„Sie stehen morgens auf – und sind plötzlich Schulleitung“: ASD-Vorsitzender Winkler über die Kunst, eine Schule zu führen

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OLDENBURG. Sven Winkler ist ein spätberufener Pädagoge: Bevor er Lehrer und später Schulleiter (der Oberschule Osternburg in Oldenburg) wurde, hat er nach einer handwerklichen Ausbildung zunächst in dem erlernten Beruf gearbeitet. Im Anschluss daran war er mehrere Jahre im Bereich der Touristik tätig, bevor er mit den Fächern Wirtschaft, Technik sowie später Physik grundständig Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschulen und später Schulmanagement studierte. Winkler ist seit Beginn des Jahres Vorsitzender des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland e.V. (ASD). Wir sprachen mit ihm über die Herausforderungen, vor denen Schulleitungen heute stehen.

Schulleitungen sind keine gekrönten Häupter – tragen aber viel Verantwortung. Foto: Shutterstock

News4teachers: Sie sind seit Anfang des Jahres Vorsitzender des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschlands. Was genau sind Ihre Aufgaben, in einem System, in dem Bildung Ländersache ist?

Sven Winkler: Wir versuchen als Dachverband bestimmte Fragestellungen aufzugreifen, die für alle Schulen und Schulleitungen gleichermaßen von Belang sind. Konkret kann man dies z.B. an der Thematik Gewalt an Schulen beobachten, was gerade große Aufmerksamkeit in der Presse erfahren hatte. Aus dieser Thematik heraus ergeben sich natürlich Fragestellungen, die nicht nur einzelne Bundesländer, sondern alle Schulen in ganz Deutschland betreffen. Und dazu nehmen wir Stellung.

Kam über Umwege in den Lehrerberuf: ASD-Vorsitzender Sven Winkler. Foto: ASD

News4teachers: Was sind weitere Themen, die für alle Schulleitungen gleichermaßen Relevanz besitzen und sozusagen allen unter den Nägeln brennen?

Winkler: Da gibt es eine ganze Menge. Ich nenne mal einfach exemplarisch ein paar: Digitalisierung und Technologieintegration werden Riesenthemen sein, die in den nächsten Jahren alle Schulleitungen betreffen werden. Lehrkräftemangel und Rekrutierung qualifizierter Lehrkräfte ist ein weiteres großes Thema. Inklusion begleitet uns weiterhin, ebenso die Integration von Schülerinnen und Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Ganz allgemein bewegt die Schulleitungen die Fragestellung, wie wir mit der zunehmenden Heterogenität von Schülerinnen und Schülern umgehen können.

„Besonders aktuell ist das Thema KI. Das gibt allen Schulleitungen noch große Fragezeichen auf“

Hinzukommt, dass wir seit Corona ein erhebliches Maß an Schwierigkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern vorfinden. Der Umgang damit wird eine große Herausforderung, die uns alle betreffen wird und auf die wir auf jeden Fall im großen Rahmen reagieren müssen. Bei solchen Themen sind die Fragestellungen immer ähnlich, egal ob in Bayern oder Schleswig-Holstein, im Saarland oder in Sachsen. Zu den weiteren wesentlichen Themen, die auf der Tagesordnung stehen, zählt auch nach wie vor die Frage nach einem Berufsbild „Schulleitung“. Und in dem Zusammenhang wiederum, Lösungen für deren Qualifizierung, Rahmenbedingungen, etc. zu finden. Besonders aktuell ist das Thema KI. Das gibt allen Schulleitungen noch große Fragezeichen auf. Wie können und sollen wir damit richtig umgehen? Wie müssen sich Prüfungen in Zukunft verändern? All das sind Dinge, die wir nicht regional oder in den Bundesländern, sondern auf höherer Ebene klären müssen.

News4teachers: Haben Sie das Gefühl, dass Sie als Interessenvertretung Gehör finden?

Winkler: Ja, wir werden beispielsweise durch die KMK angefragt, wenn es um unsere fachliche Expertise geht. Natürlich sind wir immer Ansprechpartner, wenn es um spezifische Fragestellungen für Schulleitungen geht, wie jetzt aktuell im „Orientierungsrahmen für die Qualifikation von Schulleitungen“. Wir sind selbstverständlich bundesweit sehr gut vernetzt mit den einzelnen Landesverbänden und können über die Interessen- und Problemlagen, Querschnittstimmungen oder -themen profunde Auskunft geben. Auch Fachwelt und Presse fragen unsere Expertise nach.

