Nächstes Bundesland bietet (bezahltes) Duales Lehramts-Studium an: 1.400 Euro im Monat

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MAGDEBURG. Auch Sachsen-Anhalt fehlen Lehrer, insbesondere an den Sekundarschulen. Ein bezahltes Studium, nach dem sich die angehenden Lehrkräfte fünf Jahre lang an das Land binden, soll etwas Abhilfe schaffen.

Lockt ein bezahltes Studium junge Menschen in den Lehrerberuf? Foto: Shutterstock

Sie gehen früh in die Schulen und erhalten während des Studiums schon Geld – angehenden Sekundarschullehrkräften bietet die Otto-von-Guericke-Universität ab Herbst eine neuartige Ausbildung an. Im dualen Bachelorstudiengang «Lehramt an Sekundarschulen» sollen theoretisches Wissen und Schulpraxis frühzeitig ermöglicht werden, wie die Universität am Montag mitteilte.

Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sagte am Montag, junge Menschen sollten enger an das Land gebunden werden. Sie erhielten im Bachelorstudium 1400 Euro pro Monat und im Masterstudiengang etwa 1540 Euro. Dafür verpflichten sich die jungen Leute im Anschluss an die fünfeinhalb Jahre lange Ausbildung, mindestens fünf Jahre an einer Schule im Land zu unterrichten.

Konkret bezieht sich das Modellprojekt auf Sekundarschulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Stendal, Börde und Jerichower Land, wie Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) erklärte. Die Studierenden könnten sich zu Beginn des Studiums eine Stammschule für den Praxisanteil ab dem dritten Semester aussuchen. Möglich und gewünscht ist, dass die angehenden Lehrkräfte dort auch ihr Referendariat absolvieren und anschließend dort unterrichten. Mögliche Fächerkombinationen sind Deutsch plus Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Technik oder Physik. Ab dem kommenden Jahr soll Informatik hinzukommen, so Feußner. Bewerbungen für das duale Studium seien vom 15. Mai bis 15. Juli möglich.

Im Rahmen des Modellprojekts, das zunächst nicht zeitlich begrenzt ist, sollen ab Herbst zunächst 30 Studierende beginnen. Wissenschaftsminister Willingmann sagte, die Zahl der Studierenden könne erhöht werden, wenn die Nachfrage hoch sei. Auch eine Ausweitung auf weitere Mangelfächer sei möglich.

Der Wissenschaftsminister erklärte, er erwarte auch von der Uni Halle höhere Praxisanteile im Lehramtsstudium. Es gehe darum, den sogenannten Praxisschock abzumindern und mehr Studierende zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu bringen. In Halle werden die meisten Lehrkräfte ausgebildet.

Hintergrund des neuen Modellprojekts ist der gravierende Lehrermangel in Sachsen-Anhalt. Es fehlen rund 800 Lehrkräfte, insbesondere an den Sekundarschulen fehlen Lehrer. Dabei waren die Einstellungsbedingungen immer weiter gelockert worden.

Auch das Nachbarbundesland Thüringen startet ein praxisorientiertes Lehramtsstudium. In Sachsen-Anhalt, betonte Willingmann, sollten die angehenden Lehrkräfte ab dem dritten Semester an die Schulen gehen, aber nicht Lehrer sein. Bildungsministerin Feußner sagte, an den Schulen gebe es für die Studierenden Hilfestellung durch erfahrene Lehrkräfte. Ab dem dritten Semester sollten sie pro Woche einen Tag in der Schule sein, im Masterstudiengang gebe es zwei verpflichtende Schultage. Zudem könnten sie als Assistenten Projekttage begleiten. News4teachers / mit Material der dpa

Wochenplan: Drei Tage Hochschule, zwei Tage Schule – duales Lehramtsstudium startet

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447
13 Tage zuvor

Also immerhin ist diese enorme Anstrengung dem Bundesland so viel Wert wie ein Bürgergeld – nur, dass man dafür arbeiten, studieren UND alles selbst bezahlen soll?

