Holocaust-Gedenken: Yad Vashem prüft Bau einer Bildungsstätte in Deutschland

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JERUSALEM. Die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem erwägt, eine Holocaust-Bildungsstätte in Deutschland zu eröffnen – als ersten Standort außerhalb Israels. Ein Experten-Team will in den nächsten Monaten mit Hilfe der Bundesregierung die Machbarkeit eines solchen Zentrums prüfen, wie die Einrichtung mitteilte.

Die Halle der Namen in der Gedenkstätte Yad Vashem. Foto: Shutterstock / paparazzza

Ziel der Studie sei es, verschiedene Modelle der Kooperation auszuloten sowie potentielle Herausforderungen und eventuell bestehende Vorbehalte zu eruieren. Darüber hinaus ist Yad Vashem daran interessiert, im offenen Austausch mit relevanten Institutionen in der Bundesrepublik deren jeweilige Perspektiven auf Holocaustbildung und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen zu verstehen, wie es in einer Erklärung heißt. Die Idee, Yad Vashems Expertise auch in Deutschland anzubieten und in Zusammenarbeit mit deutschen Partnerinstitutionen ein innovatives Holocaust-Bildungszentrum zu errichten , sei während eines Treffens des Yad Vashem-Vorstandsvorsitzenden Dani Dayan mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entstanden.

Yad Vashem habe bereits Kooperationen mit allen 16 Bundesländern abgeschlossen. „Diese Vereinbarungen beinhalten ein breites Spektrum an Aktivitäten und Initiativen, darunter pädagogische Seminare und Workshops, die in Jerusalem sowie in Deutschland angeboten werden“, so heißt es. Die Errichtung eines Yad Vashem Bildungszentrums in Deutschland würde diese Partnerschaften vertiefen und Synergieeffekte schaffen. „Ein künftiger Standort in Deutschland soll dabei jedoch weder die Bildungsformate in Jerusalem obsolet werden lassen, noch den vielfältigen bereits existierenden Programmen und Aktivitäten anderer Einrichtungen in Deutschland im Wege stehen. Ziel des Bildungszentrums in Deutschland soll es vielmehr sein, sich auf sinnvolle Weise in die bestehende Bildungs- und Gedenkstättenlandschaft einzufügen und eine Ergänzung in Bezug auf die Adressatengruppen und Bildungsformate darzustellen“, so heißt es.

Vorstandsvorsitzender Dayan betont: „Holocaust-Bildungsarbeit dient nicht nur dem Zweck, das Gedenken an die im Holocaust begangenen Gräueltaten aufrechtzuerhalten. Sie ist auch ein wesentliches Instrument, um Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft zu fördern. Yad Vashem wird auch weiterhin innovative pädagogische Ansätze und historische Expertise denjenigen Institutionen und Ministerien anbieten, die mit dieser wichtigen und gemeinsamen Mission betraut sind.“ News4teachers

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RainerZufall
4 Tage zuvor

Ich begrüße das sehr. Sollte das Zentrum in Reichweite liegen, können unsere Kinder dieses Dank Deutschland-Ticket erreichen