News4teachers: Wollten Sie selbst schon immer Schulleiter werden oder hat sich dieser Weg eher zufällig ergeben?

Winkler: Das war auf jeden Fall nicht geplant. Als Schüler wollte ich so schnell es geht raus aus der Schule und arbeiten. Und so bin ich ursprünglich gelernter Kfz-Mechaniker und habe erst später nochmal das Abendgymnasium besucht. Ich war einige Jahre selbstständig mit Reisebüros, war als Busfahrer tätig und einiges mehr. Mit zunehmendem Alter ist mir aber bewusst geworden, dass mir zum einen die Arbeit mit jungen Menschen viel Freude bereitet und ich zum anderen als Lehrer die Möglichkeit habe, mich in die Gesellschaft einzubringen und an deren Entwicklung mitzuarbeiten.

Aus dieser Intention heraus habe ich dann zunächst Wirtschaft und Technik und später noch Physik für das Lehramt GHR studiert. Als ich dann an der Schule gearbeitet habe, wurde ich recht schnell von meinem damaligen Schulleiter gefragt, ob ich nicht zunächst in Vertretung als stellvertretender Schulleiter aushelfen könnte. Ich glaube, da kam mir dann meine recht pragmatische Arbeitsweise aus der Wirtschaft ganz gut zupass, die Bereitschaft dazu, die Ärmel hochzukrempeln, sozusagen. Später habe ich dann in Kiel Schulmanagement studiert, um mir damit eine vernünftige Basis zu schaffen, hinsichtlich der Frage, wie man denn eine Schule verantwortlich und erfolgreich leiten könnte.

News4teachers: Was schätzen Sie an dem Beruf der Schulleitung besonders?

Winkler: Ich gestalte gerne und das kann ich in diesem Beruf. Ich mag es nicht, mich zurückzulehnen und zu warten, dass andere meine Aufgaben lösen. Das entspricht nicht meiner Mentalität. In diesem Zusammenhang wage ich gerne, an alle Schuleiterinnen und Schulleiter zu appellieren: Unsere Aufgaben sind komplex und allein oft nicht zu schaffen. Daher: Bitte organisieren Sie sich! Bitte treten Sie regionalen oder auch lokalen Netzwerken bei. Oder gründen Sie diese. Wenn man etwas bewegen will, ist es wichtig, sich miteinander abzusprechen und Interessen zu bündeln. Denn nur so können wir wirklich etwas bewegen. Die Probleme, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, sind so vielschichtig, dass man ihnen allein nicht unbedingt beikommt.

News4teachers: Sie sagten gerade, Ihnen hätte im Beruf Ihre Mentalität des Ärmelhochkrempelns geholfen. Was braucht es denn aus Ihrer Sicht noch, um ein guter Schulleiter, eine gute Schulleiterin zu sein? Und hat sich das in den letzten Jahren vielleicht auch verändert?

Winkler: Schulleiter und Schulleiterinnen sind definitiv nicht mehr Primus inter Pares als Oberlehrkräfte der Schule. Unsere Aufgabenvielfalt ist mittlerweile derartig breit gefächert, dass wir inzwischen in sehr vielen Bereichen Profis sein müssen. Ich glaube, dass es noch immer wichtig und sinnvoll ist, dass alle Schulleiterinnen und Schulleiter die Lehrerprofession innehaben, aber darüber hinaus müssen sie gut planen und organisieren können und sich auch stetig verändern, verbessern wollen. Es ist unabdingbar, eine eigene Vision vom Gestalten guter Schule zu haben – immer mit der Intention, das Beste für unsere Schülerinnen und Schüler in der jeweiligen Schulform, in der jeweiligen Lage erreichen zu wollen. Und das stets in Zusammenarbeit mit allen Kolleginnen und Kollegen.

News4teachers: Sie sagen also, es ist sinnvoll, dass Schulleiter:innen vorher als Lehrkraft gearbeitet haben und kein anderer Weg in den Beruf führt?

