist also gerade nicht so, dass man sich als Lehrkraft rauszieht und es kann ja auch nicht sein, dass man allein Forderungen stellt und erwartet, dass Schüler:innen die Leistungen von selbst erbrignen, sondern dass man auf eine falsche Weise unterstützt, die nicht beim Lernen hilft oder die erlernte Hilflosigkeit stützt.
Es ist doch aber nicht so, dass Lehrkräfte ihre Schüler:innen hilflos machen wollen, sondern dass es schwierig ist, die Schüler:innen anzusprechen, zu erreichen, sie zur Anstrengung zu bewegen und die Inhalte zu vermitteln, sodass sie behalten werden und angewandt werden können.
Entsprechend bemüht man sich um Anschauung, um Verständnis und um Anwendung – gerade das wird ja im Artikel gefordert. Genannt wird als Beispiel, dass Schüler:innen das Einmaleins nicht allein als Aufgabe auswendig wissen sollten, sondern es auch mit Punktefeldern (oder anderem) verknüpfen können. Ich wüsste niemanden, der dies im Mathe-Unterricht nicht beherzigt.
Was, wenn man die eingeforderte Fachdidaktik (hier ging es um Mathe) nutzt und es dennoch nicht bei den Schüler:innen ankommt?
Gibt es dazu auch einen Vorschlag?
“Was, wenn man die eingeforderte Fachdidaktik (hier ging es um Mathe) nutzt und es dennoch nicht bei den Schüler:innen ankommt?
Gibt es dazu auch einen Vorschlag?”
Ich möchte Ihnen gern Ricardo Leppe empfehlen.
Aber das Hauptproblem ist nicht mal unbedingt die Methodik, sondern schlicht der zu vermittelnde Stoff. Wenn man sich nicht dafür interessiert, was man lernen soll, wie es nunmal ganz oft vorkommt in der Schule, tut man sich verdammt schwer.
Also leider ein Systemfehler
Aber es sind doch alle intrinsisch motidritt bis motifünft – im Mittel also motiviert
vielleicht sollte die extrinische (häusliche) Motivation etwas mehr Gewicht bekommen. [Achne, da ist ja vor 16:30 Uhr keiner…]
17:30 h wg. 9-to-5-Job.
Warum ist es ein Systemfehler, grundlegende Bildung zu vermitteln, im Beispiel ging es ums Einmaleins, es geht um Grundrechenarten, Lesen, Schreiben Grundlegendes, Grundschule.
Leppe? Gucke ich mir an.
In einem TAZ-Artikel steht:
“Sektenexperte Matthias Pöhlmann stellt im Gespräch mit der taz klar: „Ricardo Leppe wird in vielen Kanälen als Bildungsexperte dargestellt. Dabei verfügt er über keinerlei pädagogische Ausbildung.“ Ein Monitoring der Amadeu Antonio Stiftung Sachsen und des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts resümierte 2021 über Leppes Verein: „‚Wissen schafft Freiheit‘ ist ein Knotenpunkt in der rechtsesoterischen und verschwörungsideologischen Vernetzung und Teil der Anastasia-Bewegung.““
Danke, das brauche ich nicht.
Ich sehe auch eher gesellschaftliche Nachteile in den Privatschulen, die staatlich unkontrolliert sind und die Segregation zusätzlich verstärken.
Die Frage bleibt, was man im Brennpunkt mit den Schüler:innen macht, die man nur schwer erreicht, die kaum ins System finden, die weit mehr Unterstützung benötigen, um ins Lernen zu finden und das bereits zu Beginn der Grundschule oder davor.
Verstehe ich Sie richtig? Der Systemfehler liegt also in den Schülern begründet, die sich nicht für Mathe/den Stoff? interessieren? Oder wie meinen Sie das?
Ihre Ansichten werden in einer sehr plakativen, polemisch-provokanten Art ohne Quellenbelege wie etwa Studien oder prospektive Längsschnittuntersuchungen abgebildet.
SchülerInnen haben vor lauter Lebensweltbezug das Rechnen verlernt. Selbst einfache Multiplikationen wie (-1)*(-3) oder Bruchmultiplikation beherrschen viele nicht sicher. Mathematik hieß früher Rechenunterricht – aus gutem Grund.
Selbst Abiprüfungen erfordern heute oft nur noch kurze Rechenschritte, dank Operatoren wie ERMITTELN oder BESTIMMEN oder gar ABSCHÄTZEN, zB eine Person steht neben einer zwei Meter großen Statue und geht ihr bis zur Schulter. Dann gibt es Punkte in einer Realschulprüfung dafür, dass ein Prüfling die Körpergröße auf 1,5-1,9m schätzt. Ich meine: das ist doch keine Mathematik der Klasse 10… das kann man mit Grundschülern machen!
Ich arbeite viel mit RealschülerInnen, die an das BG wechseln. Sie kommen mit super Noten, teilweise Einsen, sogar in den Prüfungen. Dann kommt die erste Klausur am BG (lineare Funktionen, Parabeln), also 90% Wiederholung und sie scheitern reihenweise. Nicht alle, aber viel zu viele. Und es sind nichtmal die Konzepte, die sie nicht verstehen, sondern die profanen Grundlagen: Umformen, Wertetabelle strukturiert anlegen, Klammerregeln, Rechenzeichen, Brüche, funktionales Denken. Bitte weniger Lebensweltbezug und wieder mehr das Handwerk in den Vordergrund stellen. SchülerInnen müssen rechnen können, wenn sie an die Oberstufe wechseln oder die Realschule verlassen.
In der Oberstufe gibt es cas….
Ihre Beobachtung stimmt vollends. Algebra wurde aus dem Matheunterricht und insbesondere den Abschlusprüfungen weitgehend verbannt.
Belegen Sie bitte einmal eine ihrer abwertenden Bemerkungen über gemischte Unterrichtsformen, z.B. an Lehrplänen, dass die aus dem arabischen stammende Algebra, das Zusammenfügen gebrochener Teile, weitgehend verbannt wurde.
Ihr Trommelfeuer an kruden Behauptungen wird selbst mir langsam zu viel.
„Lernende, die angeben, dass ihre Lehrkräfte ihnen viel Unterstützung zukommen lassen, zeigen zum Teil deutlich schlechtere Leistungen.”