Meme-Material…

Genderfan
13 Tage zuvor
Antwortet  447

Und dann auch noch in Sachsen-Anhalt….

447
12 Tage zuvor
Antwortet  Genderfan

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Ruf
*Peitschenknall*
Kultusbehörde
*Peitschenknall*
an!

JoS
12 Tage zuvor
Antwortet  447

Immerhin entspricht das fast den Bezügen im Referendariat. Sicherlich ein attraktives Angebot für junge Menschen, die sich ein klassisches Studium aus finanziellen Gründen nicht leisten können, da das BAföG ja mittlerweile in jeder Hinsicht ein schlechter Scherz ist und die Konditionen der KfW-Kredite untragbar sind.

DerDip
11 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Für diejenigen, die ihr Studium selbst finanzieren müssen ist dies sicherlich attraktiv.

Es gibt ja immer noch viele junge Menschen, die sich nur deshalb für eine Ausbildung entscheiden, weil das klassische Studium nun Mal jahrelang nur Kosten verursacht.

Ich halte das Pilotprojekt für eine gute Idee. Damit lockt man auch sicherlich die Personen an, die man gerne auch als Lehrer haben möchte.

JoS
11 Tage zuvor
Antwortet  DerDip

Ganz genau. Was viele vergessen: Das Lehramtsstudium war schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren ein Weg für Bildungsaufsteiger aus nichtakademischen Elternhäusern und könnte es auch wieder werden. Gerade Lehrkräfte, die die Widrigkeiten des Schulsystems etwa für Schüler*innen mit Migrationshintergrund aus eigener Erfahrung kennen, sind eine Bereicherung und dienen oft als motivierende Vorbilder.

mediavo
10 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Angesichts der rasanten KI-Entwicklungen bin ich persönlich vorsichtig geworden, das Wohlstand durch Bildung-Versprechen zu geben. M.M.n. werden die ganzen well-educated-Jobs in den nächsten Jahren (ich gehe von 2 aus) wegbrechen.

JoS
10 Tage zuvor
Antwortet  mediavo

Das sehe ich ehrlich gesagt angesichts meiner Erfahrungen mit KI nicht als reales Risiko. Wegfallen werden sicherlich eine Reihe von Bullshit-Jobs.

Der Zauberlehrling
13 Tage zuvor

DAS BIETET DIR ALDI SÜD

  • Attraktives Gehalt in Höhe von monatlich 1.150 Euro im ersten Lehrjahr, 1.250 Euro im zweiten Lehrjahr und 1.400 Euro im Falle eines dritten Lehrjahrs (Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d))

Die Doppelkassen sollen für die Kassierer*innen sehr belastend sein.

Realist
12 Tage zuvor

Doppelklassen sollen auch für Lehrkräfte sehr belastend sein…

Glücksschwein
13 Tage zuvor

schauen uns morgen die 37 Grad zu Lehrermangel an, ist geraude neu raus!

Ja wie? Mit mehr Gehalt, weniger Deputat und einer 4-Tage Woche. Fertig!
Wenn die Bahn das kriegt, dann kriegt ihr das auch hin 🙂

Doppeltes Lottchen
12 Tage zuvor
Antwortet  Glücksschwein

Sie meinen diese neue 37 Grad?

Haben wir gestern schon geschaut und waren geschockt

Makkaroni
12 Tage zuvor

Warum?

Inselbegabung
13 Tage zuvor

Wenn die schlau sind, lassen die sich nun in Sachsen-Anhalt oder Thüringen ausbilden (inklusive Gehalt) und gehen danach nach Bayern, wo sie am besten verdienen.

Es muss endlich diese gegenseitige Konkurrenz aufhören, die sich auch in mehreren hundert Euro Unterschied beim Verdienst ausdrücken.