Winkler: Ja, ich glaube, dass es unbedingt notwendig ist, zunächst als Lehrer*in erfolgreich gewesen zu sein, um zu wissen, worum es in diesem Beruf eigentlich geht. Schon dieser Beruf ist etwas ganz Eigenes und das gilt im besonderen Maße für den Beruf der Schulleiterin, des Schulleiters – dieser ist auch mit Führungskräften in der Wirtschaft kaum zu vergleichen. Das mag mancher so mal über einen Kamm scheren, weil Schulen von der Größe her durchaus mit mittelständischen Unternehmen zu vergleichen sind. Aber die Anforderungen unterscheiden sich dann doch erheblich.

„Es ist unabdingbar, dass Schulleiterinnen und Schulleiter über profunde Kenntnisse in pädagogisch-psychologischer Hinsicht verfügen“

Ein Spannungsfeld ergibt sich bereits in der Hinsicht, dass Schulen in Teilen einerseits stets weisungsgebunden und abhängig von gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen, Schulträgern und vorgesetzten Behörden und Ministerien sind. Sie aber auf der anderen Seite in vielen Bereichen eigenverantwortlich oder gar selbstständig handeln sollen und können. Viele Schulleitungen geraten dadurch in eine oft unbequeme, wenn nicht sogar missliche Lage, wenn es gilt, diese verschiedenen Ansprüche miteinander gewinnbringend für die eigene Schule auszugleichen, besonders wenn dazu nötige Rahmenbedingungen wie Zeit, Personal oder finanzielle Mittel nicht ausreichen.

Um nochmal auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen: Es ist unabdingbar, dass Schulleiterinnen und Schulleiter über profunde Kenntnisse in pädagogisch-psychologischer Hinsicht verfügen, da sonst das elementare Verständnis für Lernprozesse und Bildung sowie die damit einhergehenden Fragestellungen und Herausforderungen fehlt. Und zwar sowohl für die Gestaltung von Bildungsprozessen als auch für das Aufzeigen von Grenzen für alle Beteiligten in den unterschiedlichen Settings. Eine sich lediglich auf wenige eigene Schulfächer fokussierende Profession genügt für Lehrerinnen und Lehrer schon lange nicht mehr – für Schulleitungen aber schon gar nicht.

News4teachers: Bräuchte es denn trotzdem eine Art Fortbildung für angehende Schulleitungen? Denn ich stelle mir vor, dass man ja sonst einfach von heute auf morgen die Rolle wechseln muss.

Winkler: Im Moment ist es tatsächlich so: Sie stehen morgens auf und sind auf einmal Schulleitung. Das ist natürlich nicht ganz so, denn Sie durchlaufen selbstverständlich verschiedene Phasen innerhalb Ihrer Bewerbung und bereiten sich intensiv auf das Auswahlverfahren vor. Trotzdem verfügen Sie bei Aufnahme der neuen Verantwortung im Allgemeinen über kaum Erfahrung darin und daher: Ja, es geht nicht anders, als eine vernünftig fundierte Ausbildung zu etablieren.

Es wäre sinnvoll, zunächst eine vorbereitende Ausbildung zur Vorauswahl von geeigneten und motivierten Lehrerinnen und Lehrern zu installieren. Nach deren Durchlaufen sollten neue ernannte Schulleiterinnen und Schulleiter zwingend Qualifizierungsmaßnahmen innerhalb ihrer neuen Tätigkeit durchlaufen. Meines Erachtens werden dort wesentliche Grundlagen für die erfolgreiche Tätigkeit der nachfolgenden Berufsjahre geschaffen. Dazu gehört auch, dass neue Kolleginnen und Kollegen sich bereits in der Qualifizierung mit anderen vernetzen können um auch nach Beendigung dieser Q-Phase von dann vertrauten Personen auf Augenhöhe Rat und Unterstützung empfangen und geben zu können.

Die meisten Bundesländer haben das inzwischen eingeführt und die KMK ist zurzeit damit beschäftigt, einen Orientierungsrahmen für die Qualifikation von Schulleiterinnen und Schulleitern zu erstellen. Das ist absolut zu begrüßen, denn dieser wird Garantie für eine Ausbildung in allen Bundesländern, die sich an qualitativen Kriterien orientiert. Ich denke, dass es notwendig sein wird, das so auszubauen, dass die Qualifizierung in einer dritten Phase verstetigt und somit zu einer letztendlich lebenslangen Aufgabe für Schulleiterinnen und Schulleiter wird. Das heißt, man sollte sich in der Aufgabe kontinuierlich fortbilden müssen. Schon allein deswegen, weil sich Vorgaben und Rahmenbedingungen ändern. Aber natürlich auch, damit gesellschaftlichen Veränderungen, anderen pädagogischen Konzepten, neuen erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen aber auch veränderten fachlichen Notwendigkeiten umfangreich Rechnung getragen werden kann.