„Trotz intensiver individueller Förderung gelingt es vielerorts nicht, nachhaltige Lernzuwächse zu erzielen. ”
Das scheinen mir doch ein paar interessante Befunde zu sein.
Man (Schüler, Eltern Kolleginnen aus allen Professionen) erträgt es nicht mehr, wenn nicht alles auf Anhieb gelingt oder einfach ist.
Und dann kümmert man sich zu Tode. Das Ergebnis nenne ich dann immer erlernte Hilflosigkeit, wenngleich das technisch nicht ganz korrekt ist.
Gibt es bei mir nicht, was auch schon der Anlass für die eine oder Andere Anfeindung aus verschieden Ecken war.
An manchen Tagen ist man überrascht, dass die Kinder laufen gelernt haben und nicht immernoch durch die Gegend getragen werden. Obwohl es bei den Lastenrandkindern irgendwie schon nahe dran ist.
Die Antwort wurde doch mitgegeben: „Wir müssen dringend darüber reden, was es heißt, produktiv zu unterstützen.“
Wenn die Kinder nicht „performen“, liegt es
Apropos produktiv unterstützen…
Wir haben bei uns Willkommensklassen (heißen bei uns nicht so, aber zum besseren Verständnis)…Dort haben/hatten wir ziemlich regelmäßig Kinder aus Indien, die erfreulicher und hilfreicher Weise in Englisch literarisiert sind. Die sprechen also fließend Englisch und können auch es auch lesen.
Anstatt denen ein Dictionaire Englisch-Deutsch: Deutsch-Englisch in die Hand zu drücken, zieht man mit denen den Willkommensklassenbullshit durch. Also so Arbeitsheftchen mit Bildchen. Da ist dann meinetwegen eine Trompete abgebildet und die sollen dann Trompete darunterschreiben. Geht natürlich nicht, wenn man nicht weiß, was das deutsche Wort für Trompete ist.
Da kann man sich dann stundenlang daneben setzen oder ein Wörterbuch austeilen. Letzteres wäre natürlich wesentlich effektiver, zeitsparender und weniger frustrierend. Mit ersteren allerdings hat man wieder einmal ein Jahr seinen Job gesichert.
Wie kann es sein, dass die Leistungen früher besser wären, obwohl es keine individuelle Förderung gab?
Hier einfach Feuilleton-Platzhalter einsetzen:
– gesellschaftler Wandel
– wachsende Heterogenität
– zunehmende Komplexität
…
Passt immer, bedeutet alles und nichts, überzeugt die Überzeugten, zack fertig.
Mein Humor
Wieso Schock? Ich kennen keinen Lehrer für den dies Ergebnis ein Schock war. Das Ergebnis ist genau das, was wir Lehrer seit Jahren bemerken und im Lehrerzimmer und unter Kollegen auch hören und kommunizieren. Es hört nur niemand zu und deshalb sind die Herren und Damen der KMK und aus den Bildungsministerien geschockt. Die versprechen in den Medien doch jede Woche neue Allheilmittel für die Schule. Und irgendwie hilft alles nichts.
Sollte man es vielleicht einfach wieder mit mehr Fachlichkeit und weniger Kompetenzgehampel versuchen? Mehr Fordern mit echten Konsequenzen inklusive Nachsitzen, Sitzenbleiben und auch Ausschulen von Schülern.
Der aktuelle Zeitgeist geht nur leider in die genau andere Richtung. Gefördert wird immer, gefordert immer weniger (auch von den Eltern).
… und vielleicht sollte man Lehrer nach ihrem Output (den objektiv erreichten Schülerergebnissen in Relation zum Startniveau der unterrichteten Schüler) bezahlen mit echten Konsequenzen wie Gehaltskürzungen und Entlassung von Lehrkräften, die nicht in der Lage sind, das Schülerniveau ohne Notendruck, außerschulischer Nachhilfe und Elternunterstützung anzuheben.
Sie haben die Peitschenhiebe vergessen.
Die Komponenten “Schüler” und “eigener Leistungswille” haben Sie in Ihrer Gleichung jedoch vergessen. Sollten Sie Ihren Kommentar nicht ironisch gemeint haben, erlauben Sie mir die Frage, von welch naivem Planeten Sie stammen.
Planet Erde
Und dann die betreffenden Lehrpersonen noch an den öffentlichen Pranger stellen, z.B. in Portalen mit einem Warnhinweis hinterlegen:Vorsicht fauler Lehrer ! Das wäre bestimmt in ihrem Sinne.
Sagen Sie mal, was haben Sie denn geraucht ?
Sehr gerne.
Mein Anwalt kaspert dann die Entschädigungsformalitäten aus – so lange kriegt einfach jeder ‘ne Note besser.
Ab dem Tag haben meine Schüler nur noch sehr gute Leistungen! Ob sie es dann können ist nicht mein Problem.
Vielleicht führen wir auch gleich die körperliche Züchtigung in der Schule wieder ein
Diese Drohne hat dazu folgende Haltung:
*berechnet*
“Diese Äusserungen sind völlig unzeitgemäß! Nur mit einer konsequenten Schüler- und Kompetenzorientierung im Doppelwumms mit dem bürgerratsgestützten Evaluieren per Schüler-ID können die Bedürfnisse der Beteiligten des Schullebens wirklich bildungswissenschaftlich erfasst und in sinnvolle Konzepte überführt werden.”
Die 40% beziehen sich auf den MSA.
Wenn es um den Prozentanteil der Schüler*innen ginge, die den Mindeststandard für den ESA nicht erreichen, lägen einige Bundesländer noch schlechter oder ähnlich schlecht wie NRW.
Ein Schock ist das ja nun nicht wirklich. Und ein Gutes hat die Sache doch auch, je schlechter der Bildungsstand des Nachwuchses desto leichter erträgt der Nachwuchs die Politik.
… um so schräger wird zukünftige Politik von heutigen Schülerinnen und Schülern … oder?
Lehrer haben schlechte Arbeitsbedingungen, kein Homeoffice, stagnierende Gehälter und zu hohe Arbeitszeiten von 41 Stunden.
Das gibt es nur noch selten.