Realist
12 Tage zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Da wird aber ein Haken dran sein, wahrscheinlich Verpflichtung für mehrere Jahre „aufm Dorf“ unterrichten zu müssen. Kein Köder ist ohne Haken…

Unfassbar
12 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Genau das macht Thüringen ja auch.

Von welchem Geld man eigentlich parallel zum Studium zwischen Universität und Dorf pendeln? Dafür reicht das gezahlte Geld nicht aus.

JoS
12 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Gibt’s in Thüringen oder Sachsen-Anhalt überhaupt etwas anderes als Dorf?

potschemutschka
11 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Geographie abgewählt? Dann einfach mal in den „bösen“ Osten fahren. Sie werden staunen!

grem
11 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ich weiß nicht wie es in Erfurt ist, aber in Jena haben wir ohnehin ein Semesterticket, welches für den Regionalverkehr in ganz Thüringen gilt .
Bei uns pendeln nämlich viele von Erfurt und Weimar, weil es in Jena sehr schwer ist, ein Zimmer zu bekommen.

Genderfan
12 Tage zuvor
Antwortet  Realist

„[A]ufm Dorf“ zu unterrichten kann man durchaus zu schätzen lernen. Es kommt immer auf das Dorf selbst an, wo es liegt, wie es drauf ist, wie Infra- und Verkehrsstruktur sind. Also bitte kein pauschales Stadt-Land-Dissen!

Clemens Lange (HH)
11 Tage zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Genau, alle gleich beschi**en bezahlen wie in… welches Bundesland bezahlt die Lehrer am beschi…eidensten?

Nur richtige Bioalmans können fordern, dass sie sich in ihrem Beruf finanziell verbessern können, nur indem sie den Arbeitgeber wechseln.

Manchmal ist man hier echt einfach nur schockiert.

Nein, Konkurrenz belebt das Geschäft und wenn man Bundesländer schei** Arbeitgeber sind, dann sollen sie sich nicht beschweren, wenn die Arbeitnehmer zu einem besseren Arbeitgeber (wobei das im ÖD sehr euphemistisch gemeint ist) wechseln. Das ist auch eines der Erfolgsrezepte in der freien Wirtschaft.

Mandelholz
11 Tage zuvor

Es kündigen viele!

Bla
11 Tage zuvor
Antwortet  Mandelholz

Dann sind die Rahmenbedingungen eben zu schlecht?

Marie
11 Tage zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Text nicht gelesen? Wer sich darauf einlässt, muss nach 5 Jahren Ausbildung weitere 5 Jahre „im Land“ bleiben.

grem
11 Tage zuvor

Ich (Studentin) finde die Idee super. Anstatt unbezahlte/schlecht bezahlte Praktika oder zusätzliche Nebenjobs während des Studiums wird hier ein sinnvolles Angebot gemacht. Dass man natürlich Lust auf Dorf usw. haben muss, ist klar.

Mein Pflichtpraktikum im Master wird leider nur zum Teil vergütet (und ich habe noch Glück), weshalb ich wesentlich weniger Geld habe, als die hier aufgeführten zukünftigen Bachelor-Studierenden.

Gelbe Tulpe
10 Tage zuvor

Die Bezahlung des Studiums ermöglicht es jetzt vielen Schulabgängern aus einkommensschwachen Familien zu studieren. Das ist schon einmal sehr hilfreich, um mehr zukünftige Lehrer zu beginnen. Jetzt sollte die Studienzeit noch auf drei Jahre mit drei Trimestern reduziert werden, in denen an drei Tagen Vorlesungen zu je sechs Unterrichtsstunden (45 Minuten) und an zwei Tagen Praxis an den Schulen stattfindet. So kann durch eine schnellere Studienzeit die Attraktivität des Lehramtsstudiums noch erhöht werdenb.