Als Beispiele nenne ich hier nur die nach wie vor aktuellen Fragestellungen von Inklusion, durchgängiger Sprachbildung und der Gestaltung von Übergängen, sei es am Ende der Elementar-, der Primarstufe, der Sekundarstufe I oder II. Wir als Schulleiterinnen und Schulleiter müssen uns der Verantwortung für die erfolgreiche Umsetzung voll bewusst sein!

News4teachers: Wie stellen Sie sich so ein lebenslanges Fortbildungssystem vor? Laura Millmann, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.

Hier geht es zum zweiten Teil des Interviews:

Schulleiter Winkler: „Immer mehr Schüler sind psychisch nicht gesund. Müssen wir unser System anpassen?“

 

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Mandelholz
11 Tage zuvor

Sie bekommen die Unzufriedenheit uund den Frust ab, tun aber wenig für bessere Arbeitsbedingungen.
Andere Boss verteilen HO, 4-Tage Woche und blättern Scheinchen hin.
Mein Partner hat eine teure Uhr zu Weihnachten erhalten 🙂

Ramadi
11 Tage zuvor
Antwortet  Mandelholz

Andere Boss verdiene Geld mit Schuuutz. Oder Drogen.

Dass manche, einige … ach DIE Rahmenbedingungen in einer Behörde andere sind wie in anderen Organisationsstrukturen ist doch irgendwie einleuchtend, oder?

Aber ich sehe – anders als mama51 – durchaus Einflussmöglichkeiten einer SL, die die Arbeitsbedingungen betreffen.
Abgesehen vom Monetären. Aber Schule ist nunmal eine Behörde. Da tut man sich schwer. Mit allem.

Fräulein Rottenmeier
11 Tage zuvor
Antwortet  Mandelholz

Und das hat jetzt genau was mit der Position einer SL zu tun? Soll SL von eigenem Gehalt Geschenke an die Kollegen verteilen? Sie haben ja Vorstellungen….*kopfschüttel*

mama51
11 Tage zuvor

Andere Boss verteilen HO, 4-Tage Woche und blättern Scheinchen hin.
Mein Partner hat eine teure Uhr zu Weihnachten erhalten

Bei uns wäre das Bestechung – böse Korruption!

Aber mal „gesetzt den Fall“:
WER würde dann die „Geschenke“ bezahlen, wer sie verteilen und an wen? Wer wäre der Auftraggeber, der BOSS? Woran misst sich dann die „Größe“ der Wohltaten?

Sie bekommen die Unzufriedenheit und den Frust ab, tun aber wenig für bessere Arbeitsbedingungen.

Sie = SchulleiterIn ???
Welche Möglichkeiten hat ein SL zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen? Fast keine!
Wenig Spielraum und eng umrissen, leider!

Jette
11 Tage zuvor

In Bezug auf die Sinnhaftigkeit einer Qualifizierung vor Amtsantritt gebe ich Herrn Winkler vollumfänglich Recht.
Allerdings ist es mitnichten so, dass hier Umdenkprozesse in der Schulverwaltung begonnen haben, allenfalls gibt es (in BW) einen Nachmittag für „an Leitungsstellen interessierte Kolleg/innen“. Dieser besteht aus belanglosem Smalltalk und die Amtsleitung (in meinem Fall) erzählt aus ihrem „ach so tollen Werdegang“. Das qualifiziert in keiner Weise für eine mögliche Schulleitung! So viel zur Vorqualifizierung…
Erschwerend kommt hinzu, dass Schulrät/innen im Vorfeld (also, wenn eine Schulleitung vakant ist und Schwierigkeiten in der Besetzung zu erwarten sind), kommunizieren dass man beamtenrechtlich auch Dienstälteste zur kommissarischen Leitung zwangsverpflichten könne
Auch werden Versprechungen gemacht, die schon erkennbar nicht einzuhalten sind, wie z. B. eine Konrektorenbesetzung oder verbesserte Rahmenbedingungen.
Den kommissarischen Schulleitungen, die mehr oder weniger zur Schulleitung gezwungen werden, wird dann gesagt, dass sich auf absehbare Zeit nichts ändern wird und sie sich doch nun selber bewerben sollen, um dann wenigstens auch das Rektorengehalt zu bekommen.
Wenn eine Schulleitung geht und eine neue kommt, wird es immer so gehandhabt, dass keine Übergangszeit besteht und somit keine Einarbeitung durch die scheidende Leitung erfolgen kann. Warum stellt man diese nicht 3 Monate vor Ausscheiden des Vorgängers ein?
All dies sind Faktoren, die nicht gerade ermutigen, eine Schulleitung zu übernehmen, unabhängig von der nicht angemessenen Bezahlung!
Und da wundert man sich im Amt, dass etliche schreiend weglaufen, wenn es um Schulleitung geht!