Siehe 35 Std Woche
2 Tage Homeoffice
13. Monatsgehalt!
Immer der gleich gelogene Unsinn. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit für Vollzeiterwerbstätige in Deutschland bei etwa 40,2 Stunden. Teilweise oder ganz Homeoffice haben laut Presseberichten vom Wochenende 22,7%, wobei auch wir Lehrer dazuzählen. Aber mit Fakten scheinen Sie es ja nicht so zu haben.
Das ist doch die Seelenverwandte vom Realist.
Nur als rhetorische Frage: Wieso sollten die Arbeitsbedingungen von Lehrern verbessert werden, wenn diese immer schlechtere Ergebnisse (bei den Schülern) abliefern?
Sie haben recht, die Arbeitsbedingungen müssen schlechter werden, dann geht es mit der Leistung wieder bergauf.
Quasi inverse Unterrichtsmethoden einführen, bringt richtig Spaß.
Die Schüler liefern die schlechten Leistungen ab, nicht die Lehrer. Die versuchen mit den ihnen zur Verfügung gestellten Ressourcen noch das Beste rauszuholen.
Nur als praktische Frage: Wo sind ihre Ergebnisse die das belegen?
„Fördern durch Schonen“ – das war kein Irrtum, das war Absicht.
Man tut jetzt überrascht, als wäre der IQB-Schock ein plötzlicher Erdrutsch. Dabei war das Gelände längst unterhöhlt – mit pädagogischen Schlagworten wie „Kompetenzorientierung“, „Selbstentfaltung“ und „Lernfreude statt Leistungsdruck“. Die Warnungen? Gab’s. Die Mahner? Gab’s. Die Ignoranz? Gab’s auch und zwar reichlich.
„Ohne Trendwende werden auch viele Lehrkräfte nicht mehr lange durchhalten“, heißt es nun. Ach was. Die Trendwende wurde doch aktiv verhindert. Wer mahnte, dass der „deutsche Bildungszug auf die Wand zurast“, wurde als rückwärtsgewandt, defizitorientiert oder gar autoritär abgestempelt. Wer auf „Land unter im Flachwasser fachlicher Bildung“ hinwies, galt als Störenfried im pädagogischen Paradies. Und das blieb nicht folgenlos: Viele Kolleginnen und Kollegen, die sich trauten, Missstände zu benennen und das Durchwinken mit Bestnotengarantie verweigerten, wurden angefeindet, isoliert oder mundtot gemacht. Auch das ist ein Grund, warum heute so viele nicht mehr aushalten – äh, durchhalten wollen.
Und jetzt kommt Herr Prediger und sagt: „Fördern wird mit Schonen verwechselt.“ Häää? Das war doch das erklärte Ziel! Die Bürgerräte, Schülerräte, Elternräte haben es doch bestellt: Noten? Verpönt. Hausaufgaben? Belastend. Exen? Traumatisierend. Leistung? Ein Relikt aus der Kreidezeit. Willkommen im neuen Normal – wo die Bildungseinrichtung Schule eher zur Schon- und Verwahranstalt mutiert ist.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission erklärt nun, die Entwicklung sei „kein Zufall“. Nein, sie ist das Ergebnis einer systematischen bestellten Entkernung. Man wollte keine Schule, die bildet – man wollte eine, die begleitet. Und jetzt, wo die Ergebnisse da sind, wird plötzlich nach „Trendwende“ gerufen? Vielleicht sollte man erst mal die Richtung erkennen, bevor man wendet.
Mit “Wende” ist leider nicht die Rückbesinnung an ein strafferes und leistungsorientiertes Schulsystem gemeint, sondern eine weitere Aufweichung. Von allen Dächern rufen es doch die Spatzen: Eine Schule für alle, keine Noten mehr, keine Hausaufgaben mehr, kein Sitzenbleiben mehr, jeder lernt, was und wann er will, offen, frei, mit Lerncoaches und dem iPad als Universalgelehrter mit jedweder Bildungsapp zum individuellen Lernen.
DAS wird uns doch immer als Lösung präsentiert, um den Bildungsnotstand im Land endlich zu beenden. Ich bin nicht mal Lehrer und zweifele, dass das etwas bringt. Auch für meine Kinder braucht es stets einen gewissen Druck von außen, sonst tun die das, was wir als Kinder ebenfalls getan hätten: Zurücklehnen und im besten Falle gar nichts mehr machen. Dass man auf diese Art und Weise kompetente Fachkräfte ausbildet, ist doch sehr weit hergeholt.
Liebe Katze,
sehr gut beschrieben, alles richtig! 🙂 Dankle!
Und die, die jetzt so laut heulen, sind doch letztlich die Verursacher.
Kapieren sie aber nicht 🙁
Wer widerspricht, der ist es selber – ätschi. Sorry, albernes Argument. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ist doch ganz klar:
1) Von 24 Tagesstunden müssen 25 in der Schuuuuule verbracht werden
2) Ausdifferenzierung des Unterrichtes endlich richtig anpacken – 28 Niveaustufen mindestens
3) Mehr ermutigen, mehr Zuwendung durch Lehrkräfte
4) Schulpflicht ab dem 6. Lebensmonat bis zum 26. Lebensjahr
5) Hausaufg…äh, Lernaufgaben, Sport, Vereinsleben und Freizeitangebote finden in der Schule statt. So wird auch gleich verhindert, dass die Kinder ausserhalb der Schule mit Falschdenk infiziert werden.
6) Freundschaften (für ältere SuS: Beziehungen) werden durch die Klassenkonferenz zugeteilt, um Exklusion endlich einzudämmen.
Bekanntermassen muss man beim Fehlschlagen einer Sache, sofern diese wirklich GUT (also, so richtig gut! So richtig “mit Herz”!) gemeint ist einfach deutlich mehr davon verordnen.
Dann klappt es.
“Von 24 Tagesstunden müssen 25 in der Schuuuuule verbracht werden”
Ein wenig Ganztag schader offenbar nicht ;)(https://www.spiegel.de/panorama/bildung/ganztagsbetreuung-studie-zeigt-vorteile-von-ganztagsgrundschulen-fuer-bildungschancen-a-4026cedd-3b50-47af-8b7d-dd2d3d351c0c)
“Die Bürgerräte, Schülerräte, Elternräte haben es doch bestellt: Noten? Verpönt. Hausaufgaben? Belastend. Exen? Traumatisierend”
Sie werden sich wundern, aber es funktioniert tatsächlich auch ohne. Allerdings nur, wenn man das ganze Konzept Schule völlig neu denkt, siehe z.B. “Alemannenschule Wutöschingen”.