Susanne breisch
8 Tage zuvor

Glaube nicht dass man so das Problem beheben kann. Erst mal lieber schauen dass die wo studieren auch bleiben. Da muss es ja schwere Mängel geben!!! Vor allem dass man in den Ferien aufs Amt rennen kann wenn man später arbeitet. Das Fundament richten nicht das Dach!! Bildung ist das wichtigste was eine Demokratie braucht um zu bestehen. Da gibt’s viele Probleme und für die Studierende die das Geld jetzt nicht bekommen ist das eine Klatsche!! Dual wäre immer schon super gewesen bei einem Gehalt der es jedem ermöglicht das zu studieren. Nicht jeder kann das bezahlen denn das BAföG greift bei vielen nicht und bräuchten es dringend! Erst mal beim alten Krempel aufräumen bevor man was neues macht. Aber habe das Gefühl das klappt gerade nirgends. Ist eine Schande dass man diesen Beruf mit Fuessen tritt. Alles nur halbe Sachen. Mehr geht in dem Land anscheinend nicht mehr

Alex
7 Tage zuvor

Angesichts der Tatsache, dass das derzeitige Referendariat, also das zweite Staatsexamen, oft überhaupt nicht von Professionalisierung geprägt ist, Inhalte und Ziele ja letztendlich auch die Prüfung ganz individuell vom jeweiligen Prüfer und dessen Vorlieben abhängen, halte ich eine Verzahnung von Studium und Beruf für viel besser.
Ein Referendariat, in dem Studierende wirklich auf den Beruf vorbereitet werden, indem man ihre Stärken wahrnimmt, ausbildet und ihre Persönlichkeit im Beruf stärkt, ja das wäre schön und wünschenswert.
Das ist aber derzeit nicht der Fall.
Derzeit ist das Referendariat einfach nur eine ganz furchtbare stressige Zeit für jeden in der der Leistungsdruck für die Teilnehmenden unglaublich hoch ist. Währenddessen muss man als Referendarin oder Referendar auch immer wieder erraten, was die LehrerInnen, die die PrüferInnen sind, wohl gut finden. Viele Leute springen auch einfach ab und überlegen sich mit ihrem Studium etwas anderes anzufangen.
Gängelei ist derzeit ein passenderes Wort für das Referendariat.
Es werden einem für die letztendliche examsarbeit keine Leitfäden an die Hand gegeben oder irgendwelche zielvorstellungen konkret formuliert.
Auch dies muss man erraten oder kann sich andere zur Verfügung gestellte referendariatsarbeiten anschauen.
Die sind dann so unterschiedlich wie die Prüfer selbst.
Ein ziemlich willkürliches Spiel.
Gleichzeitig muss man auch die eigenen Klassen unterrichten und hat seinen ganz normalen Ablauf wie jeder andere Lehrer auch.
Das führt zu einer totalen Überlastung.
Seminare nach dem Unterricht folgen sind mit 8 Stunden im Anschluss an den normalen Dienst nicht selten. Die unterrichtsvorbereitung findet der nachts statt.
Nein das derzeitige Referendariat ist nicht sinnvoll, nicht bereichernd.
An vielen Orten fallen sogar auch die Mentorinnen weg und deren sehr wichtige Rolle im eigentlichen Lernprozess. Man ist gar nicht mehr doppelt mit seinen Mentoren gesteckt, die einem eben helfen könnte oder Rückmeldung geben könnte über den Unterricht und die die Vorbereitung gemeinsam mit dem Referendar oder der Referendarin durchführen könnte.
Dieses System gibt es an vielen Orten gar nicht mehr weil die Stunden dafür fehlen.
So werden die Referendare oft gänzlich allein in den Unterricht reingeschubst.
Sie bekommen außer der einzelnen Rückmeldung einmal im Seminar überhaupt keine Rückmeldungen über ihren ganz normalen Unterricht.
Sie bekommen kaum Hilfestellung.
Die Ansicht des Philologenverbandes wundert mich daher sehr.