Fräulein Rottenmeier
11 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Ich glaube in Bezug auf Schulleitungsqualifizierung macht NRW schon vieles richtig. Dort gibt es für interessierte Lehrer Schnupperfortbildungen, die einen guten Einblick in die Tätigkeitsfelder und Anforderungen geben. Dann gibt es die eigentliche Qualifizierungsmaßnahme (SLQ), die mehrere Monate und Module umfasst. Damit ist man recht gut auf die Prüfung (Eignungsfeststellungsverfahren) vorbereitet. Wenn man dann die Stelle angetreten hat, kann man dann auch noch an der Fortbildung „neu im Amt“ teilnehmen, die viele Themen noch einmal vertieft und auch ca. ein Jahr dauert. Auch hier wird eine Vernetzung zwischen den verschiedenen Schularten angestrebt. Bei uns bieten auch erfahrene SL jungen Kollegen einen Arbeitskreis an, wo man sich alle zwei Monate trifft und sich vernetzen kann und verschiedene Themen besprechen kann….eigentlich gut so….
Und dann bietet Qualis NRW auch noch Coachings an, die man als SL-Team oder auch alleine in Anspruch nehmen kann.
Tatsächlich fühle ich mich gut unterstützt und gefördert….

Was sicherlich wünschenswert wäre, wäre ein geordneter Übergang bei SL-Wechsel, aber wenn man bedenkt, dass ein Einstellungsverfahren oft oder immer mehrere Monate dauert und auch öfter die Stellen mehrere Male leer laufen, dann ist dieser Wunsch utopisch.

Kommissarische Leitungen müssen sich bewusst sein, dass sie die Ansprüche an eine SL nicht erfüllen können, es sei denn sie sind sowieso bereits Konrektoren. Da gilt es, die Orga aufrecht zu erhalten, mehr geht da einfach nicht.

Jette
10 Tage zuvor

Was sicherlich wünschenswert wäre, wäre ein geordneter Übergang bei SL-Wechsel, aber wenn man bedenkt, dass ein Einstellungsverfahren oft oder immer mehrere Monate dauert und auch öfter die Stellen mehrere Male leer laufen, dann ist dieser Wunsch utopisch.“

Dem widerspreche ich: Wenn die Schulleitung zum 31.07. aufhört, wird die Stelle zum 01.08. ausgeschrieben, statt z.B. zum 01.5. Das heißt, es ist geplant kein Übergang möglich.
Zum anderen muss man sich natürlich fragen, warum die Besetzung der neuen Schulleitung oft ein Jahr oder länger dauert, dies wäre nicht nötig, wenn die Abläufe vernünftig organisiert wären. Jede Firma schafft das innerhalb von 3 Monaten!!!

Und was das Bewusstsein der kommissarischen SL betrifft, nur die Orga aufrechterhalten zu müssen,- dies stellt eine enorme Belastung dar, diese armen Kolleg/innen stehen unter einem großem Druck (z. T. weil sie von heute auf morgen eine Fülle von unbekannten Aufgaben zu erledigen haben, aber auch Druck von SSA und Eltern). Da geht das letzte Quäntchen Lust, eine Leitung zu übernehmen, sehr schnell verloren! Schade, dass Leute so verheizt werden.