Im Internet gibt es etliche Videos und Berichte.
Hier ein Interview mit dem ehemaligen Schulleiter:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/alemannenschule-ruppaner-schule-interview-revolution-unterricht-abgeschafft-e852296/
Alle können im Lotto gewinnen.
Aber nicht jeder.
Müsste das nicht andersherum sein?
Wutöschingen – Das Land, wo Milch und Honig fließt.
Wir haben schon Kinder betreut, die mit solch offenen Formen, wie sie an Gemeinschaftsschulen generell üblich sind, überhaupt nicht klarkommen und an die traditionelle Schule mit klaren Strukturen und Abläufen wechseln. Herr Ruppaner sagt selbst, dass es immer wieder Kinder gibt, die er wegempfehlen musste, da sie eben nicht eigenständig lernen. Der Abischnitt ist an der Alemannenschule nur deshalb so gut, weil der Jahrgang sehr klein ist (unter 20 Schüler).
Wutöschingen liegt sehr ländlich. Versuchen Sie mal, das Konzept mit offener Schule mit Direktanbindung an die Natur im Brennpunktviertel einer Großstadt zu etablieren. Die überschaubare Gemeinde hat zudem das Geld, um die Voraussetzungen vor Ort zu schaffen: Dank ansässiger Firmen fließt die Gewerbesteuer mehr als in Großstädten wie Mannheim, wo Schulen derzeit die Etats gekürzt kriegen, weil die Kommune hochverschuldet ist.
Viele Gemeinschaftsschulen fahren ähnliche Konzepte wie die Alemannenschule, schneiden in Vergleichsarbeiten landesweit jedoch deutlich schlechter als andere Schularten ab. So bleibt mir nur das alte Sprichwort: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Ich habe da eine fantastische Eingebung:
Kann es -also, nur eventuell, versteht sich!- so sein, dass…man wagt es kaum auszusprechen…Schüler, die SELBSTSTÄNDIG LERNEN eine Traumschulbilanz möglich machen? Ganz egal, ob man die frei oder frontal unterrichtet ?
Nein!
Nein, das kann unmöglich sein.
Es liegt an den besonderen Lernpollen und dem Lernfeenstaub in Wutöschingen.
Gewiss.
Nur wie viele Schüler lernen denn wirklich selbstständig? Leider wehte der Wutöschinger Lernfeenstaub noch nicht in die Zimmer meiner Kinder. Seit meine Tochter in der Oberstufe ist, scheint sie zumindest eine Prise davon abbekommen zu haben.
Die Abschnitte waren dort m.W. in den letzten Jahren ungefähr auf dem für BW üblichen Niveau.
Nach meinen Informationen lag z.B. 2025 der Abischnitt der 21 Absolvent*innen dort bei 2,16, der in Gesamt-BW bei 2,2.
Die beiden Schüler*innen mit 1,0 bewirken dabei statistisch natürlich deutlich mehr, als die ca. 4% an 1,0er Abiturient*innen in Gesamt-BW.
Und was will das iqb nun konkret?
Mehr von der gleichen Medizin?
Ich tippe auf gebundenen Ganztag in der Grundschule und Gesamtschule mit noch mehr Kompetenzorientierung weniger Stringenz bei Fehlzeiten und Verhaltensauffälligkeiten. Keine Hausaufgaben und Noten erst ab Klasse acht. Jeder lernt was er will.
Dazu schlechtere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und Schüler und Schülerinnen aufgrund nicht sanierter Schulen (der nächste Sommer kommt bestimmt).
Schlechtes Essen. Nicht geputzte Räume. Toiletten aus den 80ern.
Keine angemessenen Besoldungsanpassungen.
Die Mint Fachleute werden einen hohen Bogen um die Schule machen.
Ich bin gespannt auf die nächsten Ergebnisse der iqb Studien.
“Die Mint Fachleute werden einen hohen Bogen um die Schule machen.”
Stimmt! Ich habe Mathe, Physik, Informatik und DaF studiert. Vor einer Klasse gestanden habe ich im Ausland. Um deutsche Schulen mache ich einen Bogen.
Das scheint Sie aber nicht daran zu hindern, aus der Distanz über Dinge zu urteilen, um die Sie Ihrer eigenen Aussage nach einen Bogen machen.
Bei dieser Einstellung dürfte man von Ihnen also voraussichtlich keine konstruktive Lösung erwarten.
Diejenigen zu verachten, die den Job gelernt haben und ausüben, ist natürlich super konstruktiv.
Da wird Ihnen auch nichts anderes übrig bleiben, da es Ihre Fächer hier nicht mehr gibt.
Das ust schade. In welchem Land arbeiten Sie derzeit lieber bzw. was müsste sich im Vergleich zu Ihrer jetzigen Schule in denen in Deutschland ändern?
Und was will das iqb nun konkret? Haltung
Was soll ich sagen? Ich unterrichte an einer Gesamtschule in NRW. Wir haben eine Übersicht bekommen. In Fächern, die im Klassenverband unterrichtet werden, soll eine 1- einer 3 am Gymnasium entsprechen. Und das ist dann auch der Anspruch. Obwohl wir also Kinder mit Gymnasialempfehlung haben, unterrichten wir sie in den E-Kursen auf gutem Realschulniveau und in den Nebenfächern weit unter Gymnasialniveau. Sie können dort nur das Mindeste lernen, nicht aber das, was möglich wäre. Hier geht sehr viel Potenzial verloren! So sind bei uns die Hauptschüler oft überfordert und die Gymnasiasten unterfordert. Der Übergang zur Oberstufe ist für Letztere dann ziemlich hart, weil plötzlich alle Fächer auf Gymnasialniveau unterrichtet werden.
Nicht der Übergang, sondern der Unterricht in der Oberstufe, würde ich sagen.
Der Übergang läuft an den GemS in SH ähnlich. Wer bei drei nicht auf dem Baum ist, kommt in die Oberstufe.
Kein Wunder, wenn beim MSA aus der Vornote 3**, Prüfungsnote 4** und Nachprüfungsnote 5** am Ende eine 3** in z.B. Mathe herauskommt.
Man kann bis zu drei Zusatzprüfungen machen, um seine Noten zu verbessern (Wer sich dem “Stress” solcher Prüfungen aussetzt, kriegt in der Regel auch die notwendige Note, auch wenn die Leistungen nicht entsprechend waren.).
Zur Not versetzt die Konferenz solche Schülys in die Oberstufe, wenn’s doch nicht ganz gereicht hat, weil sie sich um keine Alternativen gekümmert haben (“Die haben ja sonst nichts.”) und die Oberstufenleitung möglichst viele Schülys im 11. Jg. haben will, da sie sonst die Zulage verliert …
Inzwischen wissen alle Schüler*innen, wie es an den GemS läuft.
Das hat die Politik “toll” hingekriegt.
Man lernt nicht aus… Es gibt also einen krassen Fehlanreiz (Geld), möglicht viele Schüler an GemS in die Oberstufe zu schicken??? Das ist doch Wahnsinn!
Es geht grundsätzlich überall nur um Geld und in den allerseltensten Fällen um das Wohl der Menschen.
Leider will der Großteil der Bevölkerung das nicht sehen, darum ändert sich auch nichts…
Falsch, natürlich wollen alle nur das beste der anderen – also deren Geld
Das wird bestätigt durch das originale ZEIT-Interview:
ZEIT: Kümmern wir uns an den Schulen zu viel um die Leistungsschwachen und übersehen dabei die anderen?
Prediger: Es gibt keine empirische Evidenz, dass ein Unterricht, der sich darum kümmert, die Mindeststandards eines Faches zu erreichen, den Leistungsstärkeren schadet. Aber auch für sie ist möglicherweise die Schonhaltung ein Problem. Wird also überhaupt noch ein reichhaltiges Fach angeboten oder nur noch Magerkost?
Da steht “MAGERKOST” !! Der neue Trend nach zahlreichen Entrümpelungs-Aktionen bei der Schulmathematik.
Sorry, dieses Zitat ist keine Bestätigung, da daraus nicht direkt hervorgeht, ob Frau Prediger mit Magerkost genau den zuvor thematisierten Mindeststandardunterricht meint. Diese Deutung ist zwar plausibel, aber nicht exakt genannt.
Zudem schreibt sie “möglicherweise”. Eine Bestätigung sieht anders aus.
Haben Sie eine „plausiblere“ Deutung?
Man hab ich ein Glück bei Frau Prediger studiert zu haben und damit nicht nur Mathematik, sonder wirklich Mathematikdidaktik. Grüße gehen raus!
“Im IQB-Bericht heißt es dazu: „Lernrückstände aus früheren Jahrgängen wirken sich bis in die Sekundarstufe I aus.”
Ich bin ziemlich sicher: Das wusste früher jeder Volksschullehrer, auch ohne akademische Ausbildung.
Wir sollten anfangen nach den Methoden von Doug Lemov zu unterrichten.
Ich glaube nicht, dass es an zu wenig Selbstdenken liegt. Der Unterricht vor 30 Jahren war auch nicht kognitiv aktivierende er als der heute. Ich denke, wir brauchen wieder mehr direkte Instruktion, Disziplin und höhere Ansprüche. Das alles bekommt man mit Lemov. Teach like a champion.
Vielleicht brauchen wir auch grundsätzlich eine andere Art von Schule?
Suchen Sie doch mal “Alemannenschule Wutöschingen” und sehen Sie sich Berichte darüber an.
Hier ein Interview mit dem ehemaligen Schulleiter:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/alemannenschule-ruppaner-schule-interview-revolution-unterricht-abgeschafft-e852296/
Und wer sich an das “richtig harte Zeug” traut, kann sich mal mit Ricardo Leppe, André und Bertrand Stern, Gerald Hüther und Vera Birkenbihl beschäftigen
Alle versammelt im Lexikon der Bildungsleuchttürme und -utopien.
Als Frontschwein in den Niederungen der sogenannten „Wirklichkeit“ fehlt mir leider die Zeit, das so intensiv zu studieren wie Sie, da ich täglich mein Reclam-Heftchen „Du hast keine Chance – nutze sie!“ lese.
Untertitel:
„Aus Scheiße Gold machen? – So klappt es mit dem richtigen Mindset“.
Winfried Bornemann, ehemals Lehrer in Georgsmarienenhütte, eröffnet Schülern mit seinen “Briefmacken” einen satirischen Zugang zum ironisch formulierten Schriftverkehr mit Behörden, Firmen und “Autoritäten”, die man so richtig annehmen kann.
Für Rohrreiniger ist das kein Problem. Also umschulen.
“Der Lernerfolg hängt stark davon ab, in welche Familie ein Kind geboren wird und in welchem Stadtviertel es wohnt.”
Und trotzdem forderm manche mehr “Eigenverantwortung” von diesen Familien, anstatt Strukturen herzustellen, welche Bildungsgerechtigkeit bieten und die Betroffenen auffangen.
“Lernende, die angeben, dass ihre Lehrkräfte ihnen viel Unterstützung zukommen lassen, zeigen zum Teil deutlich schlechtere Leistungen. Wir müssen dringend darüber reden, was es heißt, produktiv zu unterstützen. Wir dürfen Fördern nicht mit Schonen verwechseln.“
Jeder Satz für sich ist richtig. Die Kausalität, dass die Förderung automatisch schlecht ist, erkenne ich hier nicht.
Aber meine Güte, wird das “Schonen” garantiert im Forum ausgeschlachtet – selbstredend nicht als Ansporn, die eigene Förderung zu optimieren, sondern auf Schüler:innen, deren Familien und Politik abzuätzen (seufz)
@Rainer Zufall
Es ist in meinen Augen ein Zweiklang. Bildungsgerechtigkeit kann durch die Schule und durch schulische Strukturen nur begrenzt verbessert werden. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung notwendig.
Auf der anderen Seite muss auch den betroffenen Familien abverlangt werden, ihren Teil dazu beizutragen. Die notwendige Eigenverantwortung der Familien vollständig übernehmen zu wollen, ist eine maßlose Selbstüberschätzung.