Ganz zu schweigen von dem Fall aus B.W., dass eine kommissarische Schulleitung bei der Bewerbung als nicht geeignet eingestuft wird, aber trotzdem die Schule weiter kommissarisch leiten soll. Da wird die ganze „Größe“ des Amtes sichtbar!

Fräulein Rottenmeier
10 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Im Grunde haben Sie natürlich recht! Alles müsste straffer organisiert werden und klar könnte bei einer geplanten Pensionierung eine Stelle rechtzeitig ausgeschrieben werden….
Aber solange es die „Bestenauslese“ gibt und eine Bewrbung durch zig Gremien muss und ganz letztendlich vom ÖPR noch bestätigt zu werden, dauert es eben echt sehr lange. Das ist bei einer Firma dann doch unkomplizierter.

Und Ihr Beispiel aus BW habe ich selber zweimal in unserer Stadt erlebt…..das ist höchst grenzwertig….durch die Prüfung fallen, aber doch eine Schule weiter führen dürfen…. Geht eigentlich gar nicht.

Dil Uhlenspiegel
11 Tage zuvor
Antwortet  Jette

„dass keine Übergangszeit besteht und somit keine Einarbeitung durch die scheidende Leitung erfolgen kann. Warum stellt man diese nicht 3 Monate vor Ausscheiden des Vorgängers ein?“ – Das ist Hausaufgabe.

Spirale
10 Tage zuvor
Antwortet  Jette

Ich stelle mir gerade vor, wie da in einer Ecke auf der Lehrerkonferenz die Dienstältesten sitzen, Jahre, Monate und Tage zählen und hoffen, nicht die längste Dienstzeit zu ziehen. 😉

Realist
11 Tage zuvor

Die wichtigste Fähigkeit, die eine gute Schulleitung beherrschen muss, ist Menschenführung. Und zwar „auf Augenhöhe“. Das Problem, dass viele Schulleitungen haben, scheint zu sein, dass sie ihr altes Rollenverständnis aus der Lehrer-Schüler-Beziehung auf ihre neue Rolle als Schulleitung übertragen: Aus Lehrer-Schüler wird Schulleiter-Lehrer. Das funktioniert aber nicht mehr. Das System ist zwar noch genauso hierarchisch angelegt wie im 19. Jahrhundert, aber heutige Arbeitskräfte haben andere Ansprüche. Man kann anhand der Fluktuationsrate im Kollegium (Versetzunganträge, Kündigungen, nicht enden wollende Elternzeiten) relativ schnell erkennen, ob eine Schulleitung zur Mitarbeitführung in der Lage ist oder nicht.

Nicht die 1:1 Umsetzung schulbehördlicher Vorgaben sondern gute Mitarbeiterführung machen eine gute Schulleitung und damit letztendlich auch eine gute Schule aus!

Fräulein Rottenmeier
10 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Das stimmt zu 100%!

Hysterican
10 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Exakt so ist es …. und in unserer Anstalt leiden wir konkret genau daran.

Fräulein Rottenmeier
9 Tage zuvor
Antwortet  Realist

„Nicht die 1:1 Umsetzung schulbehördlicher Vorgaben sondern gute Mitarbeiterführung machen eine gute Schulleitung und damit letztendlich auch eine gute Schule aus!“

Und das ist der Spagat, den eine gute Schulleitung hinkriegen muss…..unglaublich schwierig und jeden Tag eine Herausforderung.

Lisa
10 Tage zuvor

Ich habe als Student auch viel Reiseleitungen gemacht, und immer gedacht, dass man viel für die Schule dabei lernte. 🙂 Viele Typen die man dort trifft, trifft man im Schulalltag auch: Den Unselbständigen, der ständig Hilfe sucht, den Besserwisser, den Renintenten, der sich über alles beschwert, den Gruppenmenschen und den Introvertierten, es gibt Unvorgesehenes, ja Gefährliches und oft müssen ganz schnell und alleine Entscheidungen getroffen werden. Nur die Dankbarkeit für eine gelungene Reise ist größer.

GüB
6 Tage zuvor

Könnte es sich nicht auch in vielen Fällen um Long-Covid; Post-Covid; Post-Vac und vor allem ME/cfs handeln, dass fälschlicherweise und stigmatisierend als „psychosomatisch“ abgetan wird. Gerade der Hinweis „seit Covid-19“ lässt das vermuten. Es gibt extrem gute Fortbildungen dazu!