Förderung bedeutet nicht, jemandem alles nur klein und verständlich genug zuzubereiten, dann wird das schon funktionieren. Auch hier ist die Eigeninitiative des Lernenden das zentrale Element.
“Förderung bedeutet nicht, jemandem alles nur klein und verständlich genug zuzubereiten”
Witzig, genau das wird den Lehrkräften im Interview unterstellt 😛
“…alles nur klein und verständlich genug zuzubereiten…”
Ja, wirklich witzig ! Das ist doch genau das, was Sie immer wieder von Foristen fordern, deren Kommentare länger als 10 Zeilen sind!
🙂
Wie könnte man Sie denn noch fördern? Bisherige Versuche, Ihnen Zusammenhänge zu erklären verliefen ja oft nur so lala.
Gefördert werden in aller erster Linie mineralische Rohstoffe.
“Der Lernerfolg hängt stark davon ab, in welche Familie ein Kind geboren wird und in welchem Stadtviertel es wohnt.”
Und trotzdem forderm manche mehr “Eigenverantwortung” von diesen Familien, anstatt Strukturen herzustellen, welche Bildungsgerechtigkeit bieten und die Betroffenen auffangen.
Um es mal so provokativ zu sagen: Bildungsgerechtigkeit im Sinne von Unabhängigkeit von der Familie ist utopisch! Und zwar schon deshalb, weil die ersten Jahre und das Umfeld viel mehr prägen, als viele Lehrkräfte sich das eingestehen wollen:
Lesen Eltern zu Hause den Kindern etwas vor und lesen sie selbst? Zeigen sie damit, dass das Lesen Freude machen kann – oder parken sie ihre Kinder vor dem Smartphone?
Vermitteln die Eltern den Kindern, dass sie Anstregungsbereitschaft in der Schule und einen möglichst guten Abschluss erwarten? Oder sind die Eltern froh, wenn sie sich gar nicht um den schulischen Alltag der Kinder kümmern müssen, weil Schule nunmal unwichtig ist?
Der syrische Vater meines Schülers setzt sich mit seinem Sohn hin und beide lernen gemeinsam Naturwissenschaften – der Vater lernt deutsche Begriffe, der Sohn die Inhalte. Die Mutter aus der Ukraine geht zum Deutschkurs, versucht alles, auf Deutsch mit uns zu sprechen, will eine gute Arbeit. Damit vermittelt sie auch ihrer Tochter, dass sie sich anstrengen soll – beide sprechen nach 2 Jahren unfassbar gut Deutsch. Gleiches gilt für einen kroatischen Vater eines Kindes unserer Klasse.
Dagegen haben wir aber auch Eltern, die wir normalerweise gar nicht in die Schule bekommen. Nach 10 Jahren in Deutschland kann man mit den Eltern nur mit Übersetzen sprechen. Was vermittelt das dem Kind für eine Bedeutung von Integration und grundsätzlich von Schule?
Wie sollen wir jemanden davon überzeugen, sich anzustrengen, wenn Schule doch schon für die Familie unwichtig ist? – Ich bin gespannt auf Ihre Antworten…
“Bildungsgerechtigkeit im Sinne von Unabhängigkeit von der Familie ist utopisch! Und zwar schon deshalb, weil die ersten Jahre und das Umfeld viel mehr prägen, als viele Lehrkräfte sich das eingestehen wollen”
Da weiß jemand nicht, was mit Bildungsgerechtigkeit gemeint ist und vermischt sie fälschlich mit Gleichheit 😉
In vielen Studien wird Bildungsgerechtigkeit mit dem Punktabstand der Leistungen der unteren sozialen Schicht zur Punktzahl der oberen Schicht gemessen oder mit dem Abstand der Schüler*innen mit Migrationshintergrund zu den Pendants ohne Migrationshintergrund.
Wenn in Bundesland A die untere Schicht z.B. in Mathematik 441 Punkte erzielen würde, die obere Schicht 502 Pkt, dann wäre nach dieser Definition Bundesland A deutlich gerechter als B mit 470 Pkt. zu 548 Pkt.
Anscheinend schaffen diese Studien, zur Bildungsgerechtigkeit zu forschen, ohne dies wegen der Familien als “utopisch” zu verwerfen. Vielleicht wissen die etwas? 😉
Würde mich trozdem nicht wundern, wenn Eltern aus der unteren Schicht für ihre Kinder lieber die ungerechteren 470 Pkt. in Kauf nähmen und geringere Wahrscheinlichkeiten die Mindestanforderungen zu verfehlen, statt der gerechteren 441 Pkt mit höherer Wahrscheinlichkeit an den Mindestanforderungen zu scheitern.
Unsere lieben Politiker und auch GEW-Funktionäre und andere verwechseln gerne Chancengerechtigkeit mit Chancengleichheit und entsprechend Bildungsgerechtigkeit mit Bildungsgleichheit.
Das ist Unsinn, mit Verlaub.
Wenn die sozialen und finanziellen Bedingungen von Familie x und Familie y gleich sind, Familie y Bildung aber unwichtig ist, dann liegt das Problem der Kinder aus Familie y nicht darin begründet, dass das Bildungssystem ungerecht wäre, oder?
Was genau schlagen Sie vor, wie man den Kindern aus Familie y helfen könnte, wenn sie bereits lauter niederschwellige und kostenlose Unterstützungsangebote erhalten, diese aber nicht wahrgenommen werden?
Offensichtlich denken Sie ja, dass die einfach umzusetzende Lösung quasi “auf der Straße liegt” und wir anderen alle zu doof sind, sie zu sehen.
Also lassen Sie doch mal hören!
Interessant ist, dass oft dieselben Lehrkräfte für sich selbst eine “Schonung” im Lehrerberuf einfordern, die sie gleichzeitig ihren Schülern absprechen wollen.
Interessant ist, dass Äpfel und Birnen auch dann kein Vergleich sind, wenn sie hinken.
Und wer soll das sein?
Die Lehrkräfte pfeiffen aus dem letzten Loch aufgrund von Lehkräftemangel, nicht erfolgender Deimplementierung unnötiger Aufgaben und zu weniger Unterstützung bei notwendigen Aufgaben.
Die Forderung/ Förderung muss ermöglicht werden, “Schonung” hat damit nichts zu tun.
Wenn Sie vermeintlich “faule” Lehrkräfte aussortieren wollen, warten Sie, bis der Lehrkräftemangel vorbei ist und die gesichert Rechtsextremen wie bei einem Pickel aus dem Schulssystem rausgedrückt wurden 🙂
Schonung und Schonungen gibt es für die in Wäldern.
Ist natürlich ein Teufelskreis: Wenn jetzt keine guten Mathematiker in Schulen mehr ausgebildet werden, woher sollen in Zukunft noch gute Mathematik-Lehrer kommen? Jedenfalls kann damit die Politik ohne den Nachwuchs an guten mathematisch versierten Fachkräften in ihrer weisen Voraussicht die Deindustrialisierung von Deutschland getrost weiter vorantreiben.
Die Wirtschaft wird zudem noch stärker durch die Demografie schrumpfen. 🙁
Wo konnte ich, Mathelehrerin, Mathe in Ruhe üben? Zuhause! Bei den Hausaufgaben. Warum? Weil ich verflixt nochmal pubertär war und deshalb im Klassenraum lieber mit dem coolen Jungen geflirtet habe, der neben mir saß (immer ein anderer, meist die am wenigsten konnten oder am lautesten störten, sodass sie neben das soziale, schlaue, stille Mädchen gesetzt wurden). Und heute? Sollen meine Schüler alles nur noch in der Schule lernen, trotz Pubertät und Ablenkung hoch 30 im Raum. Das soll besser sein als Zuhause, weil manche kein eigenes Zimmer haben oder niemanden, der ihnen hilft (aka Arbeit und Denken abnimmt). So wird das nichts.
“Wo konnte ich, Mathelehrerin, Mathe in Ruhe üben? Zuhause! Bei den Hausaufgaben. Warum? ”
Weil Sie relativ wohlhabend ein eigenes Zimmer hatten und zu den Bildungsgewinner*innen gehörten, welche die Veräumnisse schulischer Strukturen privat nachholen konnten.
Bitte reiben Sie sich nicht an dem Gedanken auf, was Sie bei einem guten Bildungssystem hätten erreichen können, Sie werden auch an der Schule gebraucht. 🙂
Meine Eltern waren nicht wohlhabend, ich hatte auch kein eigenes Zimmer und habe meine HA selbstständig zu Hause gemacht, während meine Eltern auf Arbeit waren.
Ein logischer Bruch in der Argumentation: Erst der Hinweis auf die mangelnde Effizienz des Matheunterrichts, der von Lehrkräften ausgeführt wird, die das Fach nie studiert haben – und dann werden wieder die “Fachfremden, Quer- und Seiteneinsteigenden” alle über einen Kamm geschoren! Vergessen wird dabei, dass die letzteren genau dafür eingestellt werden, um dieses Problem zu lösen!
Ich habe direkt nach dem Vorbereitungsdienst bis zum Eintritt in den Ruhestand fachfremd Mathe unterrichtet, ohne jemals einen Z-Kurs absolviert zu haben.
Ist ja auch blöd, dass Quereinsteiger mit einem Ingenieursstudium so gar keinen Mathematikanteil und auch keinerlei Anwendungsbereiche der Mathemtik studiert haben. Wofür brauche ich das?
Oder meint sich doch nur die Fachdidaktik …..?
Meiner Erfahrung nach ist es oft ein Problem, dass nur die Mathematik studieren, die damit naturgemäß in der Schule kein Problem hatten. Vielen Mathelehrkräften fehlt daher häufig ein Verständnis für die Verstehensprobleme ihrer Schüler und können sich daher oft nur noch mit der Forderung nach noch mehr Übung und Aussortierung behelfen, sind aber schlecht in der Lage, ihre Schüler außer durch Notendruck zu motivieren – geschweige denn zu begeistern.
Künftig sollten alle Schüler mit den Leistungskursen Religion, Kunst und Deutsch an der Uni Mathematik studieren.
Wer hingegen Mathe/Physik-LK hatte, sollte Deutsch studieren.
Ich denke, das wird den Bildungsstandort D so richtig nach vorne f….
“Viele Mathelehrkräfte…” – wie viele kennen Sie denn persönlich? Bei wie vielen haben Sie im Unterricht teilgenommen? Was qualifiziert Sie überhaupt zu solchen Aussagen? Oder geht es Ihnen nur ums Bashing?
Was Sie hier über Lehrkräfte absondern, kann ich in keinster Weise bestätigen und wir arbeiten mit etlichen Schulen im Rhein-Neckar-Raum zusammen.
Sie nennen ein Einzelbeispiel, n= 1, und die Aussagekraft ist entsprechend “bestimmt sehr valide”.
dann ist die Grundmenge der eingeholten Aussagen zu 100% betrachtet 🙂
Na, bei fünfen und sechsen macht es doch so richtig Spaß in der Endabrechnung der Notengebung, wenn man dann quasi amtlich bescheinigt bekommt, dass man doof und unfähig ist und dieses Fach sowie nicht kann. Da wird man so richtig aufbauend begleitet. Danke.
Genau, vor allem hat Lehrerlein ja auch so riiiiiiichtig Spaß und Freude daran:
– enttäuschte, im schlimmsten Fall heulende Kinder da sitzen zu haben- statt gute Stimmung
– tobende oder resignierende Eltern da sitzen zu haben – statt sich nett oder wenigstens sinnvoll auszutauschen
– sich mit den (i.d.R. von vorneherein aussichtslosen) Widersprüchen zu plagen (gut, dafür gibts mittlerweile Vorlagen und Chatbots, trotzdem immer noch ca. 1. Stunde netto + Druck/Kopieraufwand) – statt mut der Jahresnote den Vorgang vom Tisch und die Sache abgearbeitet zu haben
– sich die Bettelei und/oder Pseudodrohungen reinzuziehen. – statt im Guten auseinanderzugehen.
Das ist sicher alles soooooo toll und so suuuuuper, da haben Lehrkräfte so richtig Böcke drauf – da diese ja nicht nur bekanntermassen faul, sondern *natürlich* auch krankhaft sadistisch sind und sich daran erfreuen…
…
..
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/double facepalm
Wenn ein facepalm nicht genügt.
Zu überbrücken, bis die notwendigen Fachkräfte ausgebildet wurden – so die Politik bei der Einführung des Quereinstiegs.
Aber garantiert werden sich die Wählenden bei der nächsten Landtagswahl an diese Aussagen erinnern 🙁
Zitat:
“Wer das Pech hat, von einer Lehrkraft unterrichtet zu werden, die das Fach nie studiert hat, bei dem sinken die Chancen, gute Mathematikleistungen zu erreichen“, sagt Prediger.”
Ich dachte, dass mit den Quereinsteigern endlich alles gut wird. Mal den faulen unfähigen Lehrkräften mal zeigen, wie es geht.
Ich arbeite seit Jahren mit Leidenschaft als Lehrer im Seiteneinstieg – mit vollem Einsatz, Verantwortung und pädagogischem Herzblut. Mein Wunsch ist es, mich fachlich weiterzuentwickeln und Mathematik zu studieren, um künftig an einer Grundschule in meinem Heimatdorf zu unterrichten.
Doch das Schulamt verweigert mir diese Möglichkeit. Begründung: Ich sei „nicht studiert“ und als Tischlermeister „nicht qualifiziert“ – obwohl ich tagtäglich zeige, dass fachliche Kompetenz, pädagogisches Geschick und Motivation keine Frage eines klassischen Studiums sind.
Jetzt heißt es sogar, ich könne kein Zertifikatsstudium „Mathematik Primarstufe“ absolvieren, weil ich an einer Oberschule tätig bin. Eine Ausrede mehr in einem System, das Seiteneinsteiger dringend braucht, sie aber gleichzeitig ausbremst.
Ich will mich weiterbilden, Verantwortung übernehmen und den Kindern solide mathematische Grundlagen vermitteln – nicht wegen einer „Formalie“ gestoppt werden.
Leidenschaft, Engagement und Erfahrung sollten zählen – nicht allein der Stempel „studiert“.
“Leidenschaft, Engagement und Erfahrung sollten zählen – nicht allein der Stempel „studiert“.”
Ihnen ist schon klar, dass Sie in Deutschland sind?
“Mein Wunsch ist es, mich fachlich weiterzuentwickeln…”
Ihre Aufgabe ist es, Löcher zu stopfen und nicht, sich weiterzuentwickeln. Wenn man Sie zum Löcherstopfen nicht mehr braucht, dann kommt der Tritt.
Ungeachtet dessen wünsche ich trotzdem viel Glück und Erfolg. Manchmal schlüpft man ja durch.
^ was GBS schreibt.
Sorgen Sie um himmelswillen für Ihre eigene Absicherung.
Keine Ahnung ob das bei Ihnen funktionieren könnte…
Abendschule Abi nachholen.
Vollzeitstudium eigenständig als Teilzeit
Von welchem Bundesland sprechen Sie denn?
Wie kommt ein Schüler, der weder multiplizieren noch dividieren kann in die 5. Klasse ?
Der muss zurück in die 3.
Wenn eine Versetzung bei ungenügender Leistung ermöglicht wird, ist der Ausgangspunkt für z. B. Ingenieure ein Pudding-Abitur.
Auf dem gleichen Weg wie die zahlreichen Schüler, die kaum Deutsch sprechen, kaum schreiben und kaum lesen können.
Die Versetzung hat leider immer weniger mit dem Erreichen von Mindeststandards zu tun.
Dafür leider immer mehr mit „schulorganisatorischen Aspekten“:
zu wenig Schüler —> viele Wiederholer
zu viele Schüler —> wenige Wiederholer
Das Primat der Pädagogik… kenne ich noch von den Erzählungen der Altvorderen.
Hinzu kommt, dass in vielen Fällen die ELTERN zustimmen oder es sogar aktiv einfordern müssen… kannste dir nicht ausdenken.
Ach was, immer feste ‘ne Klasse weiter schicken.
Es kommen jedes Jahr genug neue dazu und troz aller abstürzenden Storche und der (wieder neu entdeckten) Demographiepanik (“Kindaaaaa, macht mehr Kiiiindaaaa!”) habe ich EINE Sache in all den Jahren noch nie gesehen:
Kleinere Klassen, wo man vernünftig arbeiten kann.
Insofern: Einmal nicken, weiter schicken.
Sitzenbleiben ist ausserdem extrem böse – also auf geht es, liebe Kollegen: Ran an die Bestellungen, Zeit auszuliefern.
Ich finde es schade, dass hier sehr oft Positionen aus der Wissenschaft abgedruckt werden, ohne auch nur einen Satz davon infrage zu stellen. Was im Interview mit der ZEIT nämlich u.a. komplett untergeht, ist die Ahnungslosigkeit der meisten Didaktiker:innen, was für die Arbeit an Schulen tatsächlich gekonnt werden muss. Wie wäre es einmal mit einer Umfrage unter Referendar:innen, für wie sinnvoll sie ihr Studium nach dem intensiven Kontakt mit der Praxis noch halten? Hier gibt es viel Potential zur besseren Vorbereitung auf den Schuldienst, aber die Universitäten verzichten leider auf die Anforderung der mehrjährigen Schulerfahrung, wenn sie Didaktikstellen besetzen. Die Zentren für Lehrkröftebildung und die Ausbildungslehrkröfte an Schulen müssen dann innerhalb weniger Monate leisten, was an Universitäten längst hätte gelehrt werden können. Und wer hat später noch Zeit für intensive Fortbildungen im Vollzeitjob, wenn die Aufgaben permanent wachsen, aber das Lehrdeputat an Schulen gleich bleibt? Statt sinnvollen Studieninhalten kommt aus der Fachdidaktik und Bildungswissenschaft zu oft Lehrer-Bashing und putzige Ideen der „kognitiven Aktivierung“: ur-uralter Wein in neuen Schläuchen, der aber schön billig ist, weil die Lehrkräfte ja ganz simpel einfach nur spannenden Unterricht machen müssen, wie die Didaktik vorbetet, und alles wird gut (nicht). So motiviert man leider niemanden für den Beruf und wir dürfen den Seiteneinsteiger:innen auf Knien danken, dass noch jemand in Mangelfächern engagiert vor der Klasse